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Die Wirkung von hochfrontalem Licht
ОглавлениеAbbildung 2–24
Sehr niedriges und sehr steiles hochfrontales Licht ermöglichen es Ihnen, die Grundstimmung und die Formbetonung in gewissem Rahmen zu variieren.
Bilder, die mit hochfrontalem Licht aufgenommen werden, wirken zunächst offen, natürlich, neutral, beschreibend. Anders als bei Rembrandt- und Seitenlicht können Sie die Lampenposition und damit auch die gewünschte Stimmung in gewissem Rahmen variieren.
Senken Sie die Lampenposition für hochfrontales Licht, nehmen der »Lidschatten«, der »Rougeschatten« und die Plastizität der Lippen langsam ab, bis sie schließlich völlig verschwinden. Auch der Nasenschatten, der »Schmetterling«, verschwindet bei sehr niedriger Lampenposition. Bei niedriger Lampenposition können Sie ein Porträt freundlicher, weicher, lieblicher oder aber auch flächiger und langweiliger wirken lassen. Das Freundliche können Sie durch ein zusätzliches Gegenlicht und eine helle Bildgestaltung weiter unterstützen. Hochfrontales Licht kann dann sonnig wirken und sogar den Touch des »Heiligen« oder des »Erhabenen« bekommen, vor allem wenn Sie zusätzlich große Lichtquellen und starke Schattenaufhellung mit hinzunehmen. Ein warmer Bildton kann weiter unterstützend in diese Richtung wirken.
Erhöhen Sie die Lampenposition, werden die genannten Schatten deutlicher und markanter. Das Porträt wirkt theatralischer oder auch mächtiger. Eine dunkle Bildgestaltung mit wenig Aufhellung unterstreicht diese Wirkung ebenso wie die Wahl einer eher kleinen Lichtquelle.
Bei hochfrontalem Licht haben Sie große Freiheit in der Wahl der Höhe der Lampenposition und damit ist es das variantenreichste Licht.
Durch diesen Spielraum für unterschiedliche Wirkungen ist das hochfrontale Licht für den ungeübten Fotografen anfänglich schwer einzuschätzen. Hinzu kommt, dass die entstehenden Schatten nur recht klein und unscheinbar ausfallen und so dem ungeübten Auge oft entgehen.