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Schlussfolgerung

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Ja, Veganer*innen haben keine Toleranz gegenüber der Ausbeutung von Tieren und treten »militant« und »radikal« für eine »extreme« Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses ein. All das macht den Veganismus und seine Vertreter*innen aber zu keiner schlechten Sache – ganz im Gegenteil. Begriffe wie radikal, militant oder extrem sind nicht per se negative Ausdrücke, auch wenn sie oft auf diese Art gebraucht werden. Sie sind kontextabhängig und es geht vielmehr darum, wofür man radikal, militant oder extrem einsteht. Das Richtige liegt auch nicht immer in der »goldenen Mitte« und der extrem falsche Umgang mit Tieren in der heutigen Zeit erfordert ein extremes Gegensteuern. Wie einst Albert Einstein im zuvor erwähnten Briefwechsel mit Sigmund Freud schrieb: »Um große Ideale wird zunächst von einer aggressiven Minderheit gekämpft.«15 Vegan lebende Menschen kämpfen dabei um die Rechte der Tiere auf friedliche Art und Weise, aber eben mit dem nötigen Nachdruck, um die dringend benötigte Reform im Mensch-Tier-Verhältnis zu bewirken.

Richtigstellung des Arguments »Veganer*innen sind intolerant, militant, radikal, extrem und dogmatisch«

Vorurteil Faktenlage
Veganer*innen sind intolerant. Vegan lebende Menschen sind grundsätzlich äußerst tolerant, denn sie tolerieren die Bedürfnisse all jener Lebewesen, die von der Mehrheitsgesellschaft nicht toleriert werden. Intoleranz weisen sie lediglich gegenüber genau dieser Intoleranz auf, die dafür verantwortlich ist, dass Tiere ausgebeutet und grausam behandelt werden. Toleranz ist wichtig, aber sie muss auch ihre Grenzen kennen, denn uneingeschränkte Toleranz führt zum Ende der Toleranz selbst.
Veganer*innen sind militant. Eine vegane Lebensweise lässt sich rational und widerspruchsfrei begründen und somit ist es nicht verwerflich, dass Personen diese Lebenseinstellung explizit vertreten. Vor allem dann nicht, wenn diese Thematik so weitreichende Konsequenzen für andere hat. Eine – wenn man sie so nennen will – »militante« Position ist erst dann ein Problem, wenn sie auf keinem rationalen Fundament fußt und taub für valide Kritik ist. Beides trifft auf den Veganismus nicht zu.
Veganer*innen sind radikal. Radikal bedeutet im Grunde »die Wurzel betreffend« bzw. »von Grund aus erfolgend«. Ob etwas Radikales gut oder schlecht ist, ist erneut kontextabhängig. Das Ziel der veganen Bewegung ist durchaus eine radikale, also grundlegende Veränderung im Mensch-Tier-Verhältnis. Dies soll aber auf eine friedvolle Art und Weise und zugunsten aller Lebewesen erreicht werden.
Veganer*innen sind extrem. Auch im Wort »extrem« steckt noch keine grundsätzliche Wertung. Eine Sache kann einerseits extrem bedeutsam, nützlich oder auch extrem rücksichtsvoll (so wie es der Veganismus ist), andererseits extrem brutal, ungerecht oder auch extrem grausam sein (so wie es der aktuelle Umgang mit »Nutztieren« in unserer Gesellschaft ist). Es kommt also immer darauf an, was genau extrem ist, und erst das entscheidet darüber, ob der Extremismus gut oder schlecht ist.
Veganer*innen sind dogmatisch. Als Dogma wird eine quasi unumstößliche Meinung mit Anspruch auf absolute Gültigkeit bezeichnet. Vegan lebende Menschen sind zwar mit ihrer Position strikt und verteidigen diese mit Nachdruck, allerdings fußt diese Position entgegen gängiger Dogmen auf rationalen und konsistenten Überlegungen und ist nicht blind und taub für Kritik. Die vegane Philosophie ist ein Konzept, das durchaus Abwägung und Graubereiche zulässt und sich stets auf ein »so weit wie möglich« beschränkt. Alleine das macht den Veganismus bereits undogmatisch. Egal welches Adjektiv man vegan lebenden Menschen anheftet, die ethische Position des Veganismus bleibt davon unberührt.
Vegan ist Unsinn!

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