Читать книгу DER ERZENGEL JOHANNES - Nicole Sturm - Страница 13
Оглавление_KAPITEL 9
Der Situation angemessen
_Wohnküche // Heute Nacht
E
in Schritt reicht aus und Samson steht hinter den zwei Exorzisten. Verängstigt drehen sich Vinzenz Augen zur Seite, sein Hals folgt ihnen zögernd. Sein scheuer Blick prallt gegen Samsons Brustkorb. Aus zwei Meter zwanzig Höhe, sehen zwei ausgestochene Augen auf das schwitzende Antlitz des Geistlichen. Die grauen kräftigen Haare des Riesen reichen bis zu seinen Handgelenken. Eine, fast surreal, tiefe Stimme schallt aus der, Fleisch gewordenen, Wand.
Ich bitte sie höflichst sich auf den Boden zu knien. Es ist der Situation angemessen.
Ohne jede Eile legt Samson seine Hand auf Vinzenz kalte Schulter. In einer Bewegung drückt er den Priester, sanft doch bestimmend, in die gewünschte Position. Nepomuks Blick verharrt starr auf Johannes, der sein frisch gezapftes Getränk zum Toast erhebt. Wie eine Person folgt der ganze Raum seinem Beispiel und streckt Flaschen und Gläser in die Luft.
Auf alles was Engel und Dämonen mit all ihrem Wesen beschützen, auf alles Schöne!
Jedes Glas im Raum leert sich. Der Dämon Abaddon leert seine Tasse in einem Zug.
Wir verhandeln nicht bevor der Sünder Respekt zeigt.
Die Stimme des Dämons ist geduldig. Nepomuks Stimme bebt.
Ihr feiert und betrinkt euch, obwohl uns allen die Sklaverei droht und dass unter einer Macht, vor der selbst euer selbsternannter Fürst zittert. Warum sollte ich also Respekt vor euch haben, geschweige denn ihn zeigen? Brennen, eines Tages werdet ihr alle brennen, in Ewigkeit und Gott wird sich daran erfreuen!
Johannes füllt sein Glas erneut.
Da wäre ich mir gar nicht mal so sicher, auf wie vielen Gemälden haben eure Maler mir einen Heiligenschein verpasst? Beim ersten Mal hab ich mich echt nicht mehr ein bekommen, aber egal. Die Sache ist, der Mensch ist Gut und Böse. Wir sind das nicht und im Gegensatz zu euch, erfüllen wir nur unsere Aufgabe. Wir haben jedoch Bedingungen und die Erste lautet, die Exorzisten werden vor den Dämonen knien.
Ich verneige mich nicht vor dir oder irgendeinem anderen Verdammten. Bringen wir es hinter uns, Dämon, ich habe so viele von euch zurück in die Hölle geschickt, was zählt da ein Exorzist? Vinzenz, es reicht, steh wieder auf!
Wütende Abscheu klingt in den Worten des alten Mannes. Vinzenz Gedanken zittern, Samsons Berührung hat Runen auf seiner Priesterkutte hinterlassen, die wie Spinnen auf ihm umher krabbeln. Als sich die gesamte Hand der Hexe auf Vinzenz Schulter legt, fliehen die Runen vor ihrer Berührung. Der kniende Priester erschreckt sich, doch es passiert nichts. Die zarte Hand fährt, auf den Fingernägeln, seinen Nacken hoch, hinauf bis zum Hinterkopf. Als Mergas sanfte Stimme erklingt, verscheucht sie auch die restlichen Runen, in die dunklen Ecken des Raumes.
Vinzenz, dein Meister ist ein böser alter Mann. Und wenn du nicht so enden willst wie er, bleibst du lieber wo du bist.
Für seine und Dämonenaugen steigt plötzlich Rauch aus den Fingerspitzen des Predigers. Schwarze krampfende Adern ziehen sich von seiner Schultern bis zu den Händen. Er verliert kurz die Sehkraft auf seinem linken Auge. Aus Panik vor einer weiteren schmerzvollen Nach-Toderfahrung folgt Vinzenz Mergas Rat, worauf der Rauch sich sofort auflöst und die Adern sich zurückziehen. Nun legt der Hüne seine Hand auf Nepomuks Schulter. Johannes zieht an seinem Blunt, seine Stimme füllt sich mit Rauch.
Keine Bange Sam, der Exorzist wird sich hinknien.
Plötzlich beginnt die Türklingel zu randalieren, bis sie zu einem endlosen Ton versteinert.
Wenn man vom Teufel spricht. Macht mal einer auf?!