Читать книгу DIE LETZTE KUGEL - Paul-Heinz Schwan - Страница 17
poetisch zugang zum anthropisches klima
Оглавлениеlernziel: das alles um homo sapiens herum sphäre, raum, klima wird und ist
das er nur in starken beziehungen lebt, webt und ist
warum das atmosphärengefühl ursprünglicher als geschmäcker ist
auch wenn das Umfeld wächst: von nest, zimmer, höhle, hütte, haus, herd, halle, dorf, paar, familie, stamm, stadt und mehr, immer wächst die sphäre als bergende hülle mit, auch mit wachstumsschmerzen, aber wird auch trotz zerstörung wieder-errichtet
homom sapiens lebt und ist eine unaufhörliche sphärenschaffende regung, unruhige bewegung ohne rast sein bestechendes merkmal
herzlich willkommen in den
wandlosen treibhäusern
der menschlichen nähe-beziehungen
ausgestellt wurden:
von zwei-raum-teilung bis zur welt-gemeinde
menschliche beseelungsverhältnisse
zwischen weinrauschenden festen
und blumenbindender delirien
verwöhnt-geschmeichelten seelen
und blutrünstigen gelagen
kreuz-errichtende komplizenschaft
waffenschmiedendend-grämende herzen
der kurator? anonymos
die sondierungen bisher haben gezeigt:
menschenwesen können nirgendwo
anders sein als in den wandlosen
treibhäusern ihrer nähe-beziehungen
ihrem verhalten im gemeinsamen raum
d.h. proxemische anthropologie
mit dem kern der starken-beziehungen
sie formen autogene gefäße
der primärsolidaritäten
für sie gilt:
sie sind „ihr eigener ort“
als geschöpfe auf das
fördernde mikroklima ihrer frühen binnenwelten angewiesen
dieser fundus setzt alle übertragungen in gang
wir sind zuerst und vor allem
mit einer urteilskraft
über das atmosphärengefühl
ausgestattet
ursprünglicher als geschmäcker
in atmosphären sind wir eingetaucht
über sie spricht das offenbare
zu uns: der raum
als atmosphäre ist sie
die amme des werdens
klima-stimmung-atmosphäre
die dreifaltigkeit des umgreifenden
weil sie nicht-gegenständlich ist
wurde sie bisher beiseite gelassen
aber
wenn die saite der existenz
in einem individuum sich spannt
schwingt sie in den klangfarben
einer stimmung oder eines
prägenden klimas
atmosphären bilden sich nur
als geteilte zwischen mehreren
die nähe-räume für einander durchtönen
einräumen-leben-weben-und sind-
wir sind mikrosphärisch
klimaaktive lebewesen
mit aktionen aufeinander
und leiden aneinander
nähe ist gelebte redundanz
fülle des offenkundigen
in dem die synchronisierten schwingen
wir sind wettermacher
für unwetter und aufklaren
beziehungswetter
bleibt wichtiger und wirklicher
als große politik und hochkultur
nest höhle hütte zimmer haus herd
familie paar stamm dorf stadt
die nie vollständig bedachten
nie vollständig ausgelegten
innenweltschöpfungen
geheimnisse der raumproduktion
in dem von außen so viel
als nötig nach innen
äußeres soviel wie möglich
vom herd des guten lebens
fernzuhalten ist
dazu kommen bilder von abwesende
die integeres wohnen ermöglichen
sammlungen von dingen verraten
den menschen als das tier
dem etwas fehlen kann
kultur ist überreaktion auf absenz
leerstellen werden wiederbesetzt
ergänzungszwänge runden innenwelten ab
der endoklimatische nestbau
geht allen konstruktionen voran
das ursprüngliche menschheitsrisiko
eine klimakatastrophe
alles hängt an der gunst
binnenklimatischer umstände
einem kontinuum von selbstverwöhnung
auch unter härte schwere und misslingen
menschen wohnen in ihrer verwöhnung
die bilanz als homo sapiens
erfolgsgeschichte eine anwachsende nervlichkeit
und symbolvermittelte luxurierende selbsterregung
alles vor dem hintergrund
erbarmungsloser selektionsfatalitäten
ausmerzung und scheitern
als regel
das blasenbild
evoziert die zerbrechlichkeit
menschlicher räume
und doch:
selbstbergung im
selbsterzeugten raum
eine unaufhörliche
sphärenschaffende regung
eine regenerationsfähige hülle
wiederbeseelender solidarität
wird den auflösenden angreifern
entgegengesetzt
ein ewiger kampf
um das integere
integrierende treibhaus
wie ist es möglich
das nicht alles vom wind verweht
wurde
und es noch immer
große sphären gibt
als keine?