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Die Öllampe: Präsenz und Reaktivität

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Eine Zeit lang leitete ich in Oakland Achtsamkeitskurse für Kinder im Grundschulalter. Sie erzählten mir oft Geschichten darüber, wie Achtsamkeit ihnen dabei half, mit heftigen Gefühlen umzugehen. Ein Junge berichtete von einer Situation, in der er so wütend wurde, dass er seine Schwester treten wollte. »Dann erinnerte ich mich an das achtsame Atmen, nahm ein paar Atemzüge und beruhigte mich.«

Wenn die Spannung groß ist, kann Präsenz uns erden. Je vertrauter wir mit dem Gefühl der Präsenz sind, desto eher nehmen wir Anzeichen einer Erregung wahr. Es ist ähnlich wie das Lämpchen im Auto, das auf einen niedrigen Ölstand hinweist. Wenn wir dieses frühe Warnsignal bemerken, können wir uns eine Menge Ärger ersparen. Was passiert, wenn Sie wütend, ängstlich oder verletzt sind? Beschleunigt Ihre Atmung? Pressen Sie den Kiefer zusammen? Wird Ihnen heiß oder kalt? Beginnen Sie, gedanklich abzudriften? Anstatt »Ihre Schwester zu treten«, können Sie Achtsamkeit nutzen, um diese Signale wahrzunehmen, sich innerlich Raum zu schaffen und bewusst zu entscheiden, wie Sie reagieren wollen.

Prinzip: Je bewusster wir sind, desto mehr Möglichkeiten haben wir.

Erregt zu sein ist nichts Schlimmes – ein normaler, gesunder Teil unseres Lebens. Es kann nur dann problematisch werden, wenn wir unsere Bewusstheit verlieren. Allerdings führt die Geschwindigkeit des modernen Lebens bei vielen Menschen dazu, dass sie die meiste Zeit über mit einem sympathisch aktivierten Nervensystem herumlaufen. Ob es der stressige Weg zur Arbeit ist, der Berg an zu bewältigenden Aufgaben oder sogar das Koffein, das wir konsumieren, mitunter leben wir ständig in einem Zustand leichter Panik, immer im Alarmbereitschaft. Wenn wir nichts dagegen unternehmen, kann das zu unnötigen zwischenmenschlichen Konflikten führen. Durch die Achtsamkeitspraxis lernen wir, die Unruhe zu besänftigen, die mit der Überaktivierung einhergeht. Selbst etwas so Einfaches wie langes, langsames Ausatmen kann dem Nervensystem schon helfen, sich zu beruhigen.

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