Читать книгу Das Zeitportal - Patrick McGinley - Страница 15
Portal activated
Оглавление»Felix! Ich bin fast vor Schreck gestorben!«, rief Jonas.
»Es ist so laut hier drinnen, dass man seine eigenen Schritte nicht hört«, sagte Felix. Nina und Anton waren bei ihm.
»Als der Kontakt zu dir abgerissen ist, sind wir dir gefolgt«, erklärte Nina. »Wir haben den Platz erreicht, und in einem von den Betonbunkern ist eine Tür aufgegangen.«
»Ich habe den Generator angeschaltet«, sagte Jonas. »Wahrscheinlich hat das auch den Türmechanismus in Gang gesetzt.«
»Was ist das alles für ein cooles Zeug?«, fragte Felix, der gar nicht wusste, wo er zuerst hinsehen sollte.
»Ich bin auch gerade erst auf diesen Raum gestoßen«, antwortete Jonas.
»Sieh mal einer an, ein Omega-Symbol!«, sagte Anton, als er das große Gebilde in der Mitte des Raumes entdeckte. »Der alte Jasper Vogel war wohl doch auf dem richtigen Weg.«
Felix ging zu der Computereinheit, die per Kabelstrang mit dem Gebilde verbunden war. »Wow, das ist ja ein uralter Rechner. Fast aus der Steinzeit.« Sofort war sein Forscherdrang geweckt. Er untersuchte den Code, der in bernsteinfarbener Schrift auf dem Monitor angezeigt wurde. »Die Computersprache kommt mir bekannt vor«, sagte er und begann die Zahlenreihen genauer zu studieren. »Ich glaub’s nicht«, rief er. »Das Ding läuft auf Fortran.«
»Was für’n Tran?«, fragte Anton.
»Das ist eine Programmiersprache aus den Fünfzigerjahren. Die NASA hat früher damit ihre Raumsonden programmiert. Mal sehen, ob ich das Ding aktivieren kann.« Felix begann auf der Tastatur zu tippen.
»Mach bloß keinen Blödsinn, Felix«, warnte Nina. »Wir haben keine Ahnung, was das hier für eine Maschine ist. Außerdem ist das hier alles jahrzehntealt. Ein Kurzschluss, und das könnte uns alles um die Ohren …«
Im selben Moment blitzten die Leuchtkörper in der Maschine mit einem gleißenden Lichtschein auf. Ein stetig ansteigender Brummton erklang, und der gesamte Raum vibrierte.
»Nichts wie raus hier, bevor das Ding explodiert«, rief Jonas. Die drei anderen ließen sich das nicht zweimal sagen und rannten in Richtung Ausgang. Doch bevor sie ihn erreicht hatten, stabilisierte sich der Brummton. Die vier drehten sich um. Das runde Symbol hatte sich mit einer wabernden Energie gefüllt, die den Raum hell erleuchtete.
»Was ist das für ein Ding?«, fragte Anton.
»Sieht aus wie eine Art Tor«, meinte Jonas.
»Aber wohin?«, fragte Nina.
Felix ging zu dem Computer zurück.
»Fass das Ding ja nicht an«, warnte Anton.
»Doch, sonst kriegen wir nie heraus, was das für eine Maschine ist.«
Felix ging zu der Steuereinheit zurück. Die drei anderen näherten sich vorsichtig. Das Energiefeld, das sich im Torbogen aufgebaut hatte, knisterte mit elektrischer Spannung. Dahinter war die Rückwand des Labors zu sehen.
Felix blickte auf den Bildschirm. »Hier steht es: Portal activated. Also: Portal aktiviert. Das ist tatsächlich ein Tor.«
»Irgendeine Ahnung, wo es hinführt?«, fragte Jonas.
Felix ließ seinen Finger über die Zeilen des Monitors gleiten. »Hier ist ein Feld von Koordinaten, doch ich habe keine Ahnung, was die Zahlen bedeuten«, sagte er. »Vielleicht ist es eine Art Teleporter.«
»Soll ich durchgehen?«, fragte Anton.
»Bist du wahnsinnig?«, rief Jonas. »Du könntest sonst wo wieder herauskommen. Auf einem Planeten mit giftiger Atmosphäre. Oder auf dem Grund des Ozeans.«
»Cool!«, meinte Anton.
Die Fliege, die aus dem Nebenraum gekommen war, landete auf dem Monitor der Steuereinheit. Felix wischte sie weg. Das Insekt schwang sich in die Luft und brummte um seinen Kopf herum. Dann entdeckte es die Lichter des riesigen Tors. Zielstrebig flog es auf das Portal zu.
Felix beobachtete die Fliege genau. Sie summte in der Luft vor dem Energiefeld auf und ab. Dann wechselte sie abrupt die Richtung und flog hindurch. Sie verschwand im Energiefeld. »Seht! Die Fliege hat sich in Luft aufgelöst«, rief Felix. »Faszinierend!«
»Da gehen wir auf keinen Fall durch«, sagte Jonas und machte einen Schritt zurück. Sekunden später tauchte die Fliege jedoch quicklebendig wieder auf.
»Völlig unversehrt«, sagte Felix. »Höchst interessant.« Er blickte auf den Bildschirm und versuchte sich einen Reim auf den Programmiercode zu machen.
Die Fliege landete auf Antons ausgestreckter Hand. »Sieht aus, als wäre sie aus dem Reich der Toten zurückgekehrt.« Er grinste. »Für eine Zombie-Fliege ist sie ganz schön munter.«
»Dann geh doch durch, wenn du dir so sicher bist, dass dir nichts passiert«, stachelte ihn Jonas an.
»Faszinierend ist es ja schon«, sagte Nina. Sie trat an das Portal heran und streckte die Hand aus. Ihre Finger näherten sich dem Energiefeld. »Sieht aus wie die Luft über heißem Asphalt«, sagte sie. »So komisch verschwommen.«
Anton schlich sich leise von hinten an Jonas an und schubste ihn spielerisch. »Buh!«, rief er.
Jonas zuckte vor Schreck zusammen. »Blödmann!« Er griff nach Anton, und die beiden begannen zu rangeln. Jeder versuchte den anderen in die Nähe des Energiefelds zu schieben.
»Hört doch auf, ihr Idioten«, rief Nina.
Die beiden Jungs ignorierten sie. Jonas hatte Anton mit dem Rücken zu dem Portal gedreht und schob ihn nach hinten. Ganz plötzlich drehte sich Anton zur Seite. Jonas fiel nach vorne. Er hob schützend die Hände, doch er fand nirgendwo Halt. Erschreckt stellte er fest, dass es nichts gab, woran er sich festhalten konnte. Er fiel durch das Portal. Sein Kopf und sein Oberkörper glitten lautlos durch das Energiefeld, und er fiel der Länge nach zu Boden. Es knisterte, und er spürte ein ekelhaftes Kribbeln auf der Haut, als würden Hunderte eiskalte Spinnen über seinen Rücken laufen. Aber immerhin war er noch am Leben. Er blickte sich um. Sein Oberkörper ragte aus dem Portal, doch seine Beine waren verschwunden. Er spürte sie jedoch noch. Wie abgefahren!
Plötzlich wurde er an den Füßen durch das Portal gezogen und fand sich im nächsten Moment auf der anderen Seite wieder. Anton und Nina hatten ihn gepackt und ihn aus dem Torbogen gezerrt. Ihre Gesichter waren kreidebleich.
»Für einen Moment dachte ich, du wärst hinüber«, stammelte Anton.
»Dein Oberkörper war verschwunden«, murmelte Nina.
»Ich kriege einen Hirnkurzschluss«, sagte Felix.
»Bist du … in Ordnung?«, fragte Anton. Er kniff Jonas testweise in den Arm.
»Aua, was soll denn das?«, rief Jonas.
»Dein Schmerzempfinden funktioniert noch«, sagte Anton.
»Scherzkeks«, kommentierte Jonas und rieb sich die Stelle, wo Anton ihn gekniffen hatte.
»Sonst alles okay?«
Jonas ballte seine Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder, um die Funktion seiner Finger zu testen. »Es scheint so«, sagte er. »Das war vielleicht ein ekeliges Gefühl. So ein widerliches Kribbeln.«
»Was ist auf der anderen Seite?«, fragte Felix.
»Der gleiche Raum«, sagte Jonas. »Nur ihr wart nicht da.«
»Wahrscheinlich bloß eine optische Täuschung«, mutmaßte Felix.
»Eine was?«, fragte Anton.
»Optische Täuschung. Das ist, wenn man etwas sieht, was nicht da ist. Oder wenn man etwas nicht sieht, was da ist.«
»Das will ich sehen«, sagte Anton. Bevor jemand ihn davon abhalten konnte, war er durch das Tor gegangen. Einige Sekunden später erschien er wieder.
»Ist nicht so aufregend«, meinte er schulterzuckend. »Ein Tor zu einem anderen Planeten wäre cooler gewesen.«
»Dann wäre Jonas mausetot gewesen«, antwortete Nina.
»Irgendetwas muss dieses Energiefeld doch bewirken«, meinte Felix. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand dieses ganze Zeug hier zusammenbaut, ohne dass es eine Funktion hat. Vielleicht sollten wir das genauer untersuchen.«
»Ich finde, es ist Zeit zurückzugehen«, sagte Jonas. »Es wird sicher bald dunkel.«
Seine Worte stießen jedoch auf taube Ohren. Felix hatte Nina und Anton mit seinem Wissensdurst angesteckt.
»Einen kleinen Ausflug können wir doch wagen«, sagte Nina. »Nur fünf Minuten. Vielleicht finden wir ja heraus, was es mit diesem Portal auf sich hat.«
»Na gut.« Jonas seufzte. »Aber wirklich nur fünf Minuten.«
Die vier stellten sich vor dem Portal auf. Es war groß genug, dass sie nebeneinander hineingehen konnten. Der helle Lichtschein des Torbogens strahlte sie an. Instinktiv fassten sie sich an den Händen.
»Auf drei?«, fragte Nina.
Die Jungs nickten.
»Eins. Zwei. Drei.«
Zusammen schritten sie durch das Portal.