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»Die Steinzeit ging nicht deshalb zu Ende, weil die Steine ausgingen.«

Ahmed Zaki Yamani, ehemaliger Ölminister von Saudi-Arabien

7. Eine extrem kurze Geschichte der Menschheit bis zum Mittelalter

Das vergangene Kapitel hat gezeigt: Menschliches Handeln richtet sich danach, was Menschen wahrnehmen sowie welche Interpretationen und Deutungen sie diesen Wahrnehmungen geben. Es gibt kulturell geprägte Wahrnehmungsmuster, die wichtiger als Wissen sind.

In unserer Wahrnehmung ist Wohlstand etwas Normales. In Wohlstand und Üppigkeit leben zu können, ist jedoch keine Selbstverständlichkeit. Das heutige in materieller Hinsicht goldene Zeitalter stellt in der Geschichte der Menschheit lediglich eine kurze Episode dar.

Es ist wichtig zu wissen, wie es dazu kam. Die Ursachen der multiplen Krise liegen tief. Deshalb ist es unumgänglich, die Geschichte des Menschen zumindest in groben Pinselstrichen nachzuzeichnen.

Den Anfang dieser Geschichte zu bestimmen, ist immer etwas willkürlich. Oft beginnt die Geschichte des Menschen mit dem Homo habilis. Dieser enge Verwandte des Menschen tauchte vor mehr als zwei Millionen Jahren in Afrika auf. Der Homo habilis stellte einfache Werkzeuge her. Erst die Erfindung und der Gebrauch von Technologien unterscheiden Tiere und Menschen – es gilt die Formel: Tier + Technik = Mensch.157

Die Menschheitsgeschichte im engeren Sinne beginnt mit dem Erscheinen des Homo sapiens. Dieser betrat die Weltbühne vor rund 300.000 Jahren.158

In der Geschichtsforschung geht man von mehreren Auswanderungswellen aus (»Out-of-Africa«). Die erste Welle fand vor 1,8 Millionen Jahren statt und führte zur Auswanderung des Homo erectus aus Afrika. Der Homo erectus war größer als der Homo habilis und stellte fein bearbeitete Faustkeile her.

In Europa entwickelte sich aus dem ausgewanderten Homo erectus der Neandertaler. Später, ab etwa 200.000 vor Christus, machte sich der Homo sapiens auf, um die restliche Welt zu besiedeln. Lange Zeit glaubte die Wissenschaft an eine große Auswanderungsbewegung aus Afrika, doch diese These ist inzwischen hinfällig. Neue Forschungsergebnisse deuten auf mehrere Wellen hin.

Die menschliche Frühgeschichte ist geprägt von mehreren Zäsuren. Der erste Wendepunkt war die Kontrolle über das Feuer vor mehr als einer Million Jahren. Wenn man so will, dann liegt hier der Startpunkt für das Anthropozän und die heutige »Zivilisation der Verbrennung« (Pierre Rabhi).159 Nur die Menschen beherrschten das Feuer. Dieses Monopol verschaffte ihnen einen Vorteil gegenüber allen anderen Spezies. Gefährliche Tiere konnten, besonders nachts, auf Distanz gehalten werden. Die Wärme des Feuers ermöglichte es den Menschen, auch in unwirtlichen Gegenden leben zu können. Wälder konnten brandgerodet und Nahrungsmittel gekocht werden. Der Speiseplan der Menschen verabschiedete sich von reinen vegetarischen Speisen und wurde breiter. Das begünstigte das Gehirnwachstum, was die Fähigkeiten unserer Vorfahren steigerte.160 Zudem sparte der Mensch durch das Kochen Zeit und Energie. Während Schimpansen fünf Stunden am Tag damit verbrachten, auf ihrer Rohkost herumzukauen, reichte den Menschen mit ihren gekochten Mahlzeiten eine Stunde. Sie kamen im Laufe der Zeit mit kleineren Zähnen und kürzeren Därmen aus. Letztere waren eine tolle Energiesparmaßnahme. Lange Därme verbrauchen ähnlich viel Energie wie große Gehirne.161

Der zweite Wendepunkt war die Entwicklung der Sprache. Dieser Prozess dauerte wahrscheinlich Tausende Jahre. Möglicherweise wurde er entscheidend begünstigt durch das Wachstum des menschlichen Gehirns infolge der Beherrschung des Feuers.

Wie wir heute wissen, veränderte die Sprache die Struktur unseres Gehirns.

Vor etwa 70.000 Jahren machte der Homo sapiens große Fortschritte in seiner Sprachkompetenz, viele Forscher vermuten eine Genmutation als Ursache. Die Sprache befähigte die Menschen zu abstraktem Denken. Sie war eine Bewusstseinsrevolution und leitete die kulturelle wie auch die religiöse Entwicklung des Homo sapiens ein.162 Die Sprache machte es möglich, dass Menschen ihre Handlungen über Raum und Zeit koordinieren konnten. Damit katapultierte sich der Mensch an die Spitze aller Lebewesen. Mit Sprache lassen sich aber nicht nur Informationen über Beutetiere oder Gefahren weitergeben. Sprache versetzt Menschen auch in die Lage, sich über Sachverhalte auszutauschen, die es gar nicht gibt. Menschen können sich Dinge ausmalen – und sich diese Dinge gemeinsam vorstellen. Die Schöpfungsgeschichte der Bibel, das ägyptische Totengericht oder die kommunistische Utopie eines Karl Marx sind nur drei besonders prominente Beispiele. Mythen und Religionen verliehen dem Menschen die Fähigkeit, flexibel und in großen Gruppen zusammenzuarbeiten. Affen, die engsten Verwandten des Menschen, agieren in relativ kleinen Gruppen. Menschen können dank der Sprache mit unzähligen wildfremden Menschen kooperieren, wenn diese die gleichen Überzeugungen teilen. Jede großangelegte menschliche Unternehmung, ob der Bau einer Kathedrale oder ein Kreuzzug, ist fest in gemeinsamen Geschichten verwurzelt.163 Solche Geschichten sind auch die Vorstellungen von Fortschritt und Wachstum, die uns noch beschäftigen werden.

In der Jungsteinzeit ereignete sich eine dritte Zäsur: die Neolithische Revolution. Der Mensch war bis dahin und damit die längste Zeit in der Menschheitsgeschichte ein nomadisierender Jäger und Sammler gewesen. Zwar ist es schwierig, ein genaues Datum für den Beginn dieser ersten Lebens- und Wirtschaftsweise zu finden. Ganz grob lässt sich feststellen, dass man schon vor mehr als zwei Millionen Jahren auf Jäger- und Sammlergesellschaften treffen konnte. Diese Gesellschaften waren aus einer universalgeschichtlichen Perspektive sehr erfolgreich. Jäger und Sammler kamen auch mit widrigen Umweltbedingungen zurecht. Sie vermochten sehr unterschiedliche ökologische Nischen zu besetzen, von der Steppe und Savanne über Waldgebiete und Wüsten.164

Jäger und Sammler lebten von dem, was sie in der Natur vorfanden. Da sie keine unbefriedigten materiellen Bedürfnisse kannten, wäre es ihnen nie in den Sinn gekommen, mittels mühsamer Arbeit irgendetwas erwirtschaften oder produzieren zu müssen. Das unersättliche Streben nach »immer mehr«, wie es heute dem Menschen zugeschrieben wird, gab es damals noch nicht. Jäger- und Sammlergesellschaften waren echte, nachhaltige »Nullwachstumsgesellschaften«.165

Die Neolithische Revolution vor etwa 11.000 Jahren veränderte praktisch alles: Die Menschen wurden sesshaft. Die Jäger und Sammler entwickelten sich zu Ackerbauern und Viehzüchtern, die nun von statt mit der Natur lebten. Im Laufe der Zeit – und in Verbindung mit vielen weiteren Erfindungen, die die Produktivität der Landwirtschaft weiter steigerten – nahm die Bevölkerung um mindestens das Hundertfache zu. Vor der Erfindung der Landwirtschaft lebten vier bis acht Millionen Menschen auf der Erde, im Jahr 1760 – etwa zu Beginn der Industriellen Revolution in England – waren es rund 800 Millionen. Das bedeutet, dass der Anteil des Menschen an den Energie- und Stoffflüssen des Ökosystems Erde ebenfalls mindestens um das Hundertfache zunahm.166

Umwälzungen in allen Bereichen

Der Übergang zur Landwirtschaft erfolgte in verschiedenen Zentren unabhängig voneinander: zunächst im Fruchtbaren Halbmond, d. h. im Gebiet des heutigen Israel, Libanon, Palästina, Syrien und Irak. Dort bauten die Menschen Weizen und Gerste an. Doch auch in anderen Gegenden vollzog sich der gleiche Prozess, so in Südostasien (Reis), China (Hirse), Mittelamerika (Mais) und Peru (Kartoffeln, Maniok).167

In diesen Gebieten herrschten vergleichsweise gute Umwelt- und Klimabedingungen. Von diesen genannten Hotspots breiteten sich die neuen Praktiken im Umgang mit der Natur auf die ganze Welt aus. Dieser Evolutionsprozess vollzog sich sehr langsam – es brauchte Tausende Jahre. Wesentlich für diesen Prozess waren Neugier und der Drang zum Optimieren. Ohne das Experimentieren mit Wildtieren und Pflanzen hätte es diese große Wende in der menschlichen Geschichte nicht gegeben.

Doch alles der Reihe nach … Die Frage, wie die Steinzeit und die Neolithische Revolution zu bewerten sind, spaltet die Anthropologen bis heute. »Der Übergang zum Ackerbau könnte der größte Fehler in der menschlichen Geschichte gewesen sein – oder das wichtigste Ereignis«, schrieb der Geograph Jared Diamond 1987 in einem legendären Aufsatz.168

Vieles ist umstritten. So zum Beispiel die Lebensqualität in der Steinzeit. Manche Forscher betonen, die Menschen in der Steinzeit hätten überaus selbstbestimmt gelebt. Das Leben als Jäger und Sammler sei ein recht angenehmes gewesen, die Menschen seien gesünder gewesen und hätten nur wenige Stunden arbeiten müssen.169 Es habe wenig festgefahrene Routine gegeben.170 Und diese Lebensform sei nachhaltig gewesen, solange die Menschen es geschafft hätten, ihre Bevölkerungsdichte stabil zu halten. Altenmord (Gerontozid), aber besonders Kindesmord (Infantizid) seien gängige Praktiken gewesen, um dieses Ziel zu erreichen.171

Andere Wissenschaftler widersprechen in allen Punkten und meinen, das Gegenteil sei richtig. Die Erfindung der Landwirtschaft habe das Leben der Menschen klar verbessert. Mehr Lebensmittelsicherheit, mehr Gesundheit und letzten Endes soziale, wirtschaftliche, politische und kulturelle Entwicklung habe diese große Transformation gebracht.

Schriftliche Überlieferungen über die Anfänge der Landwirtschaft gibt es nicht. Über die Gründe können wir daher nur spekulieren. Die vielen Hypothesen lassen sich in zwei große Gruppen einteilen: Die einen glauben, dass die Landwirtschaft aus der Not heraus entstanden ist, als mit dem wärmeren Klima nach dem Ende der letzten Eiszeit die großen Herden von Pflanzenfressern ausblieben. Landwirtschaft ist zwar arbeitsintensiver, erlaubte aber, auf einer gegebenen Fläche mehr Menschen zu ernähren. Andere Wissenschaftler glauben dagegen, dass die Landwirtschaft ein Kind des Überflusses war: Eine wachsende Bevölkerung habe dazu geführt, dass der Aufwand des Jagens und Sammelns stieg und dass unter diesen Bedingungen die Landwirtschaft die attraktivere Lebensweise wurde.

Von der Hortikultur zum Ackerbau

Fakt ist: Als vor gut 11.000 Jahren die letzte Eiszeit endgültig zu Ende ging und eine globale Erwärmungsphase einsetzte, wurden in Europa die eiszeitlichen Graslandschaften wieder von Wäldern verdrängt. Dies führte zum Rückgang der großen Herden von Pflanzenfressern. Das Großwild machte sich zuerst rar, dann auch kleinere Tiere. Als sich eine Tierart nach der anderen erschöpfte, versuchten die Jäger den fallenden Ertrag durch den Einsatz wirksamerer Jagdwaffen auszugleichen. Lanzen, Speerschleudern, Wurfspieße und schließlich Pfeil und Bogen wurden eingesetzt – mit der Folge, dass die Bestände nur noch schneller dahinschwanden.

Die Menschen reagierten, indem sie ihre Bemühungen zur Existenzsicherung von Tieren auf Pflanzen verlagerten. Die Hortikultur, der Gartenbau, bildete sich heraus.172 Im Vergleich zum Jagen und Sammeln intensivierte die Hortikultur den Prozess der Nahrungsbeschaffung. Intensivierung bedeutet in diesem Zusammenhang, dass mehr Nahrung pro Flächeneinheit durch mehr Einsatz von Arbeit gewonnen wurde. Intensivierung stellt in gewisser Weise den Kern der menschlichen Entwicklung dar: Die Investition von mehr Rohstoffen oder Energie pro Zeit- und Flächeneinheit ist eine wiederkehrende Antwort auf die Bedrohungen des Lebensstandards.173

Die Intensivierung im Zuge der Entstehung der Hortikultur hatte eine höhere Bevölkerungsdichte zur Folge. Es waren mehr Menschen zu ernähren, was die Menschen wiederum zu weiteren Intensivierungsanstrengungen veranlasste. Das wiederum führte direkt zum Ackerbau.

Auch die Anfänge der Tierzucht sind im Nahen Osten zu finden: Im vorderasiatischen Entstehungsgebiet der Landwirtschaft kamen unter anderem das Wildschaf und die Bezoarziege vor, die wilden Vorfahren von Schaf und Ziege. Man vermutet, dass Muttertiere getötet und deren hilflose Junge eingefangen wurden. Diese Jungtiere gewöhnten sich an den Menschen und verloren ihre Scheu. Wilde Tiere zu halten und zu zähmen, sind die ersten Schritte zu deren Domestikation: Zum Haustier werden Tiere dann, wenn sie sich in Gefangenschaft vermehren.

Tiere lieferten u. a. Milch, Wolle, Felle und Zugkraft. Das waren neue, zum Teil sehr gut handelbare Produkte. Die Domestikation von Schafen und Ziegen begann in der Levante vor etwa 10.000 Jahren. Auf Schafe und Ziegen folgten vor 9.000 Jahren das Schwein und vor 8.500 Jahren das Rind. Schweine wurden in Vorderasien und China domestiziert; die Schweine wurden vermutlich in den Wäldern von Bucheckern und Eicheln ernährt. Sie sollten dem Menschen bei der Umwandlung von Waldland helfen.

Als auch Stiere und Pferde domestiziert wurden, erschloss sich der Mensch eine wichtige neue Energiequelle: Er war nun nicht mehr ausschließlich auf seine eigene Muskelkraft angewiesen, sondern konnte Zugtiere in der Landwirtschaft einsetzen. Durch die zeitgleiche Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht verstärkten beide einander. Domestiziertes Vieh brachte nicht nur seine Arbeitskraft ein und steigerte so die Ernten, sondern trug mit seinem Dung auch wesentlich dazu bei, den Boden mit Nährstoffen zu versorgen. Die höheren Ernteerträge ernährten nicht nur mehr Menschen, sondern auch mehr Tiere, die wiederum mehr Dung produzierten.174

Die Nutzung der Haustiere in diesem Umfang war aber auf die miteinander verbundene Landmasse von Europa, Afrika und Asien beschränkt; als Zug- und Pflugtiere geeignete, zähmbare Wildtiere gab es in Amerika nicht. Die amerikanischen Völker waren in ihrer Entwicklung benachteiligt, weil sie nur Lamas und Alpakas hatten und eben keine Ochsen oder Pferde. Der technische Fortschritt wurde dadurch gebremst. Zwar erfand man auch in Lateinamerika das Rad, aber in Ermangelung von Zugtieren kam es nicht zu dessen Weiterentwicklung.175 Dieser Entwicklungsrückstand erklärt zumindest teilweise die Leichtigkeit, mit der die Spanier im 16. Jahrhundert die gewaltigen Reiche der Inka oder der Azteken unterwerfen konnten. (Der wichtigste Faktor war natürlich immer noch die überlegene Waffentechnologie der Spanier.)

Technischer Fortschritt

Mit den neuen Verfahren des Ackerbaus und der Viehzucht wurden mehr Kalorien pro Flächeneinheit produziert. Die Neolithische Revolution konnte mehr Münder ernähren.176 Und das tat sie auch: Die Geburtenrate stieg an – und damit auch der Lebensmittelbedarf.177 Durch den gezielten Anbau von Pflanzen und die Zucht von Tieren, womit eine nie mehr versiegende Fleischquelle gefunden war, konnte der Mensch dauerhaft mehr produzieren, als er unmittelbar verbrauchte. Damit war an die Stelle der rein aufnehmenden Wirtschaftsform der Jäger und Sammler erstmals die produzierende Wirtschaftsweise getreten.

Weil die Neolithische Revolution dem Menschen einen ständigen Überschuss an Nahrungsmitteln sicherte, brauchten nicht mehr alle Menschen zu arbeiten. (Wahrscheinlich hatten die meisten Ackerbauern weniger Freizeit als die Jäger und Sammler. Aber durch die Überschussproduktion gab es eben einige Menschen, die viel Freizeit hatten.) Ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung hatte Zeit für andere Dinge – zum Beispiel für Erfindungen.

Alle großen Erfindungen werden erst nach der Neolithischen Revolution erdacht. So zum Beispiel das Rad, das etwa vor 6.000 Jahren erfunden wurde. (Von wem, weiß man allerdings bis heute nicht!) Andere Beispiele sind der Pflug, die Keramik oder der Webstuhl. Erfindungen sind die Grundlage für technischen Fortschritt. Erst mit der Neolithischen Revolution setzt technischer Fortschritt ein, und erst mit ihr verbessert sich das Leben der Menschen – sehr langsam und natürlich nicht ohne Rückschläge.

Bronzezeit und beginnende Ungleichheit

Vor der Neolithischen Revolution waren die Menschen praktisch besitzlos. Und zwar alle. In der Jagd herrscht Gemeineigentum mit relativ geringen Anreizen für den Einzelnen, Innovationen durchzusetzen. Ackerbau und Viehzucht lassen sich dagegen von Anfang an kaum ohne exklusives Gemeinschaftseigentum denken, das Dritte von der Nutzung der Erträge ausschließt.178

Mit der landwirtschaftlichen Revolution kam auch die Ungleichheit in die Welt.

Wer Ungleichheit verstehen will, muss sich u. a. mit zwei Fragen befassen. Erstens: Wer kontrolliert das Land und das, was darauf wächst? Und zweitens: Wer kontrolliert die Waffentechnologie, um damit physische Gewalt ausüben zu können? Auf beide Fragen geben die großen Fortschritte im Bereich der Metallverarbeitung eine Antwort – Stichwort Bronzezeit.

Die Menschen fanden vor etwa 5.000 Jahren heraus, dass ein bestimmtes Mischungsverhältnis (10:1) aus Kupfer und Zinn Bronze ergibt. Bronze ist wesentlich härter als Kupfer. Die zur Bronzeproduktion benötigten Metalle kamen nur in wenigen Regionen vor. Es entwickelte sich ein aufwändiger spezialisierter Fernhandel. Die Seefahrt erhielt einen Schub. Doch der Aufwand lohnte sich. Aus der Bronze, die einer ganzen Epoche ihren Namen gab, konnten nun unzählige Werkzeuge für Handwerk und Landwirtschaft hergestellt werden: bronzene Schaufeln, Hämmer, Meißel, Zangen und Bohrer. Und natürlich Waffen wie Schwerter, Äxte, Brustpanzer oder Speerspitzen. Logisch: Wer überlegene Waffen hat, kann auch das Land kontrollieren und es zu seinem Eigentum machen.

Cicero, der große römische Rhetoriker und Staatsmann, erkannte, dass Privateigentum vorwiegend durch Okkupation entstand.179 Diese Erkenntnis bleibt bis heute richtig. Wir denken heute sehr stark in Kategorien des Eigentums. Aber die Vorstellung von Eigentum, die uns heute so selbstverständlich erscheint, hat im Laufe der Geschichte unterschiedliche Ausprägungen gekannt. Am Anfang war in vielen Gesellschaften der Gedanke des Gemeinschaftsbesitzes sehr ausgeprägt. Grund und Boden waren Gemeineigentum. Privateigentum gab es nur in einem geringen Umfang und bezog sich zum Beispiel auf Werkzeuge, Waffen oder Kleider.

Ciceros Erkenntnis galt für die Römerzeit. Die Römer haben sich viele Gedanken zum Eigentum gemacht, in das römische Recht fand sogar eine Art »Sakralisierung des Eigentums« (Thomas Piketty) Eingang. Nach dem Ende Westroms schlug das Pendel aber wieder in Richtung Gemeineigentum aus. Allerdings nur vorübergehend, d. h. im Mittelalter. Speziell in der Neuzeit zäunten immer mehr Menschen ihr Land ein. Und manche zäunten mehr Land ein als andere, nahmen sich also mehr Land. Damit konnten sie größere Flächen bewirtschaften und auch mehr ernten. Hinzu kam: Manche Bauern waren auch einfach tüchtiger als andere – oder hatten einfach Glück mit ihren Böden.

Jedes Kind versteht, dass so Besitzunterschiede entstehen. Ungleichheit und die Entstehung von gesellschaftlichen Klassen sind aber noch ältere Phänomene – deshalb ist die Bronzezeit so wichtig. Vor der Bronzezeit hatten alle Menschen Zugang zu den gleichen einfachen Technologien, konkret Holz und Stein. Mit dem Beginn des Einsatzes von Metallen, besonders der Bronze, kam es zu einer Teilung der Gesellschaft. Nur wenige Menschen waren in der Lage, Bronze zu beschaffen und zu bearbeiten. Die meisten Menschen waren vom Zugang zu dieser Technologie ausgeschlossen.

Wer die Metallverarbeitung kontrollierte, hatte den Zugriff auf die Waffen. Und auf Macht und Einkommen.180 Man könnte sagen, dass in der Bronzezeit die Ungleichheit erfunden wurde. Nicht aber der Krieg. Zwar wurden durch die Sesshaftigkeit indirekt Konflikte begünstigt, denn vor der Neolithischen Revolution war es sehr viel leichter, Konflikten und Gewalt aus dem Wege zu gehen. Die Sesshaftigkeit und die Herausbildung territorialer Grenzen beseitigten diesen Vorteil.

Die meisten Anthropologen sind sich jedoch sicher, dass auch Jäger- und Sammlergesellschaften kriegerisch waren.181 Es gab zwar auch Stämme, die ein überaus friedfertiges Verhalten an den Tag legten, gleichzeitig liegen aber starke Belege vor, dass manche Stämme auf extreme Gewaltanwendung setzten. In solchen Jäger- und Sammlergesellschaften fiel fast ein Drittel der Männer Kämpfen zum Opfer.

Den Krieg gab es also schon vor der Klassengesellschaft. Gleiches gilt für das Patriarchat. Allerdings dürfte sich das Konfliktpotenzial in Gesellschaften durch die Entstehung von Ungleichheiten erheblich gesteigert haben. Für die Stellung der Frau bedeutete der Übergang zu Ackerbau und Viehzucht nur wenig Gutes. In der Kultur der Jäger und Sammler hatten die Frauen an der Nahrungsmittelbeschaffung teilgenommen. Sie suchten Pflanzen und waren auch an der Jagd beteiligt. Während ihrer nomadischen Existenz mussten die Frauen ihre Babys und kleinen Kinder tragen. Eine Mutter kann ihr zweites Kind erst dann tragen, wenn das erste mit dem Clan wandern kann. Durch Infantizid hielten sich die Frauen allzu viele Kinder im wahrsten Sinne des Wortes vom Hals. Diese Pflicht entfiel mit der Sesshaftigkeit.182

Zur Jäger-und-Sammler-Zeit bekam eine Frau durchschnittlich alle vier Jahre ein Kind. Mit der Sesshaftigkeit und dem Übergang zum Ackerbau halbierte sich dieser Wert: Nun empfing eine Frau durchschnittlich alle zwei Jahre ein Kind.183 In der Hortikultur waren die Frauen mit der Bepflanzung des Gartens befasst, was mit der Kindererziehung gut vereinbar war. Der Ackerbau privilegierte dagegen die Männer. Das körperlich anstrengende Pflügen war Männerarbeit, die Frauen verloren an Einfluss.

Die Herausbildung des Staates

Ackerbau und Viehzucht hatten die Entstehung großer saisonaler Überschüsse zur Folge. Diese mussten verwaltet und verteidigt werden – denn sie weckten Begehrlichkeiten. Spezialisten für Verwaltung und Gewaltanwendung bildeten sich heraus.184

Vor der Neolithischen Revolution fiel die Beute im Falle kriegerischer Auseinandersetzungen eher schmal aus. Das änderte sich nun. Der Staat entstand, um die saisonalen Überschüsse vor Raubüberfällen zu schützen. Und natürlich, um vorgenommene territoriale Zuschnitte zu verteidigen. Nicht selten waren die frühen Staaten selbst Räuber. Weltliche oder religiöse Herrschaftsgebiete kamen oft durch die gewaltsame Zentralisierung der landwirtschaftlichen Überschüsse zustande.

Wie genau kam es aber zur Herausbildung des Staates? Am Anfang war der Staat wahrscheinlich nur eine Person. Vieles spricht dafür, dass die ersten Herrscher »große Männer« waren. Männer, die als Vertrauenspersonen galten. Das konnten Schamanen sein. Oder bewährte Kämpfer. Oder Personen, die als besonders weise galten. In jedem Fall bekamen sie die Aufgabe, die landwirtschaftlichen Überschüsse im Interesse der Allgemeinheit zu verwalten. Bisweilen versprachen sie, von den Nahrungsmittelüberschüssen ein großes Fest zu geben. Sie behielten am Anfang nichts für sich, sondern verteilten alles.

Aus diesen großen Umverteilern, die Nahrungsmanager und Lebensmittelverwalter waren, wurden mit der Zeit herausgehobene Personen, die sich über ihre Gefolgschaft stellten. Sie ließen irgendwann andere für sich arbeiten, erteilten Befehle und erzwangen Gehorsam. Sie und ihre engsten Vertrauten wurden zu Angehörigen einer ersten herrschenden Klasse.185

Mythen waren für die Herausbildung und für die Absicherung von Hierarchien von großer Bedeutung. Gesellschaftliche Ordnungen wurden aufgestellt, die frei erfundene Kategorien wie Freigeborene, Gemeine und Sklaven umfassten. Später bildeten sich Kategorien wie Patrizier und Plebejer heraus. Und noch später teilte man die Gesellschaft in Schwarze und Weiße.186 Der israelische Universalhistoriker Yuval Noah Harari folgert deshalb: »Alle Gesellschaften basieren auf erfundenen Hierarchien.«187

Boden, Wasser und Pflanzen befanden sich mit der Herausbildung des Staates nicht länger in Gemeinschaftsbesitz. Jeder Mann und jede Frau hatte vorher Anspruch auf den gleichen Anteil an der Natur gehabt. Es gab keine Steuern und auch keine Mieten. Das änderte sich nun. Aus anfänglich freiwillig geleisteten Beiträgen wurden Steuern und Tribute. Und aus den großen Umverteilern wurden erst Häuptlinge, später Könige.188 Letztere setzten die Erblichkeit ihres verantwortungsvollen Amtes durch. So entstanden die ersten Dynastien.189

Der Anthropologe James Scott hat argumentiert, dass der Ackerbau auf festen Feldern eine Falle darstellte. Nach Scott schuf er eine im wahrsten Sinne des Wortes gefangene Population, die an das Land gebunden und damit in der Machtstruktur gefangen war, die gerade regierte.190

Ohne Landwirtschaft war also kein Staat zu machen. Das landwirtschaftliche Surplus bedingte zudem noch auf andere Weise soziale Ungleichheit: Es diente als Nahrung für Kriegsgefangene, die zuvor häufig getötet wurden, da man sie nicht ernähren konnte. Jene Kriegsgefangene blieben nun am Leben, mussten aber den siegreichen Staaten als Sklaven dienen.

Der Staat beförderte entscheidend die Entwicklung der Schrift.191 Nur mit der Schrift ließen sich Überschüsse dokumentieren, Bilanzen erstellen oder Gesetze formulieren. Schrift schafft Verbindlichkeit und ermöglicht die Speicherung von Informationen. »Irgendwie verdanken wir unsere Zivilisation den Bürokraten«, meint deshalb der Prähistoriker Hermann Parzinger.192 Die ersten Schriftstücke, die überliefert sind, bestehen ausschließlich aus Listen von Gütern, ihren Mengen und ihrem Tauschwert. Es ging nicht um Poesie. Im Gegenteil: Die Schrift half auch bei der Organisation der Sklaverei. Sklaven wurden wie Güter gehandelt. Und Güter konnten in Listen geführt werden.193

Die urbane Revolution

Und noch eine sehr grundlegende Entwicklung hat ihren Ursprung in der Jungsteinzeit. Heute leben mehr als 50 Prozent der Menschen in Städten, man spricht von Urbanisierung. Durch die damaligen Umwälzungen in der Lebensweise entstanden zuerst kleine Dörfer. Aus manchen kleinen Dörfern wurden größere Dörfer, und aus manchen größeren Dörfern wurden Städte. Aber natürlich nur dann, wenn es dauerhafte landwirtschaftliche Überschüsse gab, die die Versorgung einer nicht landwirtschaftlich tätigen Stadtbevölkerung ermöglichten.

Wer über Überschüsse verfügte, konnte diese auch verkaufen. So entstand der Handel, für den die Städte immer wichtiger werden sollten. Gehandelt wurde erst im kleinen Rahmen, heute im ganz großen. Stichwort: Globalisierung. Darauf werden wir noch zu sprechen kommen …

Städte verstärkten die Tendenzen zur Spezialisierung und zur Ungleichheit. Letztere ist auch das Ergebnis spezialisierter Rollen in der Gesellschaft, die in unterschiedlichen Zugängen zu Ressourcen kodifiziert werden. Spezialisierung beschränkt sich natürlich nicht auf Städte. Schamanen und spezialisierte Handwerker gab es auch in Dörfern. Aber Städte bieten noch einmal sehr viel mehr Möglichkeiten der Spezialisierung.194 Und: Städte sind auch Treibhäuser für Wettbewerb. Konkurrenz um Status und knappe Ressourcen stellt sich dort viel einfacher ein als auf dem Dorf.195

Ein anderes Verhältnis zur Natur

Die landwirtschaftliche Revolution ging einher mit einer religiösen. Nach heutigem Kenntnisstand waren die Jäger und Sammler Animisten. Letztere glauben, dass alles in der Natur beseelt ist. Alles lebt, alles ist vernetzt. Und folglich verdient jedes Ding im Kosmos Ehrfurcht. Die Menschen jagten wild lebende Tiere und wild wachsende Pflanzen, die vermutlich von ihnen als ebenbürtige Wesen betrachtet wurden. Anders formuliert: Die Wildbeuter jagten zwar Tiere, doch sie dürften ihre Jagdobjekte nicht als minderwertige Wesen gesehen haben. Sesshafte Bauern lebten dagegen davon, Tiere und Pflanzen zu besitzen und zu manipulieren. Die Vorstellung einer Gleichrangigkeit verschwand allmählich. Die einst ebenbürtigen spirituellen Partner verkamen zu stummen Besitzgütern.196

Der Kulturphilosoph Thomas Liebsch ist überzeugt: Mit der Landwirtschaft und der Sesshaftigkeit begann die Durchsetzung einer Zerstörungs- und Ausbeutungslogik. Liebsch wörtlich: »Diese Bewirtschaftungslogik macht die Natur zum Nutzgegenstand des Menschen, zu seiner Ertrag bringenden Ressource, zum Ausbeutungsobjekt schlechthin.«197 Die ehemals vertrauensvolle Mensch-Natur-Beziehung sei zerstört worden, von nun an seien Mensch und Natur Gegner.198

Die erste Energierevolution der Geschichte

Betrachten wir nun die Neolithische Revolution aus einer energetischen Perspektive. Der tägliche Energieverbrauch eines Menschen hat sich seit der Neolithischen Revolution mehr als verhundertfacht,199 man kann sie getrost als erste Energierevolution der Geschichte bezeichnen. Vorher verfügten die Menschen nur über menschliche Muskelenergie. Nun treten zwei weitere Energieformen daneben: Der Mensch stellt die Energie domestizierter Tiere in seinen Dienst und nutzt systematisch durch Ackerbau pflanzliche Energie.

Nahrung ist aus biologischer Sicht nichts anderes als Energie. Gesellschaften lassen sich am besten nach der Art und Weise klassifizieren, wie sie ihre Nahrung beschaffen. Ganz grob kann man drei Energieregime unterscheiden: Jäger und Sammler, Agrargesellschaften und Industriegesellschaften. Die Neolithische Revolution stellt den Übergang vom ersten zum zweiten Energieregime dar.

Der Energieinput von Jägern und Sammlern beruhte ausschließlich auf Biomasse. Sie nahmen, was die Natur ihnen gab – ohne gezielte Steuerung. Agrargesellschaften greifen bewusst und geplant in die Ökosysteme ein. Die Energieflüsse werden so gesteuert, dass sie entweder der menschlichen Ernährung oder der Ernährung der Nutztiere dienen.

Um einen Menschen nur durch die Jagd zu ernähren, war eine Fläche von etwa 1 Quadratkilometer Land erforderlich. Bei der Bewirtschaftung eines solchen Gebietes konnten durch die Viehzucht sieben Menschen und durch Ackerbau bis zu 100 Menschen ernährt werden.200

Der Sozialphilosoph Ivan Illich hat schon vor Jahrzehnten die Ansicht vertreten, dass die Ungleichheit in Gesellschaften mit zunehmendem Energiefluss zunimmt. Nur wenn eine Gesellschaft den Energiefluss ihrer mächtigsten bzw. reichsten Bürger beschränke, könnten soziale Beziehungen ermöglicht werden, die sich durch ein hohes Maß an Gerechtigkeit auszeichneten. Jäger- und Sammlergesellschaften hatten nur wenig Energie zur Verfügung und waren aus heutiger Sicht, wie schon dargelegt wurde, egalitär.201

Ohne die landwirtschaftlichen Überschüsse seit der Neolithischen Revolution hätten spezialisierte Berufsgruppen nicht entstehen können. Weil Ackerbau und Viehzucht ein Surplus erbrachten, konnte ein ganzes Heer von Priestern, Soldaten und Beamten ernährt werden.202

Doch Agrargesellschaften sind in ihrem materiellen Wachstum systembedingt begrenzt. Als solarenergetische Regimes sind sie von der Fläche abhängig, von der Energie geerntet werden kann. Deshalb besitzen sie nur vier Möglichkeiten, ihre Wachstumsgrenzen auszudehnen. Erstens: Sie können sich räumlich erweitern, also noch ungenutzte Flächen in Beschlag nehmen und neue Räume kolonisieren. Früher oder später stoßen sie jedoch auf geographische oder politische Grenzen. Zweitens: Sie können Imperien bilden und Raubzüge unternehmen. Drittens: Sie können (Fern-)Handel betreiben und so an Ressourcen aus anderen Regionen kommen. Und schließlich können sie viertens versuchen, den Wirkungsgrad der Energienutzung zu verbessern – das ist die schon erwähnte Intensivierung. Unter agrarischen Bedingungen bedeutet Intensivierung, dass die Produktivität der Landwirtschaft, also konkret die Biomasseproduktion, verbessert wird. Hierbei jedoch stößt jedes Agrarsystem früher oder später auf einen abnehmenden Grenzertrag.203

Das Gesetz vom abnehmenden Grenzertrag

Der Begriff abnehmender Grenzertrag ist wichtig. In der Volkswirtschaftslehre ist das Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs (auch bekannt als Ertragsgesetz) ähnlich grundlegend wie die Gesetze der Gravitation in der Physik. Studenten der Volkswirtschaftslehre lernen es üblicherweise im ersten Semester ihres Studiums kennen. Die Aussage des Ertragsgesetzes ist schlicht, dass es eine Maximalgrenze für den Ertrag gibt. Anfänglich bringt der Input von Produktionsfaktoren sehr viel, dann aber immer weniger. Jeder zusätzliche Input führt zu einem immer geringeren zusätzlichen Ertrag – eben zu den schon angeführten abnehmenden Grenzerträgen.

Man stelle sich beispielsweise ein Kartoffelfeld einer bestimmten Größe vor, das nur von Menschen beackert wird. Eine Arbeitskraft, die das Feld bestellt, wird schon ansehnliche Erträge vorzeigen können. Eine zweite Arbeitskraft bringt einen deutlichen Zuwachs an Ernte. Bei der dritten Person, die auf dem Kartoffelacker arbeitet, fällt der Zuwachs auch noch erheblich aus. Die Zuwächse werden allerdings mit jeder zusätzlichen Person auf dem Acker immer kleiner. Irgendwann sinken mit einer zusätzlichen Person die Erträge, weil Pflanzen zum Beispiel durch die zu große Zahl der Menschen zertrampelt werden.


Abbildung 21: Das Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs

Die agrarische Produktionsweise sitzt also strukturell in der Falle. Jeder Erfolg mindert die Chancen eines künftigen Erfolgs, so dass das System einem zähen stationären Zustand zustrebt. Je »reifer« eine Agrargesellschaft ist, d. h. je höher die erreichte Produktivität, desto schwieriger wird es, weitere Wachstumsprozesse zu ermöglichen.204 Erst die Industrialisierung durchschlug diesen gordischen Knoten. Dazu später mehr.

Sklaven, Eisen, Holz und Holzkohle

In der Antike und im Mittelalter bleibt es beim grundlegenden Setting aus der Zeit der Neolithischen Revolution. Aber es gibt natürlich Modifikationen. Die Römer sind neben den alten Griechen das Beispiel schlechthin für eine europäische Hochkultur im Altertum. Sie waren die ersten modernen Eigentumsgesellschaften. Innerhalb der griechischen Polis und der römischen Civitas galt Freiheit nur für die Eigentümer. Wer sein Eigentum einbüßte, verlor auch seine Freiheit. Der Konflikt um Eigentum sorgte im antiken Rom für das Zwölftafelgesetz. Dieses sollte die Konflikte zwischen den grundbesitzenden Patriziern und den landlosen Habenichtsen, den Plebejern, entschärfen.

Die alten Griechen wie die alten Römer nutzten menschliche und tierische Muskelkraft, Wasserkraft (seit der Zeit von Kaiser Augustus) und die Windkraft (allerdings nur für die Schiffe). Gemessen an ihren bescheidenen Möglichkeiten vollbrachten die Römer großartige Leistungen. Sie bauten kilometerlange Aquädukte, die sich nur das Gefälle zwischen zwei Orten zunutze machten.

Handarbeit im Allgemeinen und der Einsatz von Sklaven im Besonderen waren von großer Bedeutung. Sklaverei war eine sehr wichtige Grundlage der Gesellschaft. Dass die Römer wie die Griechen ein derart hohes Niveau erreichten, ist zumindest teilweise dem Umstand zuzuschreiben, dass die Bürger der antiken Städte einen Großteil ihrer Zeit politischen, kulturellen, künstlerischen und sportlichen Aktivitäten widmen konnten, während die materielle Produktion den Sklaven vorbehalten blieb.205

Die Landwirtschaft bestimmte in der Antike wie im Mittelalter das Leben von weit über 90 Prozent der Bevölkerung. Sie war die Quelle von Reichtum und Entwicklung – freilich nur für eine Minderheit. Wie schon in der Bronzezeit, so war die Metallverarbeitung auch in der Antike neben der Landwirtschaft der wichtigste Wirtschaftszweig. Nicht nur weil man Metalle für die Waffenherstellung brauchte – sondern auch weil Edelmetalle als Geld fungierten. Die Prägung von Gold- und Silbermünzen wurde zur Grundlage unseres Finanzsystems.

Die Stadt Athen benutzte im 5. Jahrhundert v. Chr. Münzen, um städtische Angestellte und das Militär zu bezahlen. Münzen – und damit verbunden Edelmetalle – waren entscheidend für die Herausbildung von modernen Märkten. Die Bauern im antiken Griechenland (wie auch später im alten Rom) zogen es vor, für den Eigenbedarf zu produzieren. Sie tauschten wenig – und wenn, dann in Form von Naturalien. Indem die griechischen Stadtstaaten Steuern und Zölle in der Form von Münzen einführten, zwangen sie die Bauern dazu, einen Teil ihrer Ernte auf Märkten zu verkaufen.206

Hier beginnt also der Siegeszug der Märkte, der bis heute anhält. Märkte haben keinen Namen und keine Adresse. Sie sind nicht abwählbar. Und sie können auch nicht zur Rechenschaft gezogen werden.207

In der Antike gab es große Fortschritte im Bereich der Eisenbearbeitung. Eisen ist weiter verbreitet als Kupfer oder Zinn. Der Schmelzpunkt von Eisen liegt bei etwa 1.500 Grad Celsius. Um derart hohe Temperaturen zu erreichen, war viel Energie erforderlich. Reines Eisen ist kaum härter als Bronze. Durch die Beimischung von Kohlenstoff wird aus Eisen jedoch ein Stoff, der die Metallverarbeitung revolutionierte: Stahl. Aus Stahl ließen sich edle Werkzeuge und überlegene Waffen herstellen.

So wundert es nicht, dass das Römische Reich ein Eisenimperium war. Aus Stahl wurden Rüstungen, Speere und Schwerter für Hunderttausende Legionäre hergestellt. Edelmetalle, besonders in der Form von Silbermünzen, waren entscheidend für die Bezahlung der Soldaten. Silberminen waren in Kriegen die wertvollste Beute. 20 Prozent aller nicht im Bereich der Landwirtschaft beschäftigten Personen arbeiteten für den »metallurgischen Komplex«.208

Die dominanten Brennstoffe der Römer wie auch von anderen Hochkulturen im Altertum waren Holz und Holzkohle. Die Schmelzöfen zur Eisenbearbeitung wurden mit Holzkohle befeuert. Die Wälder schrumpften zur Zeit der Römer in starkem Maße. Neben dem Schiffs- und Häuserbau war die Eisenproduktion verantwortlich für die großflächige Entwaldung des Mittelmeerraumes. Die Römer trugen ganze Berge für den Abbau von Kupfer, Silber, Gold und Eisen ab.209

Man könnte meinen, dass auch schon intensiv nach Kohle gesucht wurde. Diese war damals schon bekannt, allerdings noch kein Teil des metallurgischen Komplexes. In China wurde erstmals zur Zeit der Song-Dynastie (960–1279) auf den schwarzen Bodenschatz rege zurückgegriffen.210

In Europa galt Kohle dagegen als Rohstoff zweiter Wahl. Sie wurde zum Heizen mancher Häuser verwendet; weil die Kohle aber beim Verbrennen viel Dreck erzeugte, griff man auf diese nur dann zurück, wenn Holz extrem knapp war. Auch im metallverarbeitenden Handwerk spielte Kohle nur eine Nebenrolle. Das spätere schwarze Gold, so beobachteten die damals lebenden Menschen, führte beim Schmelzen von Kupfer zu einer deutlichen Qualitätsverschlechterung. Kohle wurde nur in kleineren Mengen für den lokalen Gebrauch abgebaut. Die Erschließung tieferer Flöze und der Transport erforderten derart viel Energie, dass sich die Kohleförderung kaum lohnte.211

Die Tragik der Allmende. Eine richtige Diagnose?

Das obige Beispiel von der Waldzerstörung zur Zeit der Römer zeigt: Die Schädigung der Umwelt ist keine Erfindung der Neuzeit. Das erkennt man besonders gut dann, wenn man sich mit der mittelalterlichen Allmende befasst. Sie ist ein Klassiker der Umweltliteratur – und bis heute ein Streitpunkt.

Unter dem Begriff Allmende versteht man Weiden, Wälder oder Seen, die von einer Dorfbevölkerung gemeinsam genutzt werden. Die gemeinschaftliche Bewirtschaftung von Land fand schon im Altertum statt. Dennoch wird der Begriff vor allem mit dem Mittelalter verknüpft, da sich in dieser Epoche in Europa die Eigentumsverhältnisse wieder veränderten. Die mittelalterliche Eigentumsstruktur in Europa war geprägt durch den Feudalismus. Letzterer bezeichnet das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem des Mittelalters. Im Feudalismus waren Lehen üblich: Die Könige (oder Kaiser) hatten das Obereigentum über das Land, sie waren die Lehnsherren und verliehen ein Nutzungsrecht für ihr Land. Erst an weltliche (Grafen und Herzöge) oder kirchliche (Bischöfe und Äbte) Vasallen, diese wiederum verliehen das Land weiter. Am Ende der Nahrungskette standen die Bauern – sie waren mehrheitlich unfrei.

Jeder, der Land verlieh, erhielt eine Rente in Form von Geld, Dienstleistungen oder Naturalien. Jeder, der Land geliehen bekam, musste dem Verleiher Treue schwören und im Krieg für den Verleiher kämpfen bzw. Truppen stellen. Boden wurde auf Lebenszeit verliehen, und im Laufe der Zeit wurde das Lehen erblich.

Jenes aus heutiger Sicht sonderbare Herrschaftsverhältnis erstreckte sich je nach Region vom 8. Jahrhundert n. Chr. bis zum 18. Jahrhundert. Entscheidend war in diesem Herrschaftsverhältnis der Besitz an Grund und Boden.212 Die Bauern in den Dörfern waren im Vergleich zu den Adligen Habenichtse. Das jahrhundertealte System der Fronhöfe löste sich zwar im Laufe des Mittelalters auf – womit sich die Lage der Bauern verbesserte. Jeder Hof kontrollierte aber nach wie vor nur kleine Flächen.

Das klassische Dorf des späten europäischen Mittelalters gliederte sich üblicherweise in drei Teile. Im inneren Ring standen die Häuser und Ställe. Typischerweise trennte ein Zaun das eigentliche Dorf von dem zweiten Teil – der Ackerflur. Jene Grünflächen bestanden aus mehreren Feldblöcken (Gewanne). In jedem dieser Gewanne besaß der einzelne Bauernhof ein oder mehrere Äcker oder Parzellen.213 Außerhalb der Ackerflur lag der dritte Teil, die Allmende. Konkret waren es unparzellierte Weiden und Wälder, die in der Rechtsform der Allmende organisiert waren.

Das Problem mit der Allmende ist oberflächlich betrachtet immer das gleiche: Ohne Regeln ist die Weide schnell kahlgefressen, der Wald rasch abgeholzt und der See rasant leergefischt. Jeder versucht das meiste für sich herauszuschlagen. Wer die Probleme kommen sieht und sich zurückhält, wird verlieren. Es finden sich genügend weniger rationale (positiv formuliert) bzw. egoistische (negativ formuliert) Zeitgenossen, die sich nicht zweimal bitten lassen, um einen Vorteil zu gewinnen. Kurzfristige Vorteile für Einzelne werden durch langfristige Nachteile allerdings mehr als aufgewogen.

Doch stimmt das wirklich? Das Problem der Allmende beschrieb der Biologe Garrett Hardin im Jahr 1968 in einem ebenso berühmten wie umstrittenen Aufsatz für die Wissenschaftszeitschrift Science. Titel: The Tragedy of the Commons.214 Hardin sah die Zerstörung der Allmende als zwangsläufig an. Es sei Schicksal gewesen, und nichts habe dagegen getan werden können. Der Text gehört heute zu den Klassikern der Nachhaltigkeitsliteratur. Hardins Text wurde auch jenseits der Biologie und der Ökonomik vielfach rezipiert, aber auch kritisiert: Hardin gehe, so der Vorwurf, von einer fest umrissenen kleinen Gruppe (die Bauern eines Dorfes) aus, die eine Ressource nutze. Gerade auf dieser Ebene funktionierten Nutzungsabkommen und soziale Kontrollmechanismen oft sehr gut. Die jüngere Forschung stützt diese Kritik: Die Nutzungsbedingungen der Allmende wurden genossenschaftlich festgelegt. Über Termine für Aussaat und Ernte befand die Dorfgemeinschaft. Die Quellen aus dem Spätmittelalter zeigen, dass es in vielen Dörfern ein gewisses Bewusstsein für Nachhaltigkeit gab.

Von einer Ungeregeltheit der Allmende kann keine Rede sein. Der Rechtshistoriker Bernd Marquardt meint: »Lokales Gemeinschafts- oder ›Gesamteigentum‹ bedeutete aber gerade nicht, dass sich jeder nehmen konnte, was und wie es ihm beliebte.«215 Marquardt verweist zudem auf ein entscheidendes Wesensmerkmal der Allmendeflächen: Diese seien immer lokal und kleinräumig gewesen. Innerhalb der Gemeinschaft konnten die Dorfbewohner Zusammenhänge überschauen und verstehen – und eine Übernutzung verhindern.

Hinzu kommt: Die dörflichen Gemeinschaften waren nicht-kapitalistisch, es gab keinen Anreiz, irgendwelche Einkünfte zu maximieren. Deshalb schlussfolgert der Umwelthistoriker Joachim Radkau: »Solange sich die Nutzung der Allmende im Rahmen der Subsistenzwirtschaft hielt und von keiner Dynamik der Einkommensmaximierung gepackt wurde, gab es eine gewohnheitsmäßige Selbstbeschränkung.«216

Mit der fehlenden Dynamik der Einkommensmaximierung war es zuerst in England vorbei. Dort geriet die feudalrechtliche Agrarordnung schon im Spätmittelalter unter Druck – und damit auch das Allmendeland. In Kontinentaleuropa wurde Allmendeland wesentlich später in Privateigentum überführt. Agrarreformen sorgten im 18. und im 19. Jahrhundert für eine Einhegung der Ländereien. Die Feldstrukturen, wie wir sie heute kennen, bildeten sich heraus.217 Die Dreifelderwirtschaft wurde von der Fruchtfolge abgelöst. Und auf die Subsistenzwirtschaft folgte die kapitalistische Produktions- und Lebensweise, um die das übernächste Kapitel kreisen wird.

Als Zwischenfazit lässt sich die folgende Feststellung treffen: Das Problem der Allmende ist ein reales, aber auf das Mittelalter trifft die Problembeschreibung kaum zu. Vielmehr scheint das Problem ein sehr modernes zu sein. In der global vernetzten Welt des 21. Jahrhunderts gibt es keine wirklich starke Regelungsinstanz, die die Übernutzung der Ressourcen wirkungsvoll verhindern kann. Daran ändern auch internationale Vertragswerke nichts.

Statisches Mittelalter?

Das Mittelalter wird gerne als düster und statisch bezeichnet. Eine Einschätzung, die nur bedingt richtig ist. Zugegeben: Alles lief gemächlicher ab. Tag und Nacht sowie die religiösen Riten und Feiertage gaben maßgeblich den Lebensrhythmus vor. Zeit war subjektiv, die Zeit gab es nicht. Doch dieser Befund gilt auch für die frühe Neuzeit. Die Zeitvereinheitlichung begann erst im 19. Jahrhundert, als die Eisenbahn weit entfernte Regionen miteinander verband und es erforderlich wurde, eine einheitliche Zeit festzulegen.

Die Menschen tickten eindeutig nicht-kapitalistisch. Aus Geld mehr Geld zu machen, war geradezu verpönt. Händler und Kaufleute waren vielen Menschen suspekt. Entgegen der landläufigen Meinung gab es im Mittelalter aber viele technische Fortschritte. In der Landwirtschaft tauchten der schwere Pflug, die Dreifelderwirtschaft, Hufe aus Eisen sowie Anspannvorrichtungen für Wagen auf, was die Produktivität zu steigern half. Im Bereich der Seefahrt tat sich auch einiges. So trugen der Kompass, die Einführung größerer Schiffe und die Kartographie zu einer wesentlich größeren Leistungsfähigkeit bei. Ferner erfolgten große und kleine Revolutionen im Bankwesen wie in der Buchhaltung. Die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wissen konnte sich nun viel schneller verbreiten. Einige Jahrhunderte vorher war das intellektuelle Leben durch die Gründung von Universitäten und Klöstern angeregt worden.

Allerdings blieb das Energieregime im Grundsatz unangetastet. Holz war von zentraler Bedeutung – damit ging die Waldrodung weiter. Die Wasserkraft wurde im Laufe des Mittelalters immer besser genutzt. Die von Wasser angetriebenen Arbeitsmühlen erforderten eine präzise Mechanik. In gewisser Weise führten die Mühlen in West- und Zentraleuropa sogar zu einer Maschinenbau-Tradition, wie der Wirtschaftshistoriker Heinrich Bortis meint. Der amerikanische Wirtschafts- und Kulturhistoriker John Nef spricht sogar von einer mittelalterlichen industriellen Revolution, die die technischen Grundlagen für die spätere »echte« Industrielle Revolution lieferte.218

Genau wie die antiken Gesellschaften waren auch die mittelalterlichen Gesellschaften agrarisch ausgerichtet. Es gab auch im Mittelalter keinen Mangel an billigen Arbeitskräften. Die Leibeigenschaft sorgte dafür, dass die Lehnsherren einen Großteil der Arbeitskraft ihrer hörigen Bauern beanspruchen konnten. Zugespitzt lässt sich die These aufstellen, dass Arbeitskraft dermaßen billig war, dass sich Maschinen nicht lohnten – wir kommen auf diese These noch zurück.

Solange sich die herrschenden und besitzenden Klassen das gesellschaftliche Mehrprodukt in Form von Gebrauchsgütern aneigneten, bildete ihr eigener Verbrauch enge Grenzen für das Wachstum der Produktion. Und das war eine Konstante seit der Einführung des Ackerbaus: Sowohl die Sklavenhalter der griechisch-römischen Antike als auch die chinesischen, indischen oder arabischen Grundeigentümer wie auch der europäische Feudaladel des Mittelalters – sie alle hatten kein Interesse daran, die Produktion noch weiter zu steigern. Irgendwann hatten sie genug Lebensmittel, Luxusartikel und Kunstgegenstände angehäuft.

Erst als das gesellschaftliche Mehrprodukt die Form des modernen Geldes annahm und es nicht mehr nur um den Erwerb von Verbrauchs-, sondern auch um den Erwerb von Produktionsgütern ging, gewannen die herrschenden Klassen allmählich ein Interesse daran, die Produktion unbegrenzt zu steigern.219

Bis dato fehlten aber die Anreize zur Rationalisierung. Die Investitionen in den technischen Fortschritt waren aus heutiger Sicht gering. Damit ist das wichtigste Schlagwort des nächsten Kapitels gegeben.

157 Vgl. Liebsch, Thomas: Zivilisationskollaps. Warum uns der Zusammenbruch droht und wie wir ihn noch abwenden können, München 2020, S. 156.

158 Bis vor kurzer Zeit ging man davon aus, der Homo sapiens sei etwa 200.000 Jahre alt. Doch kürzlich wurden Knochenfragmente in Marokko gefunden, die etwa 100.000 Jahre älter sind.

159 Rabhi, Pierre: Manifeste pour la terre et l’humanisme. Pour une insurrection des consciences, Arles 2008, S. 49.

160 Vgl. Steffen, Will et al.: The Anthropocene: Are Humans Now Overwhelming the Great Forces of Nature?, S. 614, in: Ambio, Vol. 36, Nr. 8, Royal Swedish Academy of Sciences, December 2007, S. 614–621.

161 Vgl. Harari, Yuval Noah: Eine kurze Geschichte der Menschheit, 7. Auflage, München 2015, S. 22.

162 Vgl. Liebsch, Thomas: Zivilisationskollaps, a. a. O., S. 304–305.

163 Vgl. Harari, Yuval Noah: Eine kurze Geschichte der Menschheit, a. a. O., S. 36–41.

164 Vgl. Sieferle, Rolf Peter: Lehren aus der Vergangenheit, S. 2. Text online unter: https://www.wbgu.de/fileadmin/user_upload/wbgu/publikationen/hauptgutachten/hg2011/pdf/wbgu_jg2011_Expertise_Sieferle.pdf [Stand: 2.6.2020].

165 Vgl. Liebsch, Thomas: Zivilisationskollaps, a. a. O., S. 61–64.

166 Vgl. o. V.: Die Entstehung der Landwirtschaft. Online unter: http://www.oekosystem-erde.de/html/erfindung_landwirtschaft.html [Stand: 30.5.2020].

167 Vgl. Sieferle, Rolf Peter: Lehren aus der Vergangenheit, a. a. O., S. 2.

168 Diamond, Jared: The Worst Mistake in the History of the Human Race, in: Discover Magazine, Mai 1987, S. 64–66. Den Text gibt es auch online unter: http://www3.gettysburg.edu/~dperry/Class%20Readings%20Scanned%20Documents/Intro/Diamond.PDF [Stand: 30.5.2020].

169 Vgl. Harris, Marvin: Kannibalen und Könige. Aufstieg und Niedergang der Menschheitskulturen, Frankfurt am Main 1978, S. 19–25.

170 Vgl. ebenda, S. 101.

171 Vgl. ebenda, S. 29–32.

172 Vgl. ebenda, S. 39–41.

173 Vgl. ebenda, S. 15.

174 Vgl. Montgomery, David: Dreck, a. a. O., S. 56.

175 Vgl. Harris, Marvin: Kannibalen und Könige, a. a. O., S. 47–48.

176 Vgl. Heinberg, Richard: Jenseits des Scheitelpunkts, a. a. O., S. 75.

177 Der israelische Historiker Yuval Noah Harari sieht in diesem Umstand eine gigantische Fehlkalkulation. Mehr Nahrung sorgte für mehr Geburten. Mehr hungrige Kinder machten allerdings wieder mehr Ernten und mehr Arbeit erforderlich. Der an sich positive Effekt der veränderten Lebensweise wurde in vielen Erdregionen überkompensiert. Die Menschen arbeiteten seiner Ansicht nach härter, lebten durch die rasant anwachsende Bevölkerung aber schlechter. Vgl. dazu Harari, Yuval Noah: Eine kurze Geschichte der Menschheit, a. a. O., S. 112–113.

178 Vgl. Abelshauser, Werner: Die Erfindung des Eigentums, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 31. Januar 2010, S. 40.

179 Für Cicero gab es drei wesentliche Erklärungen für Privateigentum: erstens frühe Inbesitznahme (durch die Ersten, die in unbesetzte Gebiete kamen), zweitens durch Eroberungen bei kriegerischen Auseinandersetzungen und drittens durch Gesetze, Verabredungen oder Verträge.

180 Vgl. Scheidler, Fabian: Das Ende der Megamaschine. Geschichte einer scheiternden Zivilisation, Wien 2015, S. 19 u. S. 23.

181 Der Grund für die meisten Banden- und Dorfkriege dürfte, grob vereinfacht, in einem gestörten Gleichgewicht zwischen Bevölkerungsgröße und Ressourcen gelegen haben.

182 Vgl. Diamond, Jared: The Worst Mistake in the History of the Human Race, a. a. O.

183 Vgl. Rademacher, Cay: Als der Mensch zum Bauern wird, S. 67, in: GEO kompakt, Nr. 37, 2013, S. 58–70.

184 Vgl. Heinberg, Richard: Jenseits des Scheitelpunkts, a. a. O., S. 75.

185 Vgl. Harris, Marvin: Kannibalen und Könige, a. a. O., S. 103–104.

186 Vgl. Harari, Yuval Noah: a. a. O., S. 171.

187 Ebenda, S. 173.

188 Vgl. Harris, Marvin: Kannibalen und Könige, a. a. O., S. 112–113.

189 Vgl. Mesenhöller, Mathias: Das Prinzip Macht, S. 143–144, in: GEO kompakt, Nr. 37, 2013, S. 138–146.

190 Vgl. Hassett, Brenna: Warum wir sesshaft wurden und uns seither bekriegen, wenn wir nicht gerade an tödlichen Krankheiten sterben, Darmstadt 2018, S. 99.

191 Logischerweise waren es die ersten fortschrittlichen Staaten wie das Land Sumer (Süd-Mesopotamien) oder Ägypten, die vor ca. 3.000 v. Chr. die ersten Schriften entwickelten.

192 Zitiert nach: Harf, Rainer/Witte, Sebastian: Wem verdanken wir unsere Zivilisation, Herr Professor Parzinger?, S. 26, in: GEO kompakt, Nr. 37, 2013, S. 24–31.

193 Vgl. Scheidler, Fabian: Das Ende der Megamaschine, a. a. O., S. 27.

194 Vgl. Hassett, Brenna: a. a. O., S. 304.

195 Vgl. ebenda, S. 120.

196 Vgl. Harari, Yuval Noah: a. a. O., S. 255–256.

197 Liebsch, Thomas: Zivilisationskollaps, a. a. O., S. 132.

198 Vgl. ebenda, S. 139.

199 Vgl. Mauser, Wolfram: Wie lange reicht die Ressource Wasser?, Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2007, S. 47–48.

200 Vgl. Ländliches Fortbildungsinstitut (Hg.): BIOEE Bildungsoffensive, 2. Kapitel: Energie, Wien, o. J. Online unter: https://www.biomasseverband.at/wp-content/uploads/2_Kapitel_Energie.pdf [Stand: 9.10.2020].

201 Vgl. Heinberg, Richard: Jenseits des Scheitelpunkts, a. a. O., S. 34–35.

202 Vgl. Mandel, Ernest: Einführung in den Marxismus, 8. Auflage, Karlsruhe 2008, S. 24–25.

203 Vgl. Sieferle, Rolf Peter: Lehren aus der Vergangenheit, a. a. O., S. 12–13.

204 Vgl. ebenda, S. 13.

205 Vgl. ebenda, S. 16.

206 Vgl. Scheidler, Fabian: Das Ende der Megamaschine, a. a. O., S. 42.

207 Vgl. ebenda, S. 40.

208 Vgl. ebenda, S. 35.

209 Vgl. ebenda.

210 Vgl. Steffen, Will et al.: The Anthropocene: Are Humans Now Overwhelming the Great Forces of Nature?, a. a. O., S. 615.

211 Vgl. Scheidler, Fabian: Das Ende der Megamaschine, a. a. O., S. 132.

212 Vgl. Horst, Uwe/Prokasky, Herbert/Tabaczek, Martin: Europäische Agrargesellschaften. Bäuerliches Leben in der römischen Antike und im mittelalterlichen Deutschland, Paderborn 1991, S. 138–148.

213 Vgl. ebenda, S. 174–175.

214 Hardin, Garrett: The Tragedy of the Commons, in: Science, Nr. 162, 1968, S. 1243–1248.

215 Marquardt, Bernd: Gemeineigentum und Einhegungen – Zur Geschichte der Allmende in Mitteleuropa, S. 15, in: Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL): Berichte der ANL 26, Laufen 2002, S. 14–23.

216 Radkau, Joachim: Natur und Macht. Eine Weltgeschichte der Umwelt, München 2002, S. 92.

217 Vgl. Fersterer, Matthias: Allmende revisited, S. 38, in: Oya – anders denken. anders leben, Heft 1, 2010, S. 34–38.

218 Vgl. Bortis, Heinrich: Die Wirtschaft im Mittelalter (500–1500). Text online unter: https://www.unifr.ch/withe/assets/files/Bachelor/Wirtschaftsgeschichte/Die_Wirtschaft_im_Mittelalter_Wige.pdf [Stand: 2.5.2020].

219 Vgl. Mandel, Ernest: a. a. O., S. 28.

Adieu, Wachstum!

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