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6. Jesus und Sri Chinmoy sind Brüder

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I

ch wurde in eine katholische Familie geboren.

Mein Vater lebte seine Spiritualität still für sich. Er heiratete spät und holte seine Kraft in Exerzitien im Jesuitenorden und in der Bibel. Wir beteten früher jeweils vor dem Essen. Irgendwann ging dieses Ritual verloren, was eigentlich schade ist. Kurze Momente der Stille, können uns helfen bei uns zu bleiben. Zur Kirche gingen wir hin und wieder.

Ich ging öfters alleine in die Kirche zum Kindergottesdienst und genoss den Weg dorthin durch einen kleinen Wald. Es wurde jeweils ganz still und friedlich in mir, wenn die Vögel pfiffen und ich die frische Waldluft einatmen konnte. Ich genoss die Stille des Sonntagmorgens. Ich liebte die Grotte angebaut an das grosse, kalte und unfreundliche Kirchgebäude in Zürich Seebach. Ich war in der Grotte eingehüllt in der Dunkelheit. Ich fühlte mich ganz allein bei mir. So konnte ich in meine Seele eintauchen. Dies waren wohl meine ersten Meditationen, ohne dass ich mir dessen bewusst war. Vorne brannten auf den Gitterstäben die von den Gläubigen angezündeten Kerzen und dahinter steht Maria in echten Felsen, davor kniend die heilige Bernadette. Zuhause baute ich mir einen Schrein auf mit Bildern, welche ich im Kapuziner Klösterli ganz nahe der Kirche bekam, zusammen mit einem hölzernen Kreuz von Jesus. Später zur Firmung bekam ich ein Kreuz auf einer Schieferplatte mit dem Lammgottes darauf abgebildet. Das gefiel mir bedeutend besser.

Über 20 Jahre später zur Osterzeit besuchte ich diese Grotte wieder und war erstaunt über den lebendigen Glauben, welcher diese Grotte erfüllt.

Wenn ich mit meinen Eltern zur Kirche ging, mussten wir uns nach den Erwachsenen richten. Da wurde viel geredet nach der Kirche. Das bedeutete mir alles nicht sehr viel.

Einmal erzählte der Pfarrer, dass wir anderen helfen sollen, wenn jemand unserer Hilfe bedarf. Da entdeckte ich nach der Messe ein angefahrenes Kätzchen. Ich nahm es sofort auf den Arm. Da stand ich und wollte helfen, wie eben gerade gelernt. Aber wie kann ich dies nun tun? Da schoss es mir durch den Kopf: Der Pfarrer könnte die Lösung sein… Warum sollte er nicht mir helfen, seiner Predigt Worte umzusetzen? So eilte ich mit dem Kätzchen auf dem Arm zur Kirche zurück. Der Pfarrer stand vorne bei der Kanzel, vertieft in die Vorbereitung für die nächste Messe. Ich kannte keine Scheu und marschierte mutig die Treppe hoch bis zur Kanzel und bat ihn dem Kätzchen zu helfen. Er wies mich ziemlich schroff weg und sagte mir, dass er keine Zeit hätte, da die nächste Messe bald beginnen würde. Da stand ich nun mit dem Kätzchen und wollte doch so gerne des Pfarrers Worte folgen… Schliesslich fand ich den Weg ins Kapuziner Klösterli. Sie kümmerten sich weiter um das Kätzchen. Ich hoffe, dass dieses Kätzchen so seinen Weg zur Genesung fand.

Jahre später, als ich zu Pfingsten mit meiner Familie zur Messe ging, sah ich während einer Messe schwebend über uns, wie Jesus den Kopf liebevoll schüttelte, über was in seiner Kirche, so alles ist und geht. Ich war sehr überrascht über diese Botschaft. Einmal mehr wurde mir klar, dass Jesus Christi lebendige Botschaft und die verschiedenen Dogmen und Systemaufbauten der Gemeinden der Kirche weit auseinanderklaffen. Wie sehr dürstet meine Seele nach direkter Zwiesprache mit Gott und seinen Vertretern. Es ist Zeit für alle Religionen aus Dogmen und Systemen auszubrechen. Gelebte Spiritualität will die göttliche Kraft erfahren und erleben. Gelebte Spiritualität lehrt uns unser ganz eigenes Leben zu leben und unserem Dharma (Lebensaufgabe) als Instrument der göttlichen Kraft zu folgen. Ja, ich wollte das Göttliche spüren und fühlen. Mein Inneres schrie nach Einswerdung mit dieser Kraft.


Irgendwann in meiner Jugendzeit beschäftigte mich die Aussage sehr: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Johannes 14,6.

Jesus sprach diese Worte aus dem Johannesevangelium bei seiner Abschiedsrede zu den Aposteln. Zu dieser Zeit war er die einzige Seele verwirklicht im Christusbewusstsein. Somit war er der einzige Weg zum Vater. Diese Aussage stimmte im Moment Jesus ihn sprach für seine Zeit und seine Apostel rundum. Jeder Avatar erreichte dieses Christusbewusstsein zu anderen Zeiten ebenfalls. Und zusätzlich zu den zehn Avataren, so erreichten andere auf gewissen Ebenen dieses Bewusstsein teilweise. Anders in Worten gekleidet, bedeutet dieser Satz, dass die Einswerdung mit dem Vater nur durch das Christusbewusstsein geschehen kann. Ich frage mich aber, wieso dass die Christen diesen Satz derart in den Vordergrund stellen. Keiner von all diesen, welche mit diesem Satz hausieren oder missionieren, die ich je getroffen habe in meinem Leben, waren Menschen, welche sich in diesen mystischen Sphären je bewegten. Es genügt nicht ein Schüler zu sein eines großen Meisters. Gemäß der Aussage von Sri Chinmoy haben die meisten der Avatare nicht einen einzigen Schüler in dieses Bewusstsein führen können während ihrer Lebzeit. Avatare und Meister sind Brüder und Schwestern untereinander. Sie alle haben das Christusbewusstsein ihrer Zeit vollkommen oder teilweise erreicht.

Die Interpretation, dass nur der Glaube an Jesus und das Wissen um ihn, beziehungsweise jemand als getaufter Christ, nach dem Tod in den Himmel eintreten kann oder die Einswerdung zu Lebzeiten mit dem Vater erreicht werden kann, so kann ich so nicht akzeptieren.

Die Deutung der christlichen Gemeinde, welche mir damals oft unterbreitet wurde, geht oft noch viel weiter, dass alle, welche nicht als Christen getauft sind, in die Hölle kommen. Damit konnte ich gar nichts anfangen. Jesus war für mich ein Mensch, der für jedes Wesen der Schöpfung Liebe hegt. So wie er den Vater liebte, so liebte er auch seine ganze Schöpfung. Wie anders, wenn es die Kreation des Vaters ist? Dieser Satz hat weltweit viel aufgewirbelt. Es ist nicht der Satz. Es ist die Deutung, welche genutzt wurde, um Menschen anderer Religionen für den christlichen Glauben zu gewinnen. Diese Deutungen kreierten in der Menschheit viel Schmerzen, Unfrieden, Zweifel, Unsicherheiten und tief versteckte Spalten und Mauern seit Jahrhunderten. Es ist eine Mauer der Überheblichkeit, welche es gilt niederzureissen. Ganz sicher von Jesus, dessen Herz in göttlicher Liebe fliesst, nie so gedacht. Jeder Mensch kann durch seine innere Flamme und Schrei sich dem Göttlichen nähern oder in anderen Worten ausgedrückt, die eigene Seele befreien von allem Schlamm und Schutt, welcher sich durch die verschiedenen Leben angesammelt hat. Aber es ist ein weiter Weg, den es gilt zu gehen und nur sehr schwierig zu gehen ohne die Inspiration eines wahren lebenden Meisters. Sie kann auch nie erzwungen werden. Alles hat seine Zeit. Aber wer tief in sich nach dieser Einswerdung und Frieden schreit, so bekommt Hilfe. Die Hilfe eines Meisters, der im Körper weilt, ist dazu beinahe unabdinglich. Dies zumindest in der Vergangenheit bis zum heutigen Tag. In der Zukunft könnte dies anders werden. Und Jesus war zu dieser Zeit alleine als Meister auf Erden verwirklicht im Christusbewusstsein. Er war und ist ein Avatar.

Die christliche Deutung des obigen Satzes hingegen trennt, verbreitet Angst und gibt der christlichen Kirche Macht und entfacht Streit in der Weltengemeinschaft. Jesus hat die Welt geliebt und ihr auch immer wieder vergeben. Er selbst war verfolgt in dieser Welt, weil sein Weg göttliche Liebe, Aufrichtigkeit und Licht war. Die Mächtigen hatten Angst vor ihm und verfolgten ihn. Jesus hat Macht mit Liebe ersetzt.

Die Kirche konnte der Weltlichkeit oft nicht widerstehen und hat die göttliche Liebe oft mit Macht ersetzt. Zu menschlich. Aber für jeden spirituellen Menschen eine Warnung. Wie schnell dringt Weltlichkeit in uns, wenn die geistige Verbindung nachlässt, während wir in der äusseren Welt stehen. Wahrlich nicht immer einfach.

„Wenn die Liebe zur Macht ersetzt wird, durch die Macht der Liebe, wird der Mensch einen neuen Namen bekommen: Gott“, ist ein Lied das Sri Chinmoy schrieb. Er beschreibt in einem Satz den Weg der Menschheit in die neue Welt in eine Oneness-World.

Meine 90-jährige Mutter ist in solchen Dingen jeweils sehr praktisch. Sie meinte einst: «All diese grossen Meister haben so ähnliche Biografien. Das ist doch wieder und wieder dieselbe Seele.“ Und ganz verkehrt kann dies nicht sein. Zum Beispiel Ramakrishna wurde Eins mit Krishna und Rama. Er war zwar eine andere Seele, wurde aber eins mit diesen beiden grossen Meistern. In Worte zu kleiden oder Sätze zu deuten, welche sich auf Ebenen beziehen, wo wir alle diesen Meistern das Wasser nicht reichen können, ist Vorsicht geboten. Sri Chinmoy schrieb irgendwo, dass das Wort Avatar etwas vom Schwierigsten für die Menschheit sei zu verstehen. Es werde vielleicht noch 150 Jahre dauern, bis dass wir wirklich verstehen würden, was das Wort Avatar wirklich bedeutet. Auch dieser Satz von Jesus erscheint mir in ähnlichen Gefilden angesiedelt zu sein. Ich weiss einfach für sicher, was es nicht ist.

Gemäss meinen inneren Erfahrungen und der Aussage von Sri Chinmoy ist jeweils dieser Avatar, welcher auf Erden inkarniert ist, das Tor zu allen anderen Meistern. So war es Jesus zu seiner Zeit. Sri Chinmoy beschreibt dies im Gespräch mit Christen folgendermassen: «Als verwirklichte Seele wird man Teil der universellen Wirklichkeit. Wenn die Schüler von Christus und Buddha wahre Schüler sind, werden sie an öffentlichen Meditationen problemlos mit mir meditieren können, denn ich nehme sie nicht fort vom Christus-Bewusstsein oder Buddha-Bewusstsein. Im Gegenteil, ich kann ihnen aufgrund meines eigenen untrennbaren göttlichen Einssein mit Buddha und Christus helfen, ihren Geliebten zu erreichen.

Ich bin hier als eine Art Bote auf der Erde. Ich sage orthodoxen Katholiken und Verehrern anderer grosser verstorbener Meister, sie müssten sich zuerst an den Sekretär wenden, wenn sie den Chef erreichen wollten. Wenn sie sich mit dem Meister treffen wollen, müssen sie die Hilfe des Sekretärs oder des Dieners annehmen. Der Diener wird für sie die Türe öffnen und der Sekretär wird den Zeitpunkt des Treffens abmachen. Nachdem ich ihnen geholfen habe, ihren Meister zu treffen, ist meine Rolle beendet. Wer in einem früheren Leben eine intime Beziehung mit diesen Meistern gehabt hat, kann vielleicht direkt zu diesem Meister gehen. Doch diese Fälle sind sehr, sehr selten.» (Sri Chinmoy: Avatare und Meister S.19)

Sri Chinmoy sagte zu uns Schülern, dass er für uns den Supreme und ewigen Vater verkörpert. Auch hier könnte die Aussage falsch gedeutet werden…Wir können durch ihn die Einswerdung mit dem Höchsten erreichen (das Höchste ist die Übersetzung aus dem Englischen von Supreme. Ein Ausdruck, welchen auch die Freimaurer für die göttliche Kraft und den Erbauer der Schöpfung benutzen). Dieses Höchste ist in jeder menschlichen Seele verborgen existent. Ein hochrangiger Meister, wie dies Buddha, Krishna, Jesus und auch Sri Chinmoy sind, zeigt uns nichts anderes als den Spiegel des höchsten Bewusstseins unseres eigenen Seins, welches danach schreit enthüllt zu werden. Dieses höchste Bewusstsein ist gleichfalls der Gipfel der Kollektivseele unserer Menschheit hier auf Erden. In christlichen Worten ausgedrückt das Christusbewusstsein. Ich habe ein Bild von Sri Chinmoy, wo Sri Chinmoy ins Christusbewusstsein eingeht, so wie dies Jesus damals verkörperte.

Gemäss der indischen Lehre, kommen zehn Avatare zur Erde, um stetig das Bewusstsein zu transzendieren, verschiedene kosmische Energien zu verankern und die dämonischen Kräfte, welche durch unsere Taten und Gedanken entstanden, zu reinigen und transformieren, zusammen mit deren Schülern oder wie es Buddha nennen würde mit seiner Shangha (Gemeinde).

Sri Chinmoy schrieb im Liederbuch: «Jesus, der Sucher, Christus der Retter» folgendes Lied:

«He promised to return: And he will: Not with compassion like last time, But with a sword for word-redemption.” Er versprach zurückzukehren und er wird: Nicht mit Mitgefühl wie das letzte Mal, aber mit dem Schwert für die Welterlösung.»

Ja, er ist hier in irgendeinem Land mit irgendeinem Namen und hilft uns, der gesamten Weltengemeinschaft zur Welterlösung, was die Christen das Jüngste Gericht nennen. Die Inder nennen dies Auflösung ihres Karmas. Wir sind mitten in diesen Prozessen.

Ich kannte damals nur die allgemeine Deutung des Satzes aus dem Johannes Evangelium. Nämlich, dass ein Nichtchrist keine Chance hat, vom Himmel aufgenommen zu werden. Dies liess mich an meinem Glauben innerhalb der kirchlichen Institution zweifeln. Ich suchte jemand, der Weite und ein offenes Herz für alle Menschen repräsentiert. „Chinmoy“ heisst unendliche Weite und diese war spürbar und erlebbar im innen und aussen. Trotz der Zerrissenheit, welche ich in der katholischen Kirche spüre, so blieb ich Mitglied. Wenn ich mich auch nicht im Aussen in der Institution Kirche aktiv betätige, bin ich gerne in deren Kirchen und fühle mich Jesus sehr verbunden. Genauso wie ich mich mit Sri Chinmoy im tiefsten verbunden fühle, trotz Loslösung aus der Gruppe im Aussen. Er ist und bleibt mein Meister. Öfters in meinem Leben dachte ich daran aus der Kirche auszutreten. Irgendwie war da aber etwas, was mich zurückhielt. Nicht durch Abgrenzung können Transformationen geschehen, als vielmehr durch Teil davon zu sein. Auch wenn es nur im Innen ist. Auch die äussere Loslösung aus der Gruppe von Sri Chinmoy im Jahre 2016, neun Jahre nachdem Sri Chinmoy seinen Körper verliess, bedeutet meinerseits im Innen, Teil davon zu sein. Ich kann mir auch eine Annäherung im Aussen vorstellen, so dass ich zumindest das Grab in New York und den Tempel in Heidelberg wieder besuchen könnte. Lasst sehen, was mein „neues Leben“ noch bringt.

«Wo Liebe fliesst, ist die göttliche Kraft zu Hause.» sage ich.

Jesus brachte damals in die jüdische Gemeinde die Kraft der fliessenden, bedingungslosen Liebe und wahres Leben in morsche Zweige. Sri Chinmoy hat mir den Weg zu Jesus wieder geöffnet. Ich hatte öfters innere Erfahrungen mit Jesus und mit Maria. Ich weiss heute auch, dass die verschiedenen Meister wie Jesus, Buddha und andere alle eng verbunden zusammenarbeiten. Es gibt in der geistigen Welt keine Trennung und schon gar keine Konkurrenz. Dort ist die Oneness-World in hohen Bewusstseins Ebenen vollständig erfüllt.

Ich war erst zwei oder drei Jahre Schülerin von Sri Chinmoy, als ich plötzlich während Sri Chinmoy auf der Esraj spielte, sah und spürte, dass Jesus anwesend ist. Nach dem Konzert erzählte Sri Chinmoy, dass Jesus bei ihm war. So wusste ich, dass ich meinen inneren Wahrnehmungen vertrauen kann. Irgendwann erzählte Sri Chinmoy auch, dass Jesus seine Musik sehr liebe. Sri Chinmoy komponierte sehr viele Lieder aus der Bibel oder zu Ehren von Jesus. Sri Chinmoy verliess seinen irdischen Körper am 11. Oktober 2007. Jesus ist irgendwo unter irgendeinem Namen inkarniert und hilft uns den Umbruch zu schaffen, so dass das Paradies auf Erden in Frieden, Harmonie, Freude und innerer Erfüllung werden kann. Die Menschheitsgeschichte mit zehn Avataren wird abgeschlossen, alte Seelen durchlaufen intensive Reinigungsprozesse und weihen junge Seelen ein in die Gesetze der göttlichen Liebe und des Lichts.

Frieden, Liebe und innere Erfüllung wird in Zukunft die Welt regieren.

Mein innerer Schrei ONENESS-WORLD

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