Читать книгу Hexenherz. Glühender Hass - Monika Loerchner - Страница 14

Großes Moldawisches Reich Tagebuch – 01.02.2003

Оглавление

Es hat lange gedauert, bis mir klar wurde, dass Vater ein sehr mächtiger Mann ist. Umso bitterer trifft es ihn, dass mein Bruder sein einziger Sohn bleiben wird. Jeden anderen würden die Leute damit aufziehen. Aber bei Vater wagt es keiner, nicht mal Onkel Vadim.

Ich habe mich lange Zeit gewundert, warum mich Vater, seit Mama aus dem Alter raus ist, allein zur wöchentlichen Magieüberprüfung gehen lässt. Kein anderes Mädchen genießt diese Freiheit. Da ich zu Fuß gehen muss, bin ich den ganzen Tag unterwegs. Seit ich nicht mehr zur Schule gehen darf, sind das die schönsten Stunden meines Lebens. Und mir ist noch nie etwas passiert. Ich bemerkte nicht mal, wie ungewöhnlich das war. Dass erst ein paar Jahre zuvor die schöne Varina auf einem verbotenen Spaziergang entführt und zur Zweit- oder Drittfrau irgendeines alten Sackes gemacht wurde, hatte mich zwar entsetzt, aber ich hatte diese Gefahr nie auf mich bezogen. Bis zu dem Tag, an dem sie Rabya fanden. Sie hatten sie zigmal vergewaltigt und dann zum Sterben in den Graben geworfen. Sie muss heimlich nachts weggelaufen sein. Als sie sie zu ihrem Vater brachten, verkündete dieser mit regungsloser Miene, dass sie sich ihr Schicksal selbst zuzuschreiben hätte und weigerte sich, zu ihrer Beerdigung zu gehen. Da erst dämmerte mir, wie oft ich unbeschadet den langen Weg in die Stadt überstanden hatte, und es lief mir eiskalt den Rücken hinunter. Diese eine, simple Tatsache zeigte mir deutlicher als alles andere, wie mächtig und gefürchtet mein Vater ist. Denn ich bin nicht einfach nur ein Mädchen, sondern die Tochter von Zimbru Covalciuc. Niemand wagt es, seine Ware zu beschädigen. Mehr bin ich für ihn nicht, und so mächtig ist er. Selbst wenn es also irgendwo auf der Welt einen Ort gibt, an dem ich frei sein könnte, wie sollte ich es je schaffen, ihm dorthin zu entkommen?

Hexenherz. Glühender Hass

Подняться наверх