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1. Meine Kindheit (geboren 18. September 1962)

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ald 59 Jahre wächst wie ein Baum mein Wesen dem Licht entgegen und versucht die Wurzeln tief in die Erde zu stecken, um mich gegen Wind und Wetter zu wehren und zu schützen. Ich bin ein Baum mit Spuren eines reichen Lebens. Früchte hängen an meinem Baum. Ich möchte diese Früchte mit der Welt teilen.

Ich bin viel gereist auf inneren und äusseren Reisen. Ich war in Afrika, Amerika, Asien, in vielen europäischen Städten und bin in Europa geboren in der Schweiz einem Bergland, wo jeder mehr hat, als in den meisten anderen Ländern auf dieser Erde. Ich bin in eine geborgene und sichere Welt hineingeboren. Meine Familie ist und war ein stabiler, ruhiger Hafen. Mein gewähltes Land Schweiz ist über 700 Jahre alt, mit fast so vielen Jahren genau mit diesem Grenzverlauf, welchen wir heute kennen. Das stabile und friedliche Leben hat uns materiellen Reichtum beschert, Sicherheit, Stabilität und weltweites Ansehen. Wir sind als direkte Demokratie natürlich gewachsen. Die verschiedenen Gebiete haben sich aus freien Stücken zusammengefunden, um sich zu schützen vor den nahen Herrschern rundherum. Unser Schutz war das Zusammenhalten und unsere Berge bilden natürliche Schutzwälle. So konnten wir den Habsburgern trotzen und später auch allen anderen weit grösseren Mächten. Zudem wurden wir traditionell zum Hort vieler Gelder, vieler mächtiger Menschen in Nah und Fern. Wer wollte einen sicheren Hort angreifen, wo das eigene Geld in Sicherheit lag? Dass wir damit und mit anderem mehr ins Boot derer gestiegen sind, welche auf Kosten der Mehrheit der Erdenbürger uns im Überfluss tummeln, dämmerte mir erstmals mit ungefähr 12 Jahren.

In eine solche Welt bin ich geboren am 18.September 1962 Punkt 22 Uhr abends.

Ich war als kleines Kind gerne alleine. Mir wurde ein grosser Raum dafür gelassen. Meine Eltern gaben mir damit den Rahmen in meinen inneren Welten zu leben. Meine Mutter erzählte mir, dass ich stundenlang mit meinen Zehen spielen konnte. Was damals mit mir in diesen Zeiten geschah, weiss ich nicht. Es gab äusserlich nicht so viel zu bewältigen. Es war alles da, was ich zum Leben brauchte. Meine Welt war geborgen. Ich war mit mir und meiner inneren Welt zufrieden. Ich hatte auch keinen Drang irgendetwas zu besitzen oder Angst etwas nicht zu bekommen, was ich fürs Leben brauchen würde.

Jeden Abend, bevor ich einschlief, so wiegte ich mich mit Gesang in den Schlaf. Oft waren es nicht mal Worte. Es war ein Singsang von Lauten und hinter meinen geschlossenen Lidern sah ich ganze Filme wie im Kino. Ich war mein eigener Regisseur. So erinnere ich mich an das Bild, als ich mit einem Esel in mein Dorf ritt. Ich war verantwortlich für dieses Dorf. Es hatte eine grosse Kirche. Dies war für mich sehr wichtig. Das Dorf war Teil und umgeben von wunderbarer Natur. Der Esel ging auf schmalen Pfaden zwischen hohem Gestrüpp, Gräsern und Blumen. Ich war wichtig für diese Leute. Es war eine grosse Verantwortung, welche ich trug. Ich führte und leitete diese Menschen nach bestem Wissen und Gewissen. Es war ein friedliches Dorf. Die Leute trugen grosse Spiritualität in Ihren Herzen.

In diesen wenigen Bildern war wohl ein Teil meiner Bestimmung auf dieser Erde enthalten. Ich ritt auf dem Esel. Ich wollte demütig sein und diesen Menschen einfach dienen. Dieses Dorf symbolisierte den Traum eines vernetzten, integralen, achtungsvollen, spirituellen Lebens in einer ebensolchen Gesellschaft. Diese Arbeit kann überall geschehen, in einer Klinik ebenso, wie in meinen Firmen und Projekten, welche durch die Jahre entstanden.

Als ich etwa neun Jahre alt war, trommelte ich Klassenkameraden zusammen. Wir spielten das Märchen “Aschenputtel“ im Trockenraum. Ich übernahm die Rolle des Aschenbrödels. Was damals in mir ablief und wieso mir dieses Märchen imponierte, weiss ich so nicht mehr. Heute denke ich, dass mich von klein her Menschen anzogen, welche ein schwieriges Los gezogen haben. Ich bewunderte diese Menschen, weil sie im Leben gefordert wurden und dadurch besonders wertvolle und besonders reife Menschen wurden, so dann sie bereit waren ihr Schicksal anzunehmen. Trotz aller Härte wird wahre Liebe ebenso wie das Durchhalten auf der Schattenseite des Lebens im Märchen belohnt. Mein Herz hat immer geschlagen für die Menschen, welche im Schatten der Gesellschaft stehen. Nicht so sehr, weil ich auf dem Helfertrip gewesen wäre. Diese Menschen waren für mich viel lebendiger und viel intensiver. Da konnte ich etwas lernen für mein eigenes Leben. Hier fand ich Echtheit. Es war kein oberflächliches Rollenspiel. Hier brach das wirkliche Menschsein hervor und damit auch die Seele dieser Menschen. Ich wollte wissen, was der Kern des Lebens ausmacht. So begann ich, als ich mit 20 Jahren als Au-pair-Mädchen in London war, Obdachlose am Hydepark Corner anzusprechen und ihren weltfremden Reden zuzuhören oder die sogenannten „Bag Ladys“ (Frauen, welche aus den Abfallkübeln Essbares rausholten) zu beobachten und mit Ihnen zu sprechen. Ich suchte Ihre Seele, Ihr wahres Menschsein. Ich bin in eine Familie geboren, wo sehr viel heil war. Ich kannte keine Angst und keine Furcht. Da war auch immer etwas, was mich beschützt hat. Ich war in Liebe gehüllt. Ob es ein Schutzengel oder Jesus war, meine eigene Seele oder mein spiritueller Meister Sri Chinmoy, kann ich so nicht sagen. Ich habe grosses Vertrauen in mich selbst, sowie in die göttliche Kraft seit meiner Geburt. Ich wurde aber Zeit meines Lebens auch geprüft und mittels Träume gelehrt noch mehr Vertrauen zu haben in mein Sein und meine inneren und äusseren Erlebnisse.

Der Esel begleitet mich durch mein ganzes Leben. Als wir im Handarbeitsunterricht als unsere erste Arbeit ein Pferdchen stricken konnten, wagte ich zur Lehrerin zu gehen und bat sie mir graue Wolle zu geben, da meine Strickarbeit ein Eselchen werden soll. In der Zeit meiner Pubertät, als meine Kameradinnen Popstars und dergleichen in ihrem Zimmer aufgehängt hatten, so waren meine Wände tapeziert mit verschiedensten Eselsposter. Zu diesem Zeitpunkt war mir weder der dienende noch der demütige Aspekt des Esels wichtig. Ich verkündete stolz, dass ich störrisch wie ein Esel sei. Und der Esel deshalb mein Vorbild sei. Dass der Esel sehr geduldig, dienend und genügsam ist und erst störrisch wird, wenn man ihm nicht gibt, was er zu seinem Leben braucht oder er gequält wird, war mir damals nicht klar. Ja, und so geht es mir bis zum heutigen Tag. Mein Meister schrieb einst, dass meine beste Qualität Geduld sei. Oh ja, sehr wohl! Doch sobald ich oder Menschen um mich herum nicht genug Raum bekommen, um zu sein, so werde ich störrisch und fühle einen tiefen Schmerz in mir. Der Esel und ich sind sehr wohl einander verwandt in unserem Sein. Genügsamkeit und in Demut und Einfachheit hinter der Kulisse unseren Dienst am Menschen zu verrichten, ist unser beider Wesen. Mittlerweile gesellten sich zum grauen, gestrickten Eselchen, zwei ägyptische Esel aus Holz, welche ich von einem Familienvater in Ägypten kaufte und ein Filz Esel aus Kirgistan.

Auch im Leben draussen ist es so, dass viele Menschen aggressiv und störrisch werden, wenn Ihnen nicht die Freiheit gegeben wird, sich selber zu sein und zu leben. Es ist wichtig in der Gesellschaft, diese inneren Schreie der Hilflosigkeit vieler Menschen zu hören und ihnen den Raum zu geben, welcher ihnen gebührt. Diese Menschen oder ganze Länder, Ethnien, Völkergruppen wollen gehört werden. Mögen wir ihnen den Weg ebnen zurück in die Eigenständigkeit und Stärke. Der würdevolle Umgang mit jeder Seele kann sehr viel Spannung unter den Menschen erlösen und schliesslich ganz auflösen.

Mein innerer Schrei ONENESS-WORLD

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