Читать книгу Gespalten - Patrick Bock - Страница 9
ОглавлениеKapitel 4
Blios der 12. Tag, grüne Sonne
Mond: Para – Auf den Schienen
Sarah stöhnte laut und bewegte ihre Hüften rhythmisch im Kreis während er schnell in sie eindrang nur um seinen Schwanz dann langsam wieder herauszuziehen. Ihr nackter Körper glänzte im Schein der Gaslampen vor Schweiß wie ein ganzer Sternenhimmel und ihre Hände umklammerten mit aller Kraft die obersten Griffe ihres Kleiderschrankes. Er hielt ihren Hintern mit beiden Händen fest umklammert den Kopf in den Nacken gelegt und führte jeden Stoß leicht breitbeinig stehend immer und immer wieder aus. Er war zwar nicht mehr jung, doch er hielt sich fit und auf seinem Körper zeichneten sich feste Muskeln an Armen, Beinen und am Bauch ab. „Leck mir die Nippel und fick mich noch härter. Ich will das, ich brauch das. Nimm mich so hart du kannst“ presste Sarah zwischen jedem Stoß heraus, bevor sie sich immer wieder für wenige Sekunden ihrer Geilheit ergab.
Er ließ sich solch eine Bitte natürlich nicht zweimal sagen, packte ihre Arme, legte sie um seinen Hals und trug sie so, seinen Schwanz tief in ihr zum Bett herüber, wo er seinen Stößen einen schnelleren Rhythmus verlieh. Er zog sie enger an sich und lies immer weniger Pausen zwischen seinen Stößen bis sie endlich kam und er kurze Zeit später ebenfalls.
Nach dieser wundervollen aber anstrengenden Tätigkeit rollte er sich neben sie und blieb eine gefühlte Ewigkeit liegen. Keiner von beiden sagte was. Nur die immer noch erhöhte Atemfrequenz von beiden durchbrach die Stille im kleinen Zugabteil. „Ich glaube, ich brauche was zu trinken. Ich werde wohl langsam zu alt für solche Aktivitäten.“ „Das finde ich gar nicht Marcelus. Du hast es immer noch drauf und ich hoffe, dass ich es noch viele Jahre genießen kann. Wir sehen uns einfach zu selten.“ Sie lehnte sich zur Seite und beobachtete ihn wie er sich am Tisch ein Glas Wasser einschenkte. Beim Anblick seines nackten Hinterns wurde sie gleich wieder rollig. Viel zu selten sahen sie sich und konnten sich lieben, wie es ein echtes Paar tat. Er war zwar 15 Jahre älter als sie, doch das machte ihr nichts. Er sah für sie immer noch gut aus.
An der Akademie hatte sie sich nach einer hitzigen Diskussion um eine Zensur ihrer Hausarbeit in ihn verliebt. Damals hatte er noch einen Vollbart gehabt, der von zwei perfekten grauen Strähnen unterbrochen wurde. Er strahlte eine Autorität und Stärke aus, die sie stark beeindruckt hatte. Und, nach all den Jahren musste sie zugeben, dass der weltliche Weitblick und die vielen Reisen seine Augen noch interessanter gemacht hatten. Er hatte ihr alles beigebracht was sie wusste. Neben ihr haben sich noch andere Frauen für ihn interessiert. Einige von ihnen kamen aus sehr reichen Kaufmannsfamilien, sodass er in seinem Leben nie wieder hätte arbeiten müssen.
Doch keine konnte sein Herz gewinnen. Er lebte für seine Arbeit und seine Regierung. Er war mit dem was er tat verheiratet. Die Arbeit war seine Geliebte. Bei diesem Gedanken stahl sich ein ungläubiges Lächeln auf ihre Lippen. Nach all den Jahren wusste sie zwar nicht mehr wie sie sein Herz gewinnen konnte, doch sie hatte es geschafft, hatte etwas Unmögliches geschafft. Vermutlich war es ihr Schicksal, um alles in ihrem Leben zu kämpfen. Wahrlich, das Leben hatte ihr nichts geschenkt. Sie war ein Kind einer einfachen Kaufmannsfamilie aus Parazen. Ihr Vater unterhielt Geschäfte mit den hiesigen Bauern um Parazen herum und ihre Mutter arbeitete als Näherin in der größten Stofffabrik, die es vermutlich auf ganz Para gab. Ihr Leben war das eines normalen Mädchens gewesen. Sie hatte alles für ihr Leben von klein auf geplant. Erst die Schule besuchen, dann eine Ausbildung zur Floristin machen und einen guten Mann heiraten.
Alles war genauestens geplant und es gab einfach keine andere Möglichkeit wie ihr Leben ablaufen sollte, wäre da nicht der Tod ihres Bruders gewesen. Sarah schloss die Augen und versuchte einzelne Tränen ihres noch intakten Auges abzuwehren. Ihr Bruder wurde totgeschlagen, weil irgendwelche Dreckskerle der Meinung waren ihn erst süchtig nach flüssigen Kristallen machen zu müssen und ihm dann das letzte Geld aus der Tasche zu ziehen. Mit eingeschlagenem Schädel hatte man ihren Bruder gefunden. Sein Gesicht lag halb in einer Pfütze und war bereits albtraumhaft aufgequollen gewesen. Ihre Mutter hatte der Verlust ihres einzigen Sohnes um den Verstand gebracht und schließlich über den Rand der Stadtmauer von Parazen. Zum Glück hatte sich ihr Vater gut genug unter Kontrolle um sich um seine zwei verbliebenen Kinder, seine beiden Töchter, zu kümmern. Sogar eine neue Liebe konnte er wiederfinden. Sie, Sarah, hatte jedoch andere Pläne für ihr Leben geschmiedet. Nie wieder sollte es jemandem genauso ergehen wie ihrem Bruder. Nie wieder sollten Gesetzlose die Welt einer Familie zerstören. Mit 12 Jahren verpflichtete sie sich der WaPara Akademie und absolvierte jeden Kurs mit bester Auszeichnung. Im Laufe ihrer 15-jährigen Karriere entwickelte sie drei neue Manöver für Kampftechniken und erhielt, als jüngste WaPara seit Jahrzehnten, eine eigene 40Mann starke Truppe und wurde zur Obersten WaPara ernannt - die höchste Auszeichnung in der Karriere eines WaPara. Gerüchten zu Folge wurde aktuell diskutiert sie in den Rang eines Majors zu erheben.
Sarah rollte auf dem Bett herum und legte den Kopf etwas schief um sich Marcelus Hintern weiter anzuschauen. Unbewusst wanderte ihre Hand dabei an ihr künstliches Auge. Seit sieben Jahren trug sie schon das Augenimplantat. Nur dank dieses Implantates hatte sie ihre natürliche Wahrnehmung behalten können. Im Laufe der Zeit hatte man immer wieder kleine Änderungen am Implantat durchgeführt. Nun war sie in der Lage die einzelnen Lichtspektren wahrzunehmen und in der Nacht besser zu sehen. Insgeheim hasste sie ihr künstliches Auge. Seit ihrem schweren Unfall, war sie für die meisten Kerle ein kaltes Ding ohne Gefühle geworden. Irgendwann begann sie auch damit dies in ihrer Persönlichkeit zu verankern und wurde zu dem, was andere ihr nachsagten. Nur einer ließ sich nicht von ihrem Äußeren erschrecken. Marcelus behandelte sie wie jede andere Person auch und mit der Zeit entwickelten sich auch die ersten Gefühle. Sie wusste, dass sie nie Kinder haben würde. Für diese Aufgabe wurde ihre Schwester ausgewählt. Eine kleine aber brillante Leyschmiedin. Drei Kinder hatte sie bereits zur Welt gebracht und das vierte war auch schon auf dem Weg. Das Leben hätte ganz anders sein können, dachte sie noch ein allerletztes Mal, bevor auch sie sich endlich aus dem Bett erhob und nach ihren Sachen zu suchen begann.
„Sag mal Marcelus, meinst du wir zwei… also du und ich…“ begann sie zu stottern als eine Explosion die gesamte Dampfbahn kräftig durchrüttelte. „Scheiße, was für ein Idiot glaubt die Königin der Schienen in die Luft sprengen zu können?“ Marcelus antwortete ihr nicht, lud schnell seinen Revolver durch und sprang förmlich aus der Kabine. „Scheiße, verdammt, warte auf mich!“ Schnell schlüpfte sie in die Hose ihrer Uniform, zog ihr weißes Hemd über und knöpfte sich die dunkelrote Uniformjacke noch schnell zu bevor auch sie voll bewaffnet in den Gang sprang.
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Marcelus stand in der Komputerzentrale und lies den Kommunikationswächter alle angebrachten Bahnkameras durchwechseln. „Verdammt, die Penner da draußen haben uns hinten blind gemacht. Wer auch immer uns da angreift ist entweder verrückt, ein totales Strategiegenie oder beides.“ Er wand dem Kommunikationswächter den Rücken zu und stellte sich ans Fenster. Lang hielt er es dort aber nicht aus und trat mit aller Wucht gegen den nächstbesten Tisch. Und als würde er ihn verspotten, blieb der Tisch an Ort und Stelle stehen.
„Unsere Tische sind festgeschraubt, Elite-Sheriff. Vielleicht solltet Ihr eure Wut an unseren Angreifern auslassen und nicht am Mobiliar unserer Geldgeber!“ blaffte sie ihn an. „Was für eine Strategie schlagt ihr vor Oberste WaPara Tendriell?“ Dies ließ sie sich nicht zwei Mal sagen, griff nach dem Hörer an der Wand und brüllte kurze direkte Befehle hinein. „Seiten- und Dachwaffen bemannen, feuern nach eigenem Ermessen, aber versucht sie nur zu verwunden, der Tod wäre ein Gnadenerlass für diese Dreckshunde. Heizt den Kessel höher und verdoppelt die Wachen bei unseren Gefangenen.“ Sarah brüllte noch weitere Befehle und der gesamte Zug begann lebendig zu werden. WaPara rannten die Gänge entlang, als wären sie die weißen Blutkörperchen im Körpersystem eines jeden Paraners. Und im Endeffekt waren sie es ja auch. Der Verteidigungsmechanismus der Königin der Schienen erwachte zum Leben und traf alle Maßnahmen, um sich gegen den Feind von außen zu wehren. Marcelus stand an einer Wand gelehnt und versuchte aktuell niemandem im Wege zu stehen. Ihm waren die Hände gebunden und er musste sich ganz auf Sarah und ihr Team verlassen. „Folge mir zur Taktikzentrale, Elite-Sheriff Marcelus. Dort haben wir bessere Möglichkeiten diesen dummen Angriff abzuwehren.“ Sarah ließ Marcelus keine große Zeit um zu antworten und machte sich schnellen Schrittes auf in den nächsten Waggon. Ein Unterfangen, wie Marcelus feststellen musste, das nicht ganz leicht war, da jeder Angriff ihrer Feinde den gesamten Zug durchschüttelte. Doch die Königin der Schienen ließ sich nicht so leicht umschubsen, kam es Marcelus, als eine erneute Explosion die Königin stark durchrüttelte und für wenige Sekunden in schieflage versetzte. Im nächsten Waggon befanden sich dutzende Spulen, Kabel, Dampfaggregate und haufenweise Zeug, von dem er nicht mal erahnen konnte für was diese überhaupt gut waren. Am Meisten irritierte ihn ein Schrank aus dem permanent ein knallendes Geräusch kam und der, aus einem kleinen Schlitz, haufenweise Papier ausspuckte. Im Gegensatz zu ihm schien Oberst Sarah die kryptischen Symbole zu verstehen und gab weitere Anweisungen über das Bahntelefon durch. „Was sollen wir hier Sarah?“ Marcelus fand sich hier noch überflüssiger als er sich bereits im anderen Waggon gefühlt hatte. „Warte es ab EliteSheriff und stell dich zu mir aufs Podest.“ Marcelus tat wie Sarah es wollte, war jedoch noch mehr, als er es bereits vor wenigen Sekunden war, irritiert. Mit einem Ruck und einem Dampf-spuckenden Zischen erhob sich die Plattform Richtung Decke. Marcelus wollte sich es zwar nicht anmerken lassen, da Sarah total lässig und mit erhobenem Kopf Richtung Decke dastand, aber er entwickelte langsam die Angst von der Decke zerdrückt zu werden. Die Decke kam immer näher und seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. Er machte sich gerade bereit vom Podest zu springen als sich die Decke über ihm links und rechts aufzuklappen begann und man das grüne Dämmerlicht des Himmels sehen konnte.
Gerade als er antworten wollte, erschütterte die nächste Explosion die Königin der Schienen und brachte sie so stark ins Wanken, dass ihr gewaltiger Metallkörper gefährlich nahe dem Steppenboden kam. Sarah und er konnten sich nur mit aller größter Mühe an einer der Halterungen festhalten die gemeinsam mit dem Podest in die Höhe gehoben wurden. „VERDAMMT IST DAS LAUT HIER“ brüllte er gegen den Fahrtwind und die mittlerweile im Stakkato feuernden Drehgewehre an. Sarah und ihm bot sich ein Bild der Unmöglichkeit. Mindestens 100 Mann auf Pferden, Paradyn und K.D.P. hatten es sich in den Kopf gesetzt die Königin der Schienen zu töten. Sie alle hatten einfache bäuerliche Kleidung an und trugen irgendeine Art von Gewehr bei sich. Sarahs WaPara setzten den Angreifern schwer zu, mussten aber durch perfekt gezielte Schüsse ebenfalls erheblichen Schaden auf sich nehmen. Marcelus zählte drei Drehgewehre die aufhörten zu schießen, da ihr Pilot entweder tot oder zu stark verwundet war. Doch ein ganz besonderer Reiter verlangte nach seiner gesamten Aufmerksamkeit. Er konnte ihn nicht direkt erkennen, aber er war anscheinend der Schütze der die Königin der Schienen mit Explosionen überzog. Seit er hier draußen auf der Königin stand, hatte der Fremde nur einmal geschossen. Irgendwas hielt den Feind davor ab dauerhaft zu feuern. Marcelus versuchte seinen Blick auf diesen Paradyn-reitenden Feind und seine Waffe zu konzentrieren. „Was…“ versuchte Sarah Marcelus zu fragen, doch dieser griff nur nach ihrer Hand und zeigte auf den seltsamen Reiter, der aktuell zwischen den anderen Reitern ritt und anscheinend seine Waffe gegen seine eigenen Leute richtete. Es dauerte einige Minuten des Zielens, doch jede Beute des seltsamen Reiters fiel von seinem Reittier und wurde von der ankommenden Horde sofort zertrampelt. Marcelus griff nach seinem Revolver und begann mit weiteren Teilen, die er am Gürtel hängen hatte seinen Revolver in ein improvisiertes Scharfschützengewehr umzustecken. In seinem Kopf rasten verschiedene Ideen herum, was passieren würde, wenn der Reiter wieder auf die Königin der Schienen zielte. Marcelus schaute immer wieder mit einem Auge zum Reiter um ihn bloß nicht in der Menge zu verlieren. Sarah schien Befehle zu brüllen oder sie redete gerade mit ihm direkt - das konnte er zurzeit nicht unterscheiden, so sehr war seine Aufmerksamkeit auf den Reiter gerichtet.
Er musste unbedingt seinen Langstreckenrevolver zusammenstecken und sich diesen Reiter vornehmen bevor es zu spät war. Nach einer gefühlten ewigen Minute, drückte er Sarah sanft zur Seite und positionierte sich in Schussstellung auf dem Podest. Sein linkes Bein nach vorn gerichtet, seine Arme leicht angewinkelt und das Zielfernrohr direkt vors Auge. „Gleich ist der Spuk vorbei“ flüsterte er in den Wind. Er hatte den Reiter direkt vor der Flinte. Nur noch wenige Sekunden trennten seine Kugel und das Herz des Reiters voneinander. Marcelus bog den Finger um den Abzug und war bereit durchzuziehen, als der Reiter den Kopf hob und Marcelus freudestrahlend angrinste. Kurz verlor er die Konzentration bei dem Anblick den er da sah. „Konrad“, knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Du elender Schweinehund von einem Jonathan Marshal.“ Marcelus drückte den Abzug genau in dem Moment, in dem auch der Reiter seine Waffe hob und abdrückte. Eine gewaltige Explosion hob die Königin der Schienen in die Höhe. Ihre einzelnen Waggons verdrehten sich wie die Gliedmaßen eines Paraners, drehten sich um die eigene Achse, ließen Kupplungen zerspringen und versetzten der gesamten Dampfbahn einen so gewaltigen Drall, dass sie zu einem Tonnen schweren rotierenden Shuriken wurde, der seine gesamte Wut auf die heranreitenden Feinde entlud.
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Mit gezielten Schüssen tötete er den letzten berittenen Räuber. Um ihn herum hörte er das Todesröcheln der WaPara, der Königin der Schienen. Vielleicht handelte es sich aber auch um die Gefangenen, die sich im Bauch der Königin befunden hatten. Es waren wohl um die 20 gewesen, wenn er sich recht erinnerte. Um ihn herum starb gerade die Königin der Schienen, umhüllt von Flammen, die sich von allem ernährten, dass einst das Innere der Königin war oder zur Befeuerung des Kessels gebraucht wurde. Das Metall der Königin gab unheimliche Laute von sich als das Feuer mal wieder eine Verschraubung aufsprengte oder die massive Außenpanzerung sich zu deformieren begann. Doch all dies interessierte ihn nicht, er suchte etwas Bestimmtes, jemanden Bestimmten. Er musste hier sein, das wusste er. Er war sich zu 100% sicher, dass er ihn beim Angriff gesehen hatte. Und er wusste auch, dass diese Person sehr zäh sein konnte, was den Tod betraf. Vorsichtig kletterte er über Maschinenteile, die sich höchstwahrscheinlich im Inneren der Königin befunden hatten. Ihm kam der Gedanke, dass er gerade in den Eingeweiden eines gewaltigen Tieres umherwanderte, nur um etwas, jemanden zu finden.
Gerade als er über ein verkohltes Sofa klettern wollte, hörte er Stimmen hinter einer runden Metallverkleidung. Mit erhobenem Revolver ging er um die Verkleidung herum. Langsam, Schritt für Schritt arbeitete er sich um die Verkleidung herum. Seine Sinne waren auf alles vorbereitet. Und was er dort sah, war mehr als er sich erhofft hatte. Die Stimmen hinter der Verkleidung gehörten dem was er gesucht hatte und etwas anderem, einer weiblichen Person. Er beobachtete wie sich die weibliche Person, ein Bein hinter sich herziehend, zu seinem Ziel robbte. Ihr Gesicht zeigte ihm ganz deutlich, dass sie Schmerzen und Angst hatte.
Das Gleiche fand er auch bei seinem Ziel. Es lag unter einer Stahlrippe der Königin begraben und rief der weiblichen Person permanent etwas zu.
Kopf schüttelnd trat er auf die Beiden, am Boden liegenden Personen zu. Zuerst mit schnellen Schritten, doch je näher er ihnen kam, desto langsamer und vorsichtiger wurde er. „Ich grüße dich Marcelus von Oberbrücken, mein alter Freund. Habe ich es doch richtig gesehen, dass du oben auf der Königin rumturnen musstest. Meinst du nicht, dass du für sowas bereits zu alt bist?“ Er bückte sich zu Marcelus herunter und untersuchte mit schnellen geübten Griffen den Körper nach Verletzungen und Waffen. „Dachte ich es mir doch. Deine alte Lieblingswaffe wirst du wohl nie gegen etwas Neueres tauschen wollen, was? Deine falschen und besonders alten Einstellungen werden dich eines Tages noch ins Grab bringen. Und sage mir Sheriff, bist du immer noch jemand, der sich so penibel an Vorschriften hält?“ „Konrad…“, brachte Marcelus zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor „… hätte ich es mir doch denken können. Ich hätte jedoch nie gedacht, dass du zu einem Banditenfürsten wirst und dich gegen die Zentralregierung direkt wendest…“ Marcelus hielt inne, seine Wunden schienen schlimmer zu sein, als er es zuerst vermutete. Wahrscheinlich waren auch noch einige Organe in Mitleidenschaft gezogen worden. Er wollte sich gar nicht erst vorstellen, wie es Sarah gehen musste. Sie stand direkt neben ihm, als sie mit der Königin im Staub zerschellt sind. Vielleicht ging es ihr besser als ihm, immerhin kroch sie gerade auf ihn zu. „Marcelus, Marcelus. Was soll man nur mit dir machen, alter Freund? Aber du hast Glück im Unglück, mein Freund. Ich werde nämlich zuerst deine Gedanken beruhigen. Ich weiß doch, wie es in deinem Schädel rattern muss, warum ich hier bin. Ich werde es dir sagen. Ich war nur zufällig gerade in der Gegend, als ich sah, wie diese Staubfresser die stolze Königin angriffen. Was für ein Frevel sage ich dir Marcelus. Also habe ich mir gedacht, ich gebe ihnen einfach was sie wollen. Trenne den Gefangenenwagen mit ein paar gezielten Schüssen vom Rest ab und die Königin kann entkommen. Denk gar nicht erst daran, mir sagen zu wollen, dass ihr es geschafft hättet. Einige von denen waren voll mit Dynamit und Paramin zugestopft. Die hätten den Kessel gesprengt und euch alle nach und nach abgeknallt. Aber du hast mal wieder meine Bemühungen durchkreuzen müssen. Und jetzt schau dir mal an, was du getan hast. Du bist verletzt, diese hübsche Frau mit dem Metallauge ist total in Panik, und dabei weiß sie nicht mal, dass sie ihr Bein verlieren wird. Es ist vermutlich mit Mikrofrakturen überseht. Und der Rest der Königin und ihre Besatzung? Tot.“ Konrad stand auf und ging zu Sarah herüber. „Aber keine Angst, alter Freund. Ich habe mich um das Räuberproblem gekümmert. Ich habe alle, die nicht von der Königin überrollt wurden aus dem Weg geschafft. Unsere Regierung kann so nun wenigstens an die Einzelteile der Königin herankommen, ohne dass sie sich ein Plünderer einverleibt hat. Und du wirst ihnen auch noch die ganze Geschichte erzählen können Marcelus. Ich werde mich um deine Wunden kümmern und die Zentralregierung kontaktieren. Das schulde ich dir! Aber ich werde dir auch zeigen müssen was du mir damals angetan hast. Du kannst dir gar nicht ausmalen, wie schrecklich es war. Du hättest auf meiner Seite sein müssen und nicht auf DEREN!“ „Marcelus“, krächzte Sarah. „Wer ist das?
Was ist hier los? Wie geht’s dir? Bist du verletzt?“ Auf ihrem Gesicht zeichnete sich Sehnsucht und Angst ab. „Oh wie rührend, Madame. Wie mir scheint, sorgt Ihr euch wahrhaftig um diesen alten Sheriff.“ „HALTS MAUL, KONRAD“, schrie Marcelus mit höchster Anstrengung Konrad entgegen. „Lass sie in Ruhe. Das hier geht nur dich und mich was an.“ Marcelus versuchte sich aus den Trümmern zu ziehen, die ihn am Boden hielten. „Wer hätte das gedacht. Der perfekte Sheriff und Wächter aller Gesetze bis ins penibelste, scheint endlich jemanden gefunden zu haben, der ihn mehr interessiert als Paragraphen und das Wohl des Mondes.“ Konrad hockte sich neben Sarah. „Wisst ihr Madame, dieser Mann da, er weiß nicht was Liebe bedeutet. Für ihn zählt nur der Beste in seinem Amt zu sein. Derjenige, der den Mond rettet und sein Leben für unsere ach so beschissene Regierung hingibt. Ich war auch mal so. Marcelus und ich sind sogar mal Freunde gewesen. Wir waren die besten Sheriffs, die unser Jahrgang hervorbringen konnte. Wir taten so gut wie alles um besser zu werden. Ich wurde Meisterschütze, während Marcelus sich einem geheimen Runenschmied-Projekt unterwarf. Ihr könnt es vielleicht nicht sehen Madame, aber Marcelus besitzt mehr Mechanik in seinem Körper als ihr es tut. Das kleine Auge was man euch in den Kopf gesetzt hat um wieder besser sehen zu können ist nur ein Bruchteil von dem was sich Marcelus hat machen lassen.“ Konrad sah zu Marcelus herüber. „Wieviel Leben steckt eigentlich noch in dir, alter Freund? Wie dem auch sei, Marcelus war nie der Typ für Paraner, sondern für Paragraphen und die exakte Einhaltung dieser.“ Konrad stand auf und ging auf Marcelus zu. In der rechten Hand hielt er seinen Revolver, mit seinem Daumen spannte er den Hebel und richtete die Waffe auf den Kopf seines alten Freundes. „DU HAST MIR ALLES GENOMMEN, MARCELUS. ALLES WAS MIR LIEB UND TEUER WAR HAST DU MIR GENOMMEN. UND NUR WEIL DU IRGENDWELCHE BLÖDEN PARAGRAPHEN BEFOLGEN MUSSTEST“, schrie er Marcelus an. „Aber ich verdanke dir auch mein Leben Marcelus. Daher werde ich dich nicht erschießen.
Das wäre nicht richtig. Immerhin stehe ich in deiner Schuld. Aber du sollst das durchleben müssen was ich durchlebt habe, damit du verstehst wie es mir ging.“ Konrad richtete den Revolver auf Sarah und drückte ab. „NEIN!“ Marcelus versuchte zu Sarah zu hechten, doch die Trümmer unter denen er lag hielten ihn davon ab. Der Schuss hallte in der Umgebung wider, während er verzweifelt versuchte sich zu befreien. Das Projektil drang über Sarahs Augenimplantat in sie ein und zerfetzte das Gehirn dahinter. Sarahs Kopf sackte auf den verdreckten Boden und entließ ein sich ausbreitendes blutiges Rinnsal. „Ich werde dich umbringen, Konrad. Ich werde dich jagen und umbringen, du elender Drecksack…“ Konrad, der sich bereits mehrere Schritte von Marcelus und der toten Sarah abgewandt hatte, drehte sich noch ein allerletztes Mal um. „Ich freue mich auf die Jagd, alter Freund. So hatte ich mich übrigens auch gefühlt. Jetzt sind wir beide wieder auf dem gleichen Stand. Aber wenn es dich tröstet, Marcelus, ich tat ihr einen Gefallen. Sie wäre eh verreckt und besser das, als zu dem zu werden, was man mit dir gemacht hat.“ Dann verschwand er zwischen den Trümmern und hinter lies eine zerstörte Szene aus Blut und Feuer.