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»Wir stehen vor einem Klimachaos, wenn wir nicht endlich damit anfangen, unsere Emissionen schnell zu reduzieren. Das ist nicht Science Fiction, sondern aus einer wissenschaftlichen Perspektive kristallklar. Die wissenschaftliche Community weiß das sehr genau. Es ist überraschend, dass wir keine stärkeren Statements von Wissenschaftlern haben.«

James Hansen, US-amerikanischer Klimawissenschaftler

4. Alles Klima, oder was?

Richtig rund wird das Bild der ökologischen Krise erst, wenn man den Klimawandel mit in Betracht zieht.

Dieser könnte zur Mutter aller Krisen im 21. Jahrhundert werden – hier sind die Klimafakten:

• Gegenüber dem Jahr 1880 hat sich die Erde um 1,1 Grad Celsius erwärmt.

• Die beiden wichtigsten anthropogenen Treibhausgase sind Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4).

• Das Treibhausgas Methan kommt in geringeren Konzentrationen als CO2 vor, ist aber etwa 28-mal klimaschädlicher.64 Hauptquellen für den Methanausstoß sind die Rinderzucht und der Reisanbau.

• Noch wichtiger ist CO2. In der Atmosphäre herrscht die höchste CO2-Konzentration seit den letzten 15 Millionen Jahren vor.65

• Hauptursache für den Ausstoß von Kohlendioxid ist die Verbrennung von fossilen Brennstoffen. Die Industriestaaten verfeuern an einem Tag gigantische Mengen von Kohle, Gas und Öl. Und der Appetit auf fossile Brennstoffe wächst immer weiter. Etwa die Hälfte aller im Boden befindlichen Vorräte an fossilen Brennstoffen ist in den letzten 30 Jahren verbraucht worden.66

• Der wichtigste fossile Brennstoff ist das Erdöl: Gegenwärtig wird jedes Jahr so viel Erdöl gebraucht, wie in einer halben bis einer Million Jahren in der Erdkruste gebildet wurde.67

• Der globale Ausstoß von Kohlendioxid steigt im langfristigen Trend immer weiter. Zwischen 1970 und 2000 steigerte sich der CO2-Ausstoß um durchschnittlich 1,3 Prozent pro Jahr. Zwischen 2000 und 2010 legten die globalen Kohlendioxidemissionen um 2,2 Prozent im Durchschnitt pro Jahr zu.68 Für den Zeitraum zwischen 2010 und 2020 liegen noch keine abschließenden Daten vor. Wahrscheinlich ist, dass sich das jährliche Wachstum beim CO2-Ausstoß aber deutlich abschwächt.

• Als zweitwichtigste Ursache für den Klimawandel neben der Verbrennung von fossilen Brennstoffen ist die Waldzerstörung zu nennen.69 Weitere wichtige Ursachen für den Klimawandel sind die Zementproduktion sowie die Landwirtschaft.

• 96 Prozent aller weltweit beobachteten Gletscher werden kleiner.70 Da sie Flüsse speisen, könnte in vielen Ländern der Wasserkreislauf empfindlich gestört werden.71

• Viele Entwicklungen beschleunigen sich. Exemplarisch ist die Entwicklung in Grönland: Der grönländische Eispanzer verliert immer mehr und immer schneller sein Eis. Waren es von 1992 bis 1997 etwa 18 Milliarden Tonnen Eis, die jährlich ins Meer abflossen, so schmolzen von 2012 bis 2017 jedes Jahr rund 239 Milliarden Tonnen des Eisschildes – etwa das 13-Fache.72

• Die Zahl der klimabedingten Naturkatastrophen73 hat sich in den letzten 40 Jahren verachtfacht.74

Zugegeben: Viele Trends lassen sich nicht einfach für die nächsten Jahrzehnte fortschreiben. Das wäre zu einfach. Die Coronakrise zeigt das. Im Jahr 2020 werden die globalen Emissionen durch den Wirtschaftseinbruch sinken und für eine kurze Atempause sorgen.

Richtig ist auch: Das Jahrhundert ist noch lang. Es ist schwierig vorauszusagen, was in 50 Jahren sein wird. Oder in 30. Oder in 70. Niemand kann heute mit Sicherheit das Wetter in zehn Tagen voraussagen. Oder das Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr. »Prognosen sind immer schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen«, witzelte schon Mark Twain. Richtig ist auch, dass in Bezug auf den Klimawandel, wie selbst der Weltklimarat (IPCC)75 einräumt, noch nicht alle Wissenslücken geschlossen sind.76

Aufgrund dieser Feststellung ist Vorsicht erst einmal angebracht. Dennoch: Vieles spricht im Augenblick dafür, dass sich die Menschheit auf einem gefährlichen Entwicklungspfad befindet. In dieser Frage stimmt eine überwältigende Zahl von seriösen Wissenschaftlern aus höchst unterschiedlichen Fachrichtungen überein.

Nicht der Alarmismus ist das wesentliche Problem. Es sind die alarmierenden Fakten. Der Emissionszuwachs der letzten Jahre übersteigt die schlimmsten Befürchtungen.

Der weltweite Gesamtausstoß an CO2 ist seit 1960 genau erfasst. Von rund 9.411 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 1960 hat sich der Ausstoß innerhalb von 20 Jahren bis 1980 bereits mehr als verdoppelt (19.600 Millionen Tonnen), um sich dann im Verlauf der nächsten 40 Jahre noch einmal um 16.600 Millionen Tonnen auf rund 36.200 Millionen Tonnen im Jahr 2017 zu erhöhen.77

Der Meteorologe Mojib Latif brachte das Problem auf den Punkt: Es werde zwar viel über Klimaschutz geredet, aber de facto gebe es keinen Klimaschutz. Gäbe es ihn, dann müssten die Emissionen sinken oder zumindest stagnieren.78

Kohlendioxid aus langfristiger Sicht

Der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre ist seit der letzten Eiszeit vor 15.000 Jahren bis zum Beginn der Industrialisierung von 190 auf 280 parts per million (ppm) gestiegen, in den weiteren 150 Jahren aber um mehr als 120 ppm. Ein Rückblick in die Erdgeschichte zeigt, dass, solange es Menschen gibt, die Atmosphäre nie mehr als 280 ppm CO2 enthielt.

Gegenwärtig beträgt der Kohlendioxidgehalt im weltweiten Durchschnitt rund 415 ppm. Befürchtet wird eine Steigerung der Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre bis zum Ende des Jahrhunderts auf über 500 ppm. Täglich werden etwa 75 Millionen Tonnen Kohlendioxid emittiert – mit immer weiter steigender Tendenz.

Wie hoch darf die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre ansteigen? Die meisten Klimatologen sehen eine kritische Schwelle bei 450 ppm überschritten. In diesem Fall, so meinen sie, werde die globale Durchschnittstemperatur auf jeden Fall über 2 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts ansteigen. Andere Klimatologen wie James Hansen, der lange für die US-Raumfahrtbehörde NASA das Klima erforschte, sind weitaus pessimistischer. Hansen sieht den Schwellenwert bei 350 ppm – dieser ist freilich schon lange überschritten worden.

2 Grad Erwärmung im Durchschnitt, das klingt nicht nach viel. Für die globale Landwirtschaft wären die Folgen jedoch gravierend. Generell gilt, dass höhere Temperaturen die Ernteerträge mindern. Die in der Agronomie gängige Daumenregel ist, dass eine Temperaturerhöhung um ein Grad Celsius gegenüber der Norm in der Wachstumssaison der Pflanzen die Erträge von Weizen, Reis und Mais um 10 Prozent niedriger ausfallen lässt.79

Bis zu einem Fünftel der wild lebenden Arten könnten wegen der globalen Erwärmung in diesem Jahrhundert verschwinden.80

Bestimmte Ökosysteme erleiden selbst bei einem geringeren Temperaturanstieg als 2 Grad Celsius schwere irreparable Schäden.

So etwa die Korallenriffe in den warmen tropischen Meeren. Sie gelten neben dem tropischen Regenwald als artenreichster Lebensraum der Erde. Rund 60.000 Arten sind bekannt, aber sehr viel mehr (über 400.000) werden vermutet.

Obwohl Korallenriffe nur einen sehr kleinen Teil der globalen Meeresfläche bedecken, lebt in ihnen etwa ein Drittel aller bekannten Arten im Meer. Die Korallenriffe der Erde beherbergen mehr als 25 Prozent der bekannten Meeresfische. Die Riffe sind damit eine wichtige Nahrungsquelle für viele Küstenbewohner. Daneben dienen die Riffe dem Küstenschutz. Alle Klimasimulationen zeigen, dass die Korallenriffe der Erde nur sehr schlecht mit einem Temperaturanstieg fertigwerden. Selbst bei einem globalen durchschnittlichen Temperaturanstieg von nur 1,5 Grad Celsius bis zum Ende dieses Jahrhunderts werden die meisten Korallenriffe schwere Schäden erleiden.81

Der Klimawandel setzt auch dem Phytoplankton zu, das als Grundlage aller ozeanischen Nahrungsketten gilt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Menge des Phytoplanktons seit 1950 um etwa 40 Prozent zurückgegangen ist. Derzeit nehme der Bestand des Phytoplanktons um etwa 1 Prozent pro Jahr ab.82

Dann ist da noch der Anstieg des Meeresspiegels. Eine Erwärmung von mehr als zwei Grad Celsius führt wahrscheinlich dazu, dass sich der Westantarktische Eisschild (der zu einem großen Teil auf Felsuntergrund liegt) in Wasser verwandelt. Der Meeresspiegel würde in den nächsten 50 bis 200 Jahren um 5 bis 9 Meter ansteigen.83

Sehr viele Küstenstädte würden im Meer versinken. Gefährdet wären dann zum Beispiel Teile Belgiens und der Niederlande, Bangladesch, die US-amerikanische Ostküste und die nordchinesische Tiefebene. Die Auswirkungen wären immens – zwei Drittel der Weltbevölkerung wohnen höchstens 320 Kilometer von einer Küste entfernt. Außerdem ist ein Großteil der Weltwirtschaft in Küstenstädten konzentriert.84

Und schließlich: Die globale Erwärmung verändert den Wasserkreislauf. Es verdampft mehr Wasser. Das führt zu mehr und stärkeren Stürmen und Niederschlägen. Das ist die Theorie. In der Praxis lässt sich genau das auch auf der nördlichen Erdhalbkugel nachweisen – dort nahmen Verdunstung und Niederschlag tatsächlich in den letzten 30 Jahren zu, wie Satellitenmessungen zeigen. Im Süden kann man diesen Effekt noch nicht nachweisen. Dort sind mit den Klimaphänomenen El Niño und La Niña Sonderentwicklungen zu beobachten.85

Die Verantwortung der reichen Staaten

Bei der Fortsetzung des derzeitigen Trendpfades steuert die Erde bis zum Jahr 2100 auf einen Anstieg der globalen Mitteltemperatur um mehr als 3 Grad Celsius zu.

Die bisherige Entwicklung beschreibt das Szenario RCP 8.5 des Weltklimarates am besten.86 RCP 8.5 gilt eigentlich als Worst-Case-Szenario. Es rechnet mit einer durchschnittlichen globalen Temperaturzunahme von 3,3 bis 5,4 Grad Celsius bis zum Jahr 2100.

Von den im Pariser Klimaschutzabkommen angestrebten 1,5 Grad Celsius sind wir meilenweit entfernt. Verantwortlich für den Klimawandel wie auch für die immensen Umweltschäden sind in erster Linie die entwickelten Länder. In den Industrieländern werden pro Einwohner durchschnittlich 13 Tonnen CO2 in die Luft geblasen, während in den ärmsten Ländern lediglich 1,4 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr im Durchschnitt emittiert werden.87 Der durchschnittliche Deutsche emittierte übrigens 2017 8,89 Tonnen CO2 pro Jahr. Zielmarke, um den Klimawandel zu begrenzen, müssten etwa 2 Tonnen pro Kopf pro Jahr sein.88

Die hochindustrialisierten Länder als Hauptverursacher des Schlamassels werden allerdings nicht so stark von den bevorstehenden Herausforderungen tangiert sein wie die armen Länder, Erstere tragen nur 3 Prozent der Kosten.89 Am härtesten werden die tropischen und subtropischen Klimaregionen der Erde unter dem Klimawandel zu leiden haben. Diese Regionen umfassen mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung und schließen u. a. weite Teile Südamerikas, Chinas und Indiens mit ein.90 Afrika südlich der Sahara könnte beispielsweise bei einer globalen Erwärmung um 1,5 bis 2 Grad im Durchschnitt schon bis zum Jahr 2030 rund 40 bis 80 Prozent der Fläche, auf der heute noch Mais und Hirse angebaut werden, durch Trockenheit verlieren. Mit gravierenden Folgen für die Zahl hungernder Menschen.91

Der Klimawandel verhält sich nicht-linear. Die sogenannten Kippvorgänge (auch Tipping Points genannt) könnten sehr bedeutsam werden. Diese können bestimmte Prozesse stark beschleunigen. Zu denken ist u. a. an:

• Die Permafrostböden. Der arktische Boden enthält über 1,8 Billionen Tonnen Kohlenstoff – mehr als doppelt so viel, wie sich derzeit in der Erdatmosphäre befindet.92 Ein Auftauen der Permafrostböden würde gespeichertes Methan, das weitaus klimawirksamer ist als CO2, entweichen lassen – der Klimawandel könnte sich damit selbst antreiben.

• Die Meere und Ozeane. Wenn sie sich stärker erwärmen, entweicht auch hier gebundenes Methan. Zudem sinkt der pH-Wert durch die Aufnahme von Kohlendioxid immer weiter – sie versauern. Somit können sie ihre Rolle als Kohlenstoffsenke immer schlechter wahrnehmen und weniger CO2 aufnehmen.

• Den Amazonas-Regenwald: Der Klimawandel könnte eine kritische Austrocknung des Gebiets verursachen. In diesem Fall könnte dieses selbsterhaltende Regenwaldsystem zusammenbrechen (verstärkt durch die Abholzung des Regenwaldes). Nicht nur wäre damit das artenreichste Ökosystem der Erde zerstört, die aus den Pflanzen frei werdenden Mengen an Kohlendioxid würden dem Klimawandel zudem einen zusätzlichen gewaltigen Schub geben.

• Die bisherigen Dauereisflächen. Wenn sie an den Polen und in den Bergen verschwinden, wird weniger Sonnenstrahlung reflektiert und die Erwärmung beschleunigt sich.93

Was müsste getan werden? Um eine Antwort geben zu können, muss man etwas weiter ausholen. Ob die Klimaziele erreicht werden, wird hauptsächlich von der Entwicklung des Energiesektors abhängen. Der Anstieg der Kohlendioxidemissionen ist nämlich in erster Linie der Zunahme fossiler CO2-Emissionen durch den Energiesektor geschuldet.

Der globale Energieverbrauch ist im 20. Jahrhundert pro Kopf um 800 Prozent gestiegen. Im 21. Jahrhundert hat sich das starke Wachstum des Energiebedarfs fortgesetzt.94 Und das soll so weitergehen: Die Internationale Energie-Agentur (IEA) mit Sitz in Paris sieht den weltweiten Energiebedarf zwischen 2019 und 2040 um etwa 25 Prozent ansteigen. Der Anstieg liege bei gut 1 Prozent pro Jahr. Die CO2-Emissionen, die mit Energieerzeugung verbunden sind, werden der IEA-Prognose nach bis 2040 nicht sinken, sondern weiter steigen.95

Eine klare Ansage. Nicht minder klar sind die Forderungen des Weltklimarates:

• Die industrialisierten Länder müssen ihre Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 um 80 bis 95 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990 vermindern, so der vierte Sachstandsbericht des Weltklimarates.96

• Schwellen- und Entwicklungsländer müssen ihre Emissionen bis 2050 auch absenken, aber in ihrem Fall muss die Kurve nicht ganz so scharf ausfallen.

• Die weltweite Menge an Emissionen müsste insgesamt schon jetzt sinken und dann stetig abnehmen, damit sie global bis zum Jahr 2050 um 50 bis 85 Prozent im Vergleich zum Jahr 2000 geringer ausfällt.

Paul Ekins und Christophe McGlade vom Institute for Sustainable Resources am University College London haben in einer Anfang 2015 publizierten Studie berechnet, wie viele der im Boden vorhandenen fossilen Rohstoffe dort verbleiben müssen, um zumindest das 2-Grad-Ziel mit einer erheblichen Wahrscheinlichkeit97 zu erreichen. Ergebnis: Mindestens 80 Prozent der Kohlereserven, 50 Prozent der Gasreserven und zwei Drittel der Ölreserven müssten unangetastet bleiben. Ekins und McGlade formulieren in ihrer Studie auch klare Empfehlungen zur geographischen Verteilung des Nicht-Verbrauchs. Der größte Teil der Kohlereserven in China, Russland und den USA dürfte demnach nicht verbrannt werden. Gleiches gilt für große Teile der Ölreserven im Nahen und Mittleren Osten (etwa so viel wie die gesamten Ölreserven Saudi-Arabiens). Der Nahe Osten müsste zudem mehr als 60 Prozent seiner Gasreserven im Boden belassen.98

Damit ist klar: Das Energiesystem muss umfassend umgebaut werden. Drei grundlegende Sachverhalte sind in diesem Zusammenhang zu beachten:

• Energie ist die Bedingung für praktisch jede Arbeit und somit für jede wirtschaftliche Aktivität.

• Die Verbrennung fossiler Brennstoffe befriedigt rund 80 Prozent des Energieverbrauchs der Welt.99

• Die Investitionen in die Energieinfrastruktur sind ebenso enorm wie langfristig, ihre Lebensspanne umfasst 30 bis 50 Jahre.

Unter diesen Umständen, so schlussfolgert der belgische Umweltaktivist Daniel Tanuro, stellt die Rettung des Klimas bei gleichzeitiger Respektierung der Nord-Süd-Gerechtigkeit eine kollektive Anstrengung dar, die in der Geschichte der menschlichen Gesellschaft ohne Beispiel ist.100

64 Diese Feststellung bezieht sich auf einen Zeitraum von 100 Jahren. Die Wirkung von Methan ist in den ersten 10 bis 15 Jahren nach seiner Freisetzung allerdings am stärksten. Sie ist dann 86-mal höher als von CO2. Vgl. dazu Klein, Naomi: Die Entscheidung: Kapitalismus vs. Klima, Frankfurt am Main 2015, S. 180.

65 Vgl. The World Bank (Hg.): Turn Down the Heat: Why a 4 °C Warmer World Must be Avoided, 1. Teilstudie, Executive Summary, Washington D. C. 2012, S. 2. Online unter: http://documents.worldbank.org/curated/en/362721468153549916/pdf/632190WP0Turn000Box374367B00PUBLIC0.pdf [Stand: 26.5.2020].

66 Vgl. Rees, William E.: Avoiding Collapse. An agenda for sustainable degrowth and relocalizing the economy, Canadian Centre for Policy Alternatives. Online unter: https://www.policyalternatives.ca/sites/default/files/uploads/publications/BC%20Office/2014/06/ccpa-bc_AvoidingCollapse_Rees.pdf [Stand: 29.4.2020].

67 Vgl. Stein, Annett: Ende des Erdöls könnte unabsehbare Folgen haben. Artikel online unter: https://www.welt.de/wissenschaft/article122502496/Ende-des-Erdoels-koennte-unabsehbare-Folgen-haben.html [Stand: 29.4.2020].

68 Vgl. Intergovernmental Panel on Climate Change (Hg.): Fifth Assessment Report (AR5), Working Group III report, Summary for Policymakers, S. 7. Online unter: https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/02/ipcc_wg3_ar5_summary-for-policymakers.pdf [Stand: 29.4.2020].

69 Vgl. Rahmstorf, Stefan/Schellnhuber, Hans Joachim: Der Klimawandel. Diagnose, Prognose, Therapie, 5., aktualisierte Auflage, München 2007, S. 52.

70 Siehe dazu: Unser Planet, Schweden/Norwegen/Dänemark 2006, Regie: Michael Stenberg, Johan Söderberg, Linus Torell, 86 Minuten. Deutsche Erstausstrahlung am 2. Januar 2008 in der ARD.

71 Besonders brisant ist die Situation in der Himalaya-Region. Die Gletscher des Himalayas werden als die »Wassertürme Asiens« bezeichnet, denn die wichtigsten Flusssysteme Asiens beziehen ihr Wasser hauptsächlich aus dieser Region. Es sind Flüsse, die durch Afghanistan, Pakistan, Bangladesch, Bhutan, China, Indien, Burma und Nepal fließen. Für bis zu 2 Milliarden Menschen hätte das Verschwinden der Gletscher katastrophale Folgen.

72 Vgl. Shepherd, Andrew et al.: Mass balance of the Greenland Ice Sheet from 1992 to 2018, in: Nature, Vol. 579, März 2020. Online unter: https://www.researchgate.net/publication/337885435_Mass_balance_of_the_Greenland_Ice_Sheet_from_1992_to_2018 [Stand: 17.7.2020].

73 Der Begriff der Naturkatastrophe ist problembehaftet. Die Natur kennt keine Katastrophen, es wäre besser, von Naturereignissen oder Naturgewalten zu sprechen. Weil der Begriff der Naturkatastrophe allerdings allgemein akzeptiert ist, soll er trotz aller Bedenken auch an dieser Stelle Verwendung finden.

74 Es gibt siebenmal mehr Stürme, achtmal mehr Flutereignisse und zehnmal mehr unkontrollierte Brände.

75 Englisch: Intergovernmental Panel on Climate Change. Zu Deutsch: Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderung. Beim Weltklimarat handelt es sich um das wichtigste wissenschaftliche Gremium zum Klimawandel. Der Rat führt zwar selbst keine eigenen Studien durch, wertet aber Tausende Klimastudien von Wissenschaftlern aus aller Welt aus.

76 Intergovernmental Panel on Climate Change (Hg.): Klimaänderung 2007. Zusammenfassungen für politische Entscheidungsträger. Vierter Sachstandsbericht des IPCC, Bern/Wien/Berlin 2007, S. 66.

77 Vgl. Homann, Friedrich: Das CO2-Syndrom. Online unter: https://www.heise.de/tp/features/Das-CO2-Syndrom-4418663.html [Stand: 27.5.2020].

78 Vgl. dazu Holstein, Natascha: »Es gibt keinen Klimaschutz« – ein Gespräch mit Mojib Latif. Online unter: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/klimaforscher-mojib-latif-es-gibt-keinen-klimaschutz-15740785.html [Stand: 27.5.2020].

79 Vgl. Brown, Lester R.: Full Planet, Empty Plates. The New Geopolitics of Food Scarcity, New York/London 2012, S. 11.

80 Vgl. WWF Deutschland (Hg.): Living Planet Report 2020, deutsche Kurzfassung, Berlin 2020, S. 14.

81 Vgl. The World Bank (Hg.): Turn Down the Heat, 1. Teilstudie, a. a. O., S. 6.

82 Vgl. Morello, Lauren: Phytoplankton Population Drops 40 Percent Since 1950. Online unter: https://www.scientificamerican.com/article/phytoplankton-population/ [Stand: 27.5.2020]. Vgl. dazu auch Gray, Ellen: NASA Study Shows Oceanic Phytoplankton Declines in Northern Hemisphere. Online unter: https://www.nasa.gov/feature/goddard/nasa-study-shows-oceanic-phytoplankton-declines-in-northern-hemisphere [Stand: 29.5.2020].

83 Vgl. Hansen, James et al.: Ice melt, sea level rise and superstorms: Evidence from paleoclimate data, climate modeling, and modern observations that 2° C global warming could be dangerous, in: Atmos. Chem. Phys., 16, 2016, S. 3761-3812. Online unter: https://www.atmos-chem-phys.net/16/3761/ 2016/acp-16-3761-2016.pdf [Stand: 2.5.2020].

84 Vgl. Weisman, Alan: Countdown. Hat die Erde eine Zukunft?, München 2013, S. 456.

85 Vgl. Miralles, Diego G. et al.: El Niño–La Niña cycle and recent trends in continental evaporation, in: Nature Climate Change, Vol. 4, 2014, S. 122–126.

86 Vgl. dazu Schwalm, Christopher R./Spencer, Glendon/Duffy, Philip B.: RCP8.5 tracks cumulative CO2 emissions, in: Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), August 2020, Vol. 117, S. 19656–19657.

87 Vgl. o. V.: IPCC 2014 – Sachstands-Kapitel 3: Das steht drin. Artikel online unter: http://www.ipcc14.de/berichte-1/ipcc-arbeitsgruppe-3/150-sachstands-kapitel-3-das-steht-drin [Stand: 29.5.2020].

88 Vgl. Homann, Friedrich: a. a. O.

89 Vgl. Davis, Mike: Wer wird die Arche bauen? Das Gebot zur Utopie im Zeitalter der Katastrophen, S. 51, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Nr. 2, 2009, S. 41–59.

90 Vgl. Ahmed, Nafeez Mosaddeq: Globalizing Insecurity: The Convergence of Interdependent Ecological, Energy, and Economic Crises, S. 82, in: Yale Journal of International Affairs, Sommer 2010, S. 75–90.

91 Vgl. The World Bank (Hg.): Turn Down the Heat: Climate Extremes, Regional Impacts, and the Case for Resilience, 2. Teilstudie, Washington D. C. 2013. Online unter: http://documents.worldbank.org/curated/en/2013/06/17862361/turn-down-heat-climate-extremes-regional-impacts-case-resilience-full-report [Stand: 1.5.2020].

92 Vgl. Wallace-Wells, David: The Uninhabitable Earth, New York Magazine. Online unter: https://nymag.com/intelligencer/2017/07/climate-change-earth-too-hot-for-humans.html [Stand: 1.5.2020].

93 Vgl. Ullrich, Otto: Das produktivistische Weltbild, S. 2. Online unter: http://www.otto-ullrich.de/Texte_files/Das%20produktivistische%20Weltbild.pdf [Stand: 2.5.2020].

94 Vgl. Heinberg, Richard: Think Resilience, Lesson 2. Online unter: https://www.postcarbon.org/think-resilience-chapter-2-energy/ [Stand: 3.3.2020].

95 Vgl. Internationale Energie-Agentur (Hg.): World Energy Outlook 2018, deutschsprachige Zusammenfassung, Paris 2018, S. 2 u. S. 6. Im World Energy Outlook 2019 wird dieser Ausblick im sogenannten »Stated Policies Scenario« bestätigt.

96 Interessanterweise wird diese klare Ansage im fünften Sachstandsbericht verwässert, was auf politischen Druck zurückzuführen sein dürfte. Im fünften Sachstandsbericht ist nur noch die Rede davon, dass die Welt bis 2050 ihre Emissionen um 40–70 Prozent reduzieren muss. Es wird nicht mehr zwischen Industrie- und Entwicklungsländern unterschieden.

97 Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 50 Prozent. Eine Garantie, dass das 2-Grad-Ziel tatsächlich erreicht wird, kann also nicht gegeben werden.

98 Die Studienergebnisse wurden im renommierten Magazin Nature veröffentlicht. Die genaue Quellenangabe lautet: Ekins, Paul/McGlade, Christophe: The geographical distribution of fossil fuels unused when limiting global warming to 2 °C, in: Nature 517, Januar 2015, S. 187–190.

99 Der Begriff des Energieverbrauchs ist streng genommen nicht korrekt. Energie wird nicht verbraucht, sondern nur umgewandelt. Weil der Begriff aber so weit verbreitet ist und allgemeine Akzeptanz genießt, findet er – trotz gewisser Bedenken – auch in diesem Buch Verwendung.

100 Vgl. Tanuro, Daniel: Face à la crise climatique – capitalisme, décroissance et écosocialisme. Online im World Wide Web unter der folgenden Adresse: http://www.lcr-lagauche.be/cm/index.php?option=com_content&view=article&Itemid=53&id=1218 [Stand: 2.5.2020].

Adieu, Wachstum!

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