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»Fehler« bei Rembrandtlicht Rembrandtlicht auf der langen Seite

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Rembrandtlicht steht etwas höher und frontaler als Seitenlicht und erzeugt daher auf der langen Seite ein wenig mehr Schatten und damit Plastizität als Seitenlicht. Dennoch wirken Wange und Stirn des Modells immer noch sehr flächig. Das Gesicht erscheint zudem breiter und weniger schlank. Wird das Ohr nicht durch Haare, Hüte, Schals oder Ähnliches verdeckt, zieht es sehr stark den Blick auf sich. Anders als bei Seitenlicht ist das Auge der abgewandten Seite durch das Lichtdreieck so stark betont, dass es den Blick des Betrachters auf sich ziehen kann und so ein gestalterisches Gegengewicht zum Ohr bildet.


Abbildung 2–16

Rembrandtlicht auf der langen Seite lässt das Modell flächig erscheinen und erzeugt einen deutlichen Akzent auf dem Ohr.

In der Malerei finden Sie Rembrandtlicht sowohl auf der langen als auch auf der kurzen Seite. Wird es auf der langen Seite eingesetzt, ist die lange Seite meist plastischer gemalt, es gibt also mehr Schatten, als das Licht allein tatsächlich erscheinen ließe. Die Damen und Herren im Barock legten außerdem Rouge auf, das die Wange dann zusätzlich plastisch modelliert. Das Ohr wird zum Beispiel mit einem Hut oder im Schatten eines solchen »versteckt«. Dieser Hutschatten »bricht« häufig die große Fläche der Wange und belebt diese dadurch. Ich empfehle Ihnen, das Rembrandtlicht zunächst auf der kurzen Seite auszuprobieren, da sich dann die Probleme mit dem Ohr als Akzent und mit der flächigen Wange gar nicht erst ergeben.

Rembrandtlicht lässt Gesichter recht markant und damit auch reifer oder erfahrener erscheinen. Daher finden Sie es oft bei Porträts von Männern und seltener bei Frauen. Letztere wirken in diesem Licht oft um fünf Jahre älter, als sie tatsächlich sind.

Gestalten mit Licht und Schatten

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