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War das jetzt alles?

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Zu Beginn wehrt sich Jürg heftig gegen die verordnete Auszeit. Er hat Angst, dass sein Zusammenbruch der Grund sein könnte, ihn endgültig »zu entsorgen«. Er kommt sich vor wie ein angezählter Boxer, der im Ring schwerfällig hin und her taumelt, kurz bevor er durch den nächsten Treffer k. o. geht. Er kann doch jetzt nicht tatenlos zusehen, wie seine Karriere den Bach runtergeht. Er liest die Mails auf seinem Handy, telefoniert mit seinem Stellvertreter, löchert seine Vertrauten nach Manfreds Äußerungen über ihn. Bald darauf meldet sich Jürgs persönlicher Betreuer aus dem HR-Department, fragt nach seinem Befinden und versichert ihm, dass es sich erst mal keine Sorgen um seine Arbeitsstelle zu machen brauche. Anrufe an Kollegen, Mitarbeitende und Vorgesetzte solle er allerdings konsequent unterlassen – nicht zuletzt aus versicherungstechnischen Gründen. Im Gegenteil, er solle sich ganz auf sich konzentrieren und sich möglichst rasch erholen.

Zwei Monate »Zwangsurlaub« – so ist es jetzt wohl. Jürg denkt an Kolleginnen und Kollegen, die ein ähnliches Schicksal getroffen hatte. Peter kommt ihm spontan in den Sinn, ein Arbeitskollege auf gleicher Hierarchiestufe. Er besuchte ihn vor Kurzem noch auf einen Kaffee. »Mach dir wegen Manfred keine Sorgen, Jürg. Ein Burn-out ist für ihn ein Zeichen, dass man vorher mit aller Energie für die Firma gebrannt hat. Es ist sozusagen ein Ritterschlag für Leistungsträger, den du da gerade erhalten hast. Es demonstriert deine Bereitschaft, vollen Einsatz für das Unternehmen zu leisten, und dass du gewillt bist, über deine eigenen Grenzen hinauszugehen.« Sein persönlicher Betreuer aus der HR-Abteilung sieht das allerdings anders: Er weist Jürg darauf hin, dass er Raubbau an seiner eigenen Gesundheit betreiben würde. Und darüber hinaus würde er erhebliche Kosten für die Behandlung, wie auch für den Arbeitsausfall und die entsprechende Lohnfortzahlung verursachen.

Das Phönix-Prinzip

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