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Kapitel 4

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Und jetzt halt dich gut fest!«, forderte Nathan seinen Hintermann auf. »Wir wollen schließlich beide nicht, dass du runterfällst!«

»Bist du wirklich so eingebildet oder klingst du nur so?«, entgegnete Ayden kess, wofür er ein herzhaftes Lachen von seinem Vordermann erntete, während er selbst noch ungeduldig versuchte, den Verschluss des Helms zu schließen.

Nathan drehte sich mit seinem Oberkörper zu Ayden um, um ihm mit dem Helm helfen zu können. Er sah Ayden mit hochgezogener Augenbraue - die mit der kleinen, haarlosen Lücke - belustigt an, während Ayden weiter angestrengt versuchte, den Verschluss selbst zu übermannen. Kurz darauf gab Ayden sich jedoch mit einem theatralischen Seufzer endgültig geschlagen, untermalt von einem genervten Augenrollen.

»Nun hilf mir schon!«, raunte er den noch immer vergnügten Rotschopf an, sah dabei aber peinlich berührt zur Seite.

»Aber nur, weil du so lieb darum bittest«, neckte Nathan ihn mit einem schiefen Lächeln. Ayden sah Nathan durch das Visier dabei zu, wie dieser an der Unterseite seines Helms herum friemelte. Der konzentrierte Gesichtsausdruck ließ Nathan dabei gleich viel ernster wirken.

Aydens Blick flog über Nathans gebräuntes Gesicht, auf dem ihm die zarten Sommersprossen auf Nase und Wangen erst jetzt auffielen. Gerade, als ein leises „Klick“ signalisierte, dass die Schnalle eingerastet sein musste, stoppte Aydens Blick auf Nathans Lippen.

Diese verformten sich im selben Moment zu breiten Linien, die zwei weiße Zahnreihen enthüllten, welche Nathans Grinsen noch mehr erstrahlen ließen.

»So, ich würde sagen wir sind startklar!«, verkündete Nathan, drehte sich nach vorne und startete den Motor. Als er sich vergewissert hatte, dass Ayden sich auch wirklich an ihm festhielt, betätigte er den Drehgriff fürs Gas und zusammen verließen sie den Parkplatz auf seinem Motorrad.

Nathan konnte auf der Fahrt nicht annähernd verarbeiten, was die letzten Minuten passiert war. Ihm war, als wäre er der Hauptcharakter eines schlechten Films. Alles ging Schlag auf Schlag, ohne einen kurzen Moment für sich, um das Geschehene zu verarbeiten. Obwohl er in den letzten zwei Tagen nur ein paar Worte mit Ayden gewechselt hatte, kam dieser ihm so unfassbar vertraut vor. Ihn selbst überraschte das nicht, er konnte sich ja auch noch an Ayden erinnern. Auch wenn es über 7 Jahre her war, als er ihn das letzte Mal gesehen hatte, war ihm dieser Tag in Erinnerung geblieben. Wie könnte er auch nicht.

Es gab keinen Zweifel daran, dass das, was Nathan hier gerade tat, nicht richtig war. Besonders deshalb, weil der junge Mann mit den silberfarbenen Haaren nicht wusste, auf wessen Motorrad er gerade saß. Nathan hatte in keiner Weise vor, Ayden irgendwie zu schaden und wollte auch nicht, dass dieser sich in seiner Gegenwart unwohl fühlte. Im Gegenteil. Er wollte Aydens Mauern einreißen und ihm zeigen, dass er sich auf ihn verlassen konnte.

Bei diesem Gedanken kroch in ihm ein abscheuliches Gefühl empor. Er fühlte sich erbärmlich, um nicht zu sagen, heuchlerisch. Nathan versuchte mit aller Kraft zu verhindern, dass sich die Bilder von damals wieder in sein Bewusstsein zurückkämpften. Es schnürte ihm die Kehle zu, seine Atmung wurde unregelmäßig und seine Augen überzog kaum merklich ein dünner Tränenfilm.

Um sich selbst abzulenken und die schlagartige Änderung seiner Gefühlslage zu verbergen, spielte er bei der nächsten roten Ampel etwas mehr mit dem Gashebel, als Ayden es wohl erwartet hatte.

Die Ampelanzeige sprang von Rot auf Orange und im selben Moment spürte Nathan, wie es Aydens Körper völlig unvorbereitet nach hinten katapultierte, als würde ihn jemand hinter sich mit aller Kraft vom Motorrad ziehen.

»Huch, festhalten hab ich gesagt!«, rief er Ayden über seine Schulter zu. Da Nathan seine Leber darauf verwettet hätte, dass dieser Schachzug seinen Hintermann kalt erwischen würde, hatte er Ayden schon in weiser Voraussicht mit einer Hand am Handgelenk gepackt und zog ihn mit einem beherzten Ruck wieder aufs Motorrad zurück, bevor er sich auf den Asphalt verabschieden konnte. Zu seiner Überraschung klammerte Ayden sich, ohne sich wie vermutet lautstark zu beschweren, an ihm fest wie ein Affenbaby an seiner Mutter. Aydens kleine Hände krallten sich auf Höhe von Nathans Bauchnabel in sein T-Shirt und machten keine Anstalten, diese Position bis zum Ende ihrer Fahrt zu verlassen.

Aydens Herz hüpfte ihm bis zum Hals. Den vehementen Protest, den er Nathan eigentlich entgegenbringen wollte, schluckte er in dem Moment hinunter, in dem er sich daran erinnerte, dass er Nathan vor Beginn der Fahrt selbst noch angestachelt hatte. Er lehnte sich mit der Vorderseite seines Helms an Nathans Rücken und schloss die Augen, den kräftigen Körper des Vorderen immer noch fest umklammert.

Die immer wieder aufheulenden Motorengeräusche hallten trotz Helm in seinen Ohren wider und sein Körper vibrierte durch die Maschine unter sich. Seine Augen wieder geöffnet und den Kopf zur Seite gedreht, betrachtete er die Bäume, die am Straßenrand nur so an ihnen vorbeiflogen.

Jegliches Zeitgefühl verloren, wusste Ayden nur, dass sie schon länger unterwegs sein mussten, weil die letzten Häuser, die er auf ihrer Fahrt gesehen hatte, schon Meilen hinter ihnen lagen. Wäre er sich nicht seiner eigenen Kräfte bewusst, hätte er Nathans Einladung nie im Leben angenommen. Obwohl er in seiner Fuchsgestalt auf Männer wie Nathan sicher nicht wirkte wie ein ernstzunehmender Gegner, hatte ihm sein Leben schon zu oft bewiesen, dass er sich im Notfall bestens verteidigen konnte.

Aber nicht nur als Fuchs war er in der Lage, jemanden anzugreifen. Auch in seiner menschlichen Form verfügte er über eine nicht zu unterschätzende Stärke. Diese entfaltete sich aber nur in Notsituationen und auch einzig in Verbindung mit einer partiellen körperlichen Verwandlung. Würde er als Mensch das Element Eis als Waffe nutzen wollen, musste ihm klar sein, dass sich seine Augenlider mit schwarzen Streifen umziehen und seine Pupillen zu Schlitzen verformen würden, die er nicht verbergen konnte. Die Kontrolle über die Verwandlung aller anderen Körperteile hatte er mit kontinuierlichem Training über die Jahre perfektioniert, aber die Einwirkung auf seine Augen lag, wenn er nicht vollkommen entspannt war, nicht in seiner Macht. Genauso hatte er keinen Einfluss auf seine Körpertemperatur, die immer gleichbleibend niedrig war. Bloß eine erhöhte Herzfrequenz, hauptsächlich ausgelöst durch Stresssituationen, kühlte ihn noch weiter herunter.

Ayden blickte gerade auf Nathans Hinterkopf, als das Motorrad nach einer kunstvollen halben Drehung um die Vorderachse unter ihnen zum Stehen kam und der Motor verstummte. Ehe er sich versah, löste Nathan sich aus Aydens Umklammerung, sprang zur Seite hin ab, stellte das Motorrad auf den Ständer und schlenderte fröhlich pfeifend einen schmalen Trampelpfad entlang, einem kleinen Haus entgegen. Ayden, der währenddessen noch etwas perplex auf dem Motorrad gesessen war, schwang nun sein Bein über die Maschine und stand endlich wieder mit seinen etwas wackeligen Beinen auf der Erde. Hastig friemelte Ayden am Verschluss des Helmes herum, der sich zum Glück beim ersten Versuch öffnete, und zog ihn sich vom Kopf. Während er seine zerzausten Haare bändigte, sah er sich so unauffällig wie möglich um.

Sie befanden sich auf der Spitze eines Hügels mit nahezu unbegrenztem Blick über das Tal. Die Bäume standen nicht zu eng zusammen, sodass das Licht ungehindert auf den Boden durchdringen konnte. Das Gras unter seinen Füßen leuchtete in sattem Grün und war so raspelkurz, als hätte sich gerade noch eine Herde Schafe darüber hergemacht. In einer Entfernung von ungefähr zwanzig Metern, hinter ein paar Bäumen versteckt, ragte ein kleines Gebäude empor, das auf Stützen an den Hang gebaut in der Luft zu schweben schien.

Bei genauerer Betrachtung konnte Ayden erkennen, dass es sich um einen umgebauten Container handelte. Die Fassade war mit hellgrau lasiertem Holz verkleidet. Die vier sich überkreuzenden Stahlträger, auf denen der Container stand, waren schwarz lackiert und wirkten durchaus massiv. Aus Aydens Blickwinkel sah man geradewegs auf die kurze Seite des Containers. Links davon führte eine Holztreppe auf eine ebenso hölzerne Veranda, breit genug für zwei bis drei nebeneinanderstehende Menschen. Die Veranda begrenzte die komplette lange Seite des Containers und bog am Ende rechts um die Ecke. Umgeben war sie von einem simplen, schwarzen Geländer, ohne Glas oder zusätzliche Sicherung.

Dass er das Gebäude nun doch schon länger als gewollt betrachtet hatte, realisierte er erst, als Nathan ihm von der Eingangstür aus zurief.

»Bist du da drüben festgewachsen? Komm gerne rein!«, lachte Nathan, gefolgt von einer einladenden Geste zur geöffneten Tür, an die er mit der Schulter gelehnt stand. »Ich beiß auch wirklich nicht, versprochen!« Das damit einhergehende Zwinkern machte Nathans Aussage allerdings nicht gerade glaubwürdiger.

Ayden ging gemächlich den schmalen Trampelpfad entlang, hüpfte am Fuße der Treppen angekommen die Stufen zur Veranda hinauf und betrat vor Nathan den Wohncontainer.

»Mach's dir gemütlich und fühl dich wie zu Hause! Stört's dich, wenn ich mir schnell etwas anderes anziehe?«, fragte Nathan in seine Richtung, woraufhin Ayden kaum merklich mit dem Kopf schüttelte. »Ich hab das Gefühl, heute ist es wärmer als die letzten Tage«, fügte Nathan noch hinzu, während er sich ein paar kleine Schweißtropfen mit dem Handrücken von der Stirn wischte und die Zunge leicht aus dem geöffneten Mund streckte.

Nathan verschwand hinter einer schmalen Schiebetür in einen Raum, welcher aufgrund der daraus hervorblitzenden dunkelgrauen Fliesen wohl das Badezimmer sein musste. Ayden sah sich in dem Häuschen nun etwas genauer um.

Der umgebaute Frachtcontainer war schätzungsweise keine fünfzehn Meter lang, dafür aber fast doppelt so hoch wie Ayden selbst. Trotzdem musste er bei dem Gedanken an den großen Mann in diesem kurzen Container leise in sich hineinlachen.

Die langen Wände des Containers waren in einem zarten Beige gestrichen und auf dem Boden erstreckte sich helles Birkenholzparkett, welches perfekt mit der Wandfarbe harmonierte. Wenn man den Container durch die Eingangstür betrat, befand sich auf der rechten Seite nach ein paar Metern eine eingezogene Wand mit der Schiebetür zum Badezimmer.

An der Wand fand links neben der Tür eine sehr kurze Küchenzeile mit den wirklich nötigsten Geräten und Utensilien ihren Platz. Die Arbeitsfläche der Küche war perlschwarz und die Schrank- und Schubladentüren grau mit verchromten, länglichen Griffen.

Direkt gegenüber der Haustür befand sich ein Holztisch mit zwei schwarzen Essstühlen. Im linken Teil des Raums stand auf einem rechteckigen, grauen Teppich eine hellbeige Zweisitzer-Couch an der Wand. Das Highlight des Hauses war aber die vollkommen verglaste Front des Containers, mit Blick über das Tal und darüber hinaus.

Ayden zog es intuitiv in Richtung der verglasten Schiebetür, die auf die Veranda führte, welche bündig mit der Ecke der kurzen Seite des Containers ihr Ende fand. Kurz vor der Tür blieb Ayden allerdings stehen, so fühlte er sich doch etwas unwohl bei dem Gedanken, etwas ohne Nathans Einwilligung anzufassen.

»Der Ausblick ist echt atemberaubend…«, murmelte er leise vor sich hin, während er die Sicht auf die Weite des Waldes genoss.

»Ja, oder?«, hörte Ayden plötzlich eine tiefe Stimme neben sich sagen. »Ich kann nie genug davon kriegen«, setzte Nathan leise fort, seine Tonfarbe erstaunlich warm.

Ayden riskierte einen Blick auf den großen, jungen Mann neben sich, den er nun im Profil musterte. Nathan trug jetzt ein weißes, weites T-Shirt und schwarze Shorts, die kurz über seinem Knie endeten.

Ayden schenkte Nathans Statur in diesem Augenblick tatsächlich zum ersten Mal mehr Beachtung. Seine Gesichtszüge waren markant, die Nasenspitze mehr rund als spitz, der Bart glattrasiert. Er war groß und aufgrund der Umarmung am Supermarkt war Ayden sich relativ sicher, dass sich unter seiner Kleidung ein gut trainierter Körper verbarg. Allerdings schien Nathan trotzdem mehr der athletische Typ zu sein, von der Masse eines Bodybuilders weit entfernt. Als Ayden sich selbst dabei erwischte, so genau über Nathans Körper nachgedacht zu haben, wurden seine Ohren heiß und er hoffte inständig, dass seine Wangen sich nicht gerötet hatten.

Nathan sah Ayden nicht an, stattdessen hielt er den Blick starr nach draußen gerichtet, als er Luft holte: »Soll ich ehrlich sein? Manchmal wird's schon ziemlich einsam hier oben.«

Zum ersten Mal seit ihrer ersten Begegnung entkam Ayden ein herzhaftes Lachen, woraufhin Nathan ihn verwundert ansah. Ayden hielt sich mittlerweile den Bauch vor Lachen, beim Versuch, sich zu beruhigen.

»Pff, ich wusste nicht, dass ein so sorglos wirkender Kerl wie du so deprimiert klingen kann!«

Auch Nathan entkam ein Prusten beim Anblick des vor Lachen fast weinenden Ayden neben sich.

»Okay, so düster sollte es jetzt auch nicht klingen. Aber freut mich, dass du anscheinend auch lachen kannst!« Etwas leiser und wohl mehr für sich selbst, fügte Nathan ein »Das beruhigt mich…« hinzu, das Ayden jedoch glasklar hören konnte. »So, genug gelacht. Mach's dir bequem, ich kümmere mich ums Essen!«, verkündete Nathan mit einem motivierten Klatschen in die Hände und machte sich auf den zugegebenermaßen sehr kurzen Weg in die Küche.

Während Nathan beim Schneiden der Zutaten in der Küche vor sich hin summte, stand Ayden weiterhin wie hypnotisiert am Fenster und blickte auf die durch den Wind wogenden Baumkronen unter sich hinab.

»Du kannst also kochen, ja?«, durchbrach Ayden die Stille. Es war keine unangenehme Stille, im Gegenteil. Gerade weil es sich zu gut anfühlte, wollte er diesen Frieden bewusst stören.

»Um ehrlich zu sein… nicht wirklich, nein. Aber dann ist jetzt wohl der beste Zeitpunkt, um es zu lernen, findest du nicht?«, erwiderte Nathan fast schon teuflisch kichernd.

Der Vorteil an Aydens blasser Haut war, dass eigentlich niemand wahrnehmen konnte, wenn ihn seine Gesichtsfarbe verließ, wie in diesem Moment.

Der scherzte doch, oder? Weshalb hatte Nathan ihn dann überhaupt eingeladen, wenn er nicht mal kochen konnte?

Ayden sah sich schon wieder im Supermarkt vor dem Regal mit den Dosen stehen, als Nathan sich zu ihm umdrehte und ihm mit einem triumphierenden Lächeln und einem Teller in jeder Hand eröffnete, dass das Essen fertig sei.

Das, was Nathan allem Anschein nach unter Kochen verstand, waren letztendlich ein paar belegte und getoastete Sandwiches. Auch wenn Aydens Auffassung von „Kochen“ eine etwas andere war, war er sehr dankbar für die frische und vor allem warme Mahlzeit. Gefüllt waren die Sandwiches mit gebratenem Gemüse und Falafeln, getoppt mit etwas Hummus und schließlich erwärmt in einem Miniatur-Kontaktgrill. Ayden musste gestehen, dass es auf den ersten Blick nach weniger Arbeit aussah, als es am Ende vermutlich gewesen war.

Nathan nahm auf dem Stuhl mit Blickrichtung zur Glasfront Platz. Er stützte seinen Ellenbogen auf dem Tisch ab, das Kinn auf seiner Handinnenseite ruhend, den Blick auf Aydens Gesicht gerichtet, in freudiger Erwartung seiner Reaktion.

Ayden nahm, ohne Nathan dabei Beachtung zu schenken, den einen Teil des halbierten Sandwiches in beide Hände und biss beherzt hinein. Er musste neidlos anerkennen, dass das belegte Brot sogar noch besser schmeckte, als es aussah. Die Aromen in seinem Mund vermischten sich zu einem fruchtigen, aber nicht minder würzigen Geschmackserlebnis. Das Wasser lief ihm beim Herunterschlucken direkt wieder im Mund zusammen und die Wärme des gebratenen Gemüses füllte seinen Bauch mit Wonne. Es fühlte sich an, als würde er aus einem tagelangen Winterschlaf erwachen. Als er seine Lider nach einem erleichterten Seufzer wieder öffnete, blickte er geradewegs in Nathans strahlende Augen.

»Öhm… ist irgendwas? Hab ich was im Gesicht?«, fragte Ayden verdutzt und wischte sich mit seinem Ärmel, der seine ganze Handfläche bis zum Fingeransatz in sich vergrub, hastig über den Mund.

»Alles gut! Ob du es mir glaubst oder nicht, es freut mich einfach nur wahnsinnig, dass es dir scheinbar schmeckt.« Das zarte Lächeln, das Nathan Ayden daraufhin zuwarf, versetzte diesen augenblicklich in eine Art Schockstarre.

Warum konnte Nathan nicht endlich aufhören, so nett zu ihm sein? Wo fand er immer diese viel zu lieben Worte, die ihm vollkommen unerwartet den Boden unter den Füßen wegzogen?

Obwohl er Nathan erst seit vielleicht zwölf Stunden kannte, kam dieser ihm so viel vertrauter vor, als jeder Mensch, dem er vor Nathan begegnet war. Er konnte sich beim besten Willen nicht erklären, woher dieses Gefühl der Verbundenheit kam.

Völlig gegensätzlich zu Aydens kleinen, hastigen Bissen, verputzte Nathan sein Sandwich in wenigen, großen Happen und erhob sich daraufhin schließlich von seinem Stuhl, um Ayden noch einen Nachschlag auf einem neuen Teller anzurichten. Nathan wollte sichergehen, dass Ayden nicht im selben Zustand nach Hause ging, in dem er zum Supermarkt gewankt war. Zuvor auf dem Parkplatz hatte Ayden ausgesehen, als könnte er sich kaum auf seinen Beinen halten.

»So, ich hab noch eine Portion für dich, dass du mir auch ja nicht…« Sich in einer Drehung zum Tisch wendend, verstummte Nathan augenblicklich beim Anblick von Ayden. Dieser lag auf einmal, ein paar Sekunden zuvor noch aufrecht vor ihm sitzend, wie betäubt mit dem Oberkörper auf der Tischplatte und rührte sich nicht.

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