Читать книгу So geht Zukunft - Oliver Leisse - Страница 19
Die Klimakrise.
ОглавлениеNichts hat sich in Sachen Erderwärmung wirklich zum Besseren gewendet, allein der Fokus ist durch Corona medial von dem vielleicht größten Thema der Menschheit abgerückt. Denn die Situation auf dem Planeten hat sich kaum verändert. In der kleinen Stadt Le Bourget, in der Nähe von Paris, trafen sich auf der UN-Klimakonferenz Politiker*innen und Klimaexpert*innen. Hier wurde im Jahr 2015 das Pariser Abkommen vereinbart. Alle 195 Mitgliedstaaten der UN haben der Vereinbarung zugestimmt.
Die Staaten haben sich das Ziel gesetzt, die Erderwärmung auf unter zwei Grad begrenzt zu halten und den CO₂-Ausstoß zu neutralisieren, sodass die dann noch produzierte Menge von der Natur, also zum Beispiel über Wälder, wieder aufgenommen werden kann. Die USA kündigten am 1. Juni 2017 das Übereinkommen. Die jüngsten, Ende 2019 veröffentlichten Prognosen sagen voraus, dass die Ziele des Pariser Abkommens schon jetzt außer Reichweite sind.
Dass wir die Erwärmung unserer Welt um weniger als die erwähnten zwei Grad bis 2100 in den Griff bekommen, muss leider als unwahrscheinlich bewertet werden.
Tagesspiegel.de am 19.9.2019:
»Nach Modellen des Pierre-Simon Laplace Institute (IPSL) und des französischen Nationalen Meteorologischen Forschungszentrums könnte sich unser Planet im schlimmsten Fall bis 2100 um durchschnittlich sechs oder sogar sieben Grad erwärmen.
Doch auch in optimistischeren Szenarien ist die Situation alarmierend: Wenn auf dem Planeten bis 2060 Klimaneutralität erreicht werden sollte – was bei Weitem nicht sicher ist –, würde die globale Erwärmung 1,9 Grad erreichen. Im Pariser Klimaabkommen wird ein Ziel von (bestenfalls) weniger als 1,5 Grad angestrebt. In einem mittleren Szenario, bei dem der Planet bis 2080 klimaneutral wäre, würde der Temperaturanstieg schon 2,6 Grad betragen.«5
Wenn es so kommt, dann müssen wir uns auf mehr Hitzewellen, einen deutlichen Rückgang von Niederschlägen, Dürreperioden bei gleichzeitigem Anstieg von heftigem Starkregen gefasst machen. Mittelfristig, so die Expert*innen, werden Hunger- und Wasserkrisen besonders die ohnehin durch Dürreperioden gebeutelten Entwicklungsländer bedrohen. Dadurch kommt es unumgänglich zu ansteigenden Migrationsbewegungen, mehr Schädlingen und Krankheitserregern, dem Verlust der Artenvielfalt. Das globale Klima ist ein hoch sensibel vernetztes System. Auch hier begeben wir uns auf unsicheren Grund. Die Klimakatastrophe ist so komplex, dass wir gar nicht berechnen oder uns vorstellen können, was alles passieren könnte.
Wir wissen nur, dass wir schnell handeln müssen. Und hier kommt sie, die gute Nachricht zur rechten Zeit: Die Corona-Krise hat uns gezeigt, dass ein Leben ohne Umweltzerstörung möglich ist. Eins mit weniger Verkehr. Da nutzt man das Auto nicht mehr, um zum Büro zu fahren, da Home-Office die Option der Stunde ist. Da fliegt auf einmal kein Flugzeug mehr, weil Urlaub gestrichen ist und Business-Meetings virtuell stattfinden. Die Folgen sind direkt nachweisbar. Weniger Emissionen, weniger CO₂-Belastung. Wir erinnern uns an die Satellitenbilder, die weniger Luftverschmutzung in der Zeit des Lockdowns dokumentieren.6 Die Lehre dieser Zeit: Es geht doch, wenn wir es wollen. Also sollten wir es wollen wollen.
Die Klimakrise ist die größte Bedrohung der Menschheit, das ist wissenschaftlich zweifelsfrei belegt. Die gute Nachricht: Die Corona-Krise hat gezeigt: Es gibt noch Optionen. Jede*r von uns kann die nötigen Entscheidungen treffen und an vielen Punkten ansetzen und handeln. Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen unserem Verhalten und der Umweltbelastung. Der Lockdown ist der ultimative Beweis – unser Verhalten ist nicht alternativlos und hat große Auswirkungen, wenn wir entschlossen handeln. Also los.