Читать книгу DER ERZENGEL JOHANNES - Nicole Sturm - Страница 9
Оглавление_KAPITEL 5
Adam, der Letzte
_Etage 9, Flur
G
rüner Absinth zieht Schlieren durch Adams Glas. Seine Augenlider sind kurz davor endlich aufzugeben. Er ist am Ende und die Wand ist seine letzte Gefährtin. An ihr ziehen Runen durch den Flur, doch sie leuchten nur schwach zum Takt der klarer werdenden Musik. Seine Beine versagen, er sackt an der kahlen Gefährtin zusammen. Adams Sicht wird trübe, das Licht flimmert auf seiner Netzhaut, seine Lippen werden taub. Gleich ist es soweit. Als er den Fußboden erreicht, treten die Katholiken durch die schwere Metalltüre, ihr Quietschen ist Adams letzter Vorhang. Vinzenz schließt ihn langsam hinter Nepomuk. Adams unscharfer Blick fixiert den rissigen Boden vor ihm. Schleifend streckt er ein Bein nach dem anderen aus. Der Gang des alten Exorzisten ist langsam, aber er lässt sich von der leichenblassen Schnapsleiche nicht ausbremsen. Vinzenz und Nepomuk steigen nichtssagend über ihn. Stotternd dreht Adam seinen Kopf zu ihnen, seine Worte sind klar.
Is' offen.
Man kann den schweren Takt in den schwarzen Kutten hören, in Adams Ohren klingt es als würde man einen Teppich ausklopfen. Seine Stimme wird schwächer.
Er wird euch töten.
Nepomuks Gang bleibt unverändert, Vinzenz Blick trifft eine endlose Sekunde auf Adams Zustand. Der alte Lehrmeister gibt eine Anweisung.
Lass ihn. Er hat sein Schicksal gewählt.
Nepomuks Blick weicht keinen Grad von der weißen Türe am anderen Ende des Flures ab. Adams Stimme flimmert.
Ihr wählt euer Schicksal.
Vinzenz Blick schnallt zurück. Nepomuks Stimme ermahnt ihn.
Er hat es verdient.
Mit seiner letzten Kraft leert er seine Lungen.
Einen Scheiß hab ich verdient. Einen Scheiß hab ich verdient, du dreckiger Kinderficker!
Vinzenz Finger drücken gegen die, im Takt vibrierende, Wohnungstüre. Adams Finger entlassen sein Glas in die Freiheit.
Klack.