Читать книгу Konflikte einvernehmlich lösen und vermeiden - ein Lernprogramm - Norbert Bertelsbeck - Страница 23

(4) Handlungsbezogener Rahmen

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Das Lernprogramm lässt sich in einen handlungsbezogenen Rahmen einfügen. Hierauf soll nun (skizzenhaft) verwiesen werden. Derartige Überlegungen nehmen dabei ihren Ausgang von dem Sachverhalt, dass Handeln auf der Grundlage bestimmter Faktoren erfolgt: Ausgangspunkt zur Ausführung einer Handlung ist zunächst das Vorliegen eines Wunsches. Dessen Stärke hängt dabei von dem Ausmaß einer erwarteten Bedürfnisbefriedigung ab.

Beispiel:

Sie lieben Geselligkeit und ein entspanntes Liegen am Strand in Ihrer Freizeit. Sie wünschen sich deshalb einen Urlaub auf Mallorca, weil Sie der Ansicht sind, dass dieser Ort für Sie optimal ist, um Ihre Bedürfnisse befriedigen zu können. Sind Sie sodann auf Mallorca, so kann die tatsächliche Bedürfnisbefriedigung der erwarteten entsprechen oder aber nicht. Im letzten Fall sind Sie dann enttäuscht und werden demnächst nicht wieder Mallorca besuchen.

Das Vorliegen eines Wunsches reicht nicht aus, soll es zu einer Handlung kommen. Vielmehr müssen Sie in der Lage sein, diesen Wunsch auch verwirklichen zu können. Ein derartiges Können wird beeinflusst von Ihren Fähigkeiten (Möglichkeiten) und der zugrunde liegenden äußeren Herausforderung (Aufgabenschwierigkeit). Eine bestimmte Einschätzung Ihres Könnens spiegelt sich dann in einem bestimmten Ausmaß der Erwartung (hoch, niedrig) wider, dass ein Handeln auch erfolgreich sein wird.

Beispiel:

Ob Sie den Wunsch, einen Urlaub auf Mallorca zu verbringen, auch verwirklichen können, ist u. a. abhängig davon, ob Sie die entsprechenden Reisekosten (Flug, Unterbringung etc.) aufbringen können. Hierüber entscheidet dann Ihr verfügbares Freizeitbudget.

Sind Sie Hartz IV-Empfänger, so dürfte es schwerfallen, den Reisewunsch zu erfüllen, hingegen sollte es für Sie ein Leichtes sein, einen Urlaub auf Mallorca zu verbringen, wenn Sie über ein hohes Einkommen verfügen. Andererseits kann es für Sie möglich sein, sich einen Mallorca-Urlaub zu leisten, nicht jedoch eine Weltreise.

Ist ein starker Wunsch vorhanden und sind Sie der Meinung, dass er sich verwirklichen lässt, so beginnen Sie mit Handlungen zur Wunscherfüllung.

Beispiel:

So werden Sie sich Reiseprospekte besorgen, ein für Sie günstiges Angebot auswählen und über ein Touristikunternehmen eine Buchung durchführen.

Dieses Schema zur Erklärung der Ausführung oder Unterlassung einer Handlung kann nun auch angewandt werden auf die Durchführung des vorliegenden Lernprogramms:

 Ihre Bereitschaft, partnerschaftliches Konfliktverhalten im Alltag anzuwenden, setzt zunächst einmal voraus, dass Sie über ein entsprechendes Wissen hinsichtlich von Möglichkeiten der Konfliktlösung und -vermeidung verfügen. Dem dienen dann die entsprechenden theoretischen Ausführungen in dieser Arbeit.

 Daneben sollen Wissenselemente eingeübt werden. Beides führt zu einer bestimmten Fähigkeit, Verhaltensprobleme zu lösen.

 Der Fähigkeitseinschätzung, Verhaltensprobleme zu lösen, steht dann mit einer bestimmten Anwendung im Alltag eine bestimmte Aufgabenschwierigkeit gegenüber:

- Zu Beginn sind Fähigkeiten zur Konfliktlösung und Konfliktvermeidung gering. Entsprechend muss die zu bewältigende Anwendung im Alltag eine geringe Aufgabenschwierigkeit haben.

Beispiel:

Ein Verhalten einer anderen Person ist für Sie unannehmbar. Sie haben dabei die Erwartung, dass die andere Person die mit dem Verhalten einhergehenden Bedürfnisse auch sehr gut mit anderen Verhaltensweisen befriedigen kann, so dass Sie bei einem Ansprechen des Verhaltens mit keinem Widerstand der Person rechnen und deshalb das Problemgespräch kurz gehalten wird.

- Werden mit der Anwendung partnerschaftlichen Konfliktverhaltens Erfolge verzeichnet, steigt die Fähigkeitseinschätzung und damit auch die Möglichkeit, sich einer schwierigeren Aufgabe zuzuwenden.

Das bedeutet dann z. B., dass Sie bei Ansprechen eines unannehmbaren Verhaltens mit einem Widerstand der anderen Person rechnen, Sie sich jedoch schon in der Lage fühlen, mit dem Widerstand gut umgehen zu können.

- Neben der Erwartung, dass Sie ein Problemverhalten abstellen können, ist die Höhe des Nutzens, den Sie aus einer Problemlösung ziehen, mit entscheidend dafür, ob Sie eine Anwendung im Alltag vornehmen.

Werden Sie durch ein Verhalten einer anderen Person stark in Ihren Bedürfnissen beeinträchtigt, so sind Sie stärker motiviert, das erworbene Wissen anzuwenden, als wenn die Beeinträchtigung unbedeutend ist.

Konflikte einvernehmlich lösen und vermeiden - ein Lernprogramm

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