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Menschen wollen heute anders geführt werden als früher

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Führungskräfte führen Menschen. Die Menschen, die sie führen, haben sich jedoch im Laufe der Jahre verändert. Die Generationen Y und Z13 bauen auf ein neues Wertesystem. In den Unternehmen rückt mit der sogenannten »Generation Y« eine Generation junger Frauen und Männer nach, die ein anderes Wertesystem als deren bisherige Leistungsträger haben. Sie sagen zwar auch »Ja« zum Leistungsanspruch, betrachten Arbeit aber primär als ein Instrument zur Sicherung der Existenz und des gewünschten Lebensstandards. Ihre Arbeit wollen sie als befriedigend erfahren.

Die neuen Generationen stellen die Führungsmodelle einiger Unternehmen in Frage. Denn häufig wird ein kooperativer Führungsstil propagiert, die Führungsrealität sieht aber anders aus. In vielen Unternehmen legitimiert Führung ihre Autorität noch primär über die hierarchische Position; des Weiteren über einen Vorsprung an Erfahrung, Wissen und Information. Und häufig wird von den »Untergebenen« im Arbeitsalltag primär Gehorsam erwartet. Und gute Führung? Sie wird daran gemessen, wie die Mitarbeitenden »spuren«. Zugleich wird aber betont: Unsere Mitarbeitenden müssen eigenständiger denken und handeln. Hieraus resultiert ein Grundkonflikt, für welchen manche der betroffenen Unternehmen noch keine Lösung gefunden haben.

Generell gilt: Im Zeitalter unternehmensübergreifender Projekte und Netzwerke sowie fließender Strukturen lassen sich die Grenzen zwischen Führenden und Geführten nicht mehr so klar wie früher ziehen. Die Führungskräfte verlieren an Einfluss und den Mitarbeitenden fällt eine aktivere Rolle zu. Und zunehmend entscheidet der Grad der Kooperation darüber, wie innovativ und leistungsstark ein Unternehmen ist.

Das erfordert eine Führung, die unabhängige Leistungsträger unter einem gemeinsamen Ziel vernetzen kann. Hierfür benötigen Führungskräfte die Akzeptanz ihrer Mitarbeitenden. Denn sie entscheiden zunehmend selbst, ob sie einer Person das Recht einräumen, sie zu führen. Und ihr »Ja« zur Führung zeigt sich in ihrer Initiative, ihrem Engagement und in ihrer Loyalität.

Bedingungsloser Gehorsam? Die Zeiten sind vorbei!

Das ist vielen Führungskräften nicht hinreichend bewusst. Sie erwarten von ihren Mitarbeitenden insgeheim noch immer, dass sie sich bedingungslos den Vorgaben ihrer Vorgesetzten und den Zielen des Unternehmens unterordnen. Die Leistungsträger in der nachrückenden Generation wollen außer einem guten Einkommen auch Mitsprache- und Entscheidungsmöglichkeiten sowie Gestaltungsspielräume haben. Und dies zu Recht! Denn von ihnen wird erwartet, dass sie – sei es allein oder im Team – ihre Aufgaben eigenverantwortlich lösen.

Sie sind für diese Leistung bereit, wenn sie seitens ihrer Vorgesetzten auch die erforderliche Anerkennung und Wertschätzung erfahren – und zwar nicht nur in Form von Phrasen wie »das schaffst du schon« oder »das haben Sie gut gemacht«. Sie erwarten von ihren Führungskräften vielmehr eine aktive Unterstützung, Weitergabe von Information und Einbindung in Entscheidungsprozesse. Das Prinzip des bedingungslosen Gehorsams stützt sich historisch gesehen auf die Funktion der Führung, die sich von oben nach unten richtet. Führungspersönlichkeiten waren Meister ihres Handwerks und sie gaben ihr Wissen an eifrige Schüler weiter. Ein Schüler ließ sich von seinem Meister unterweisen, eiferte ihm nach und gehorchte seinen Anweisungen. Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung ist das heute nicht mehr der Fall. Oftmals wissen die Mitarbeitenden mehr als die Führungskraft, was einen neuen Führungsstil erfordert. Für die neuen Generationen sind Führungskräfte gefragt, die mehr als Coach oder Facilitator unterstützend an der Seite ihrer Teams stehen.

Das Phönix-Prinzip

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