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_KAPITEL 7

Ultramarinblau

_Harmageddon // 2013 vor Christi

D

as erste was er spürt ist das nasse Gras an seinem nackten Körper. Klare Wassertropfen gleiten von den Halmen auf seine Haut. DerRegen peitscht auf seinen Rücken. Ein weißgreller Blitz schlägt im Horizont ein, der Donner sucht bis zum heutigen Tage seines Gleichen. Es ist kalt. Johannes fühlt sich schwach, als er zum ersten Mal nach Luft ringt. Er bereut es. Die Luft will wieder aus ihm heraus. Sie besteht darauf. Die Sterne haben Mitleid, der Mond verspottet ihn. Nach ein paar weiteren bemühten Versuchen zu atmen, richtet er sich zitternd auf, der Mond weicht einen Schritt zurück. Es blitzt ein zweites Mal. Der Donner reißt Johannes zu Boden. Der Engel Mara, schöner als der Nachthimmel über Eden, kniet neben dem jungen Mann. Sie faltet ihren linken Flügel über ihm aus. Ihre Augen werfen ein sanftes hellgrünes Licht auf ihn. Das Wasser prasselt dumpf auf ihre schneeweißen Federn.

Fürchte dich nicht.

Ihr Haar ist verborgen von der Kapuze ihres ultramarinblauen Mantels, nur ihr schwarzer Haaransatz gewinnt Tropfen für Tropfen an Interesse des Nachtgestirns. Es formt eine Korona um ihr verfluchtes Haupt. Johannes Stimme zittert gegen den Regen. Die Engel haben es versucht, aber auf Menschlichkeit kann man niemanden vorbereiten.

Ist, ist das die Hölle?

Mara legt ihre Hand auf seine bleiche Wange.

Nein,…

Ihr Mund muss kein Lächeln offenbaren, ihre Augen genügen.

…aber von hier ist es nicht mehr weit.

Maras Blick lässt die Lava in seinem Gemüt erstarren. Ihre Lippen brechen den Regen. Der Wind kuscht vor ihr.

Ich habe sehr lange auf dich gewartet.

Sie hebt den Flügel ein Stück höher. Seine Augenlider verweigern jeden Befehl.

Wer… Wer?

Der Donner nennt mich Mara.

Wasser stürmt aus dem Himmel.

Und du bist Johannes, der einzige Dämon, dem der Herr eine Seele geschenkt hat. Du bist unser einziger Schutz.

DER ERZENGEL JOHANNES

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