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Der Zusammenbruch

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Es ist ein gewöhnlicher Montag im Mai. Die ersten Sonnenstrahlen werfen ein warmes Licht ins Zimmer, der Wecker klingelt. Jürg öffnet die Augen, versucht aufzustehen – doch er schafft es einfach nicht. Es ist, als wolle ihm sein Körper nicht mehr gehorchen. Er lauscht dem fröhlichen Vogelgezwitscher, hört, wie seine Kinder das Haus verlassen, um zur Schule zu gehen. Er versucht erneut sich aufzuraffen, um zumindest mit nicht allzu großer Verspätung ins Büro zu kommen. Doch sein Körper streikt. Es gelingt ihm nicht einmal, die Bettdecke zurückzuschlagen. Seit vielen Monaten bereits teilt er das Schlafzimmer nicht mehr mit seiner Frau – Jürg hat sein eigenes »Reich« im Gästezimmer bezogen. Um 9 Uhr klopft es. Zaghaft schiebt sich die Tür auf und Susanne sieht ihren Mann nach wie vor im Bett liegen. Sie hatte bereits geahnt, dass dieser Tag kommen wird. »Los, wir fahren jetzt sofort zum Arzt«, »Nein, es geht schon, ich brauche nur noch einen Moment«. Doch sie lässt keinen Widerspruch zu und Jürg findet sich eine halbe Stunde später im Gespräch mit dem Mediziner. Dieser diagnostiziert eine Erschöpfungsdepression und verordnet ihm eine Zwangspause in Form eines Aufenthalts in einem Rehabilitationszentrum.

Jürg leistet keinen Widerstand, er kann nicht mehr gegen seinen Körper und Geist ankämpfen.

Überraschend schnell bekommt er einen Termin für seinen Kuraufenthalt. Nach nur zwei Wochen, in denen er sich zuhause vor Scham und mit dem Gefühl des Versagens kaum aus dem Haus getraut hat, kommt die Zusage. Tatenlos sieht er zu, wie Susanne ihm den Koffer mit Freizeitkleidung, seinem Necessaire und ein paar Büchern packt.

Drei Stunden später steht Jürg in der Empfangshalle der auf die Behandlung von Erschöpfungsdepression spezialisierten Klinik Bergheim.

In der Phönix Versicherung zeigt man größtes Verständnis für die Situation von Jürg. Er soll sich ausruhen, wieder zu Kräften kommen, sich die Zeit nehmen, die er braucht. Manfred meldet sich persönlich bei ihm. »Schau, das ist doch, als ob du in einem Sabbatical wärst. Nimm dir acht Wochen Zeit. Und mach dir keine Sorgen, wir kommen ohne dich klar. Wir haben einen guten Stellvertreter für dich gefunden.« War er nicht unentbehrlich? Und jetzt: einfach abgeschoben. Ist das nur der Anfang vom Ende?

Das Phönix-Prinzip

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