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Wodurch wir die Verbindung zur Präsenz verlieren können

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 etwas wollen

 Ungeduld

 sich bedroht fühlen

 Mangel an Sicherheit

Je genauer wir wissen, was uns mit der Präsenz verbindet oder von ihr trennt, desto leichter wird es, das auch in unserem Leben zu erkennen. Ich zum Beispiel verliere die Präsenz meist, wenn ich in Eile bin. Dann unterlaufen mir leichter Versehen: Mir fällt etwas herunter, ich vergesse mein Mittagessen, oder ich sage etwas Harsches.

Vor einigen Jahren musste ich dies auf schmerzvolle Weise erfahren. Ich war auf der Abschiedsparty für meine Freundin Evan, die gerade ein Jahr ehrenamtliche Arbeit in einem Meditationszentrum beendet hatte. Wir hatten geplant, nach der Party an der kalifornischen Küste entlang nach Norden zu fahren, und ich hatte einen Termin ausgemacht, um für diesen Ausflug ein Radio ins Auto einbauen zu lassen. Auf klassisch romantische Weise wollte ich, dass alles perfekt war.

Je näher unsere Abfahrt rückte, desto mehr geriet ich in Sorge, den Termin zu verpassen. Ohne große Abschiedsworte verkündete ich schließlich, dass wir bald aufbrechen müssten. Um uns nicht in Verlegenheit zu bringen, kam Evan meiner Aufforderung nach, aber als wir an der Autowerkstatt ankamen, war sie in Tränen aufgelöst. Sie war aufgebracht, dass ich ein für sie bedeutsames Erlebnis vorzeitig beendet hatte und dass sie sich nicht dagegen gewehrt hatte. In meiner Fixierung darauf, den »perfekten Ausflug« zu organisieren, hatte ich gar nicht mitgekriegt, dass sie bereits eine sehr schöne Zeit hatte.

Ich dachte viel über diesen Vorfall nach, über die unbeabsichtigten, schmerzhaften Konsequenzen dessen, dass ich meine Präsenz verloren hatte.13 Im Großen und Ganzen betrachtet, ist es natürlich ein relativ harmloses Beispiel. Dennoch: Da ich nun um den Preis der Eile weiß, bin ich wachsamer. Dieser innere Druck ist ein Signal, das mir sagt: »Pass auf – du verlierst gerade deine Präsenz!« Er dient mir als Erinnerung daran, auch in solchen Situationen ganz hier zu sein.

So gut wie alles in unserer Zivilisation zieht uns von der Präsenz ab. Der Druck, in der modernen Gesellschaft seinen Lebensunterhalt verdienen zu müssen, fordert außerordentlich viel Zeit und Energie ein – eine Forderung, die nur wenig Raum lässt, um achtsames Gewahrsein zu kultivieren.

Unsere schnelllebige Touchscreen-Kultur bombardiert uns jeden Tag mit Botschaften, die in die Zukunft weisen, versucht uns zu überzeugen, dass unser Glück im schnellen Vergnügen, in einem neuen Gerät oder in der nächsten aufregenden Erfahrung wartet. Unsere Newsfeeds sind mit Algorithmen programmiert, die uns maximal in den Bann ziehen sollen, was zu noch mehr Ablenkung führt. In diesem Blitzlichtgewitter aus Information und Konsum nimmt die Interaktion von Angesicht zu Angesicht einen immer kleiner werdenden Teil des Lebens ein. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie viele Leute in der Öffentlichkeit auf ihre Handyscreens starren, sogar in Parks oder Restaurants? Doch egal, wie lange wir uns im Internet die Zeit vertreiben oder uns in Gedanken verlieren, wir alle kommen irgendwann wieder in die Präsenz zurück, hierher, in unseren Körper.

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