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AN DER STOA DES ZEUS ELEUTHERIOS

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Ein Schauder durchläuft jedes Mal die Erde, wenn ein Zug mit hohem Tempo über die antiken Quadersteine rattert. Hier liegt das Fundament dessen, was einmal die Stoa des Zeus Eleutherios war, ein Bau, der um einiges größer war als die Königsstoa (wobei sein linker Flügel heute durch die Bahnlinie abgetrennt ist). Errichtet wurde er zu Ehren des obersten Olympiers als »Garanten der Freiheit«.

Eine efeuumrankte Pappel wirft ihren Schatten auf die Stelle, an der einst die Statue des Gottes stand. Als die Athener nach dem Sieg über die Perser bei Plataiai diesen Kult einführten, wählten sie als seine Stätte keinen Tempel, sondern lieber einen offenen Raum, nämlich diese Stelle der Agora. Später erbauten sie dort eine Galerie, in der sie auf Gemälden nicht nur die zwölf Götter, sondern auch Theseus, die Demokratie und das Volk darstellten. Es ist dieser nördliche Flügel – in dem Euphranor Theseus als Symbol für politische Gleichheit malte und die Demokratie, wie sie dem Volk die Hand reicht –, der unter den Zuggleisen begraben wurde. Heute bilden nur noch zwei Schäfte einer dorischen Säule einen Anhaltspunkt, um sich die Kolonnade vorzustellen, der Boden hingegen ist ein Teppich aus trockenen, von den Aleppokiefern abgefallenen Nadeln. Kaum zu glauben, dass einst Sokrates hierherkam, um sich mit seinen Schülern zu unterhalten, und Diogenes, um sich irgendwo in eine Ecke zu legen und in seinen Umhang gehüllt zu schlafen …

Diese elegante Stoa zu Ehren von Zeus dem Befreier diente auch zum Andenken derer, die im Kampf für die Freiheit Athens umgekommen waren: wie der junge Leokritos, der auf dem Musenhügel im Kampf gegen die Mazedonier gefallen war; oder der junge Kydias, dessen Schild an der Mauer hängt, darauf in Bronze gestochen die Inschrift: »Dem Zeus geweiht vermisse ich dich, des Kydias Schild, hier die strahlende Jugend des glänzenden Helden, der damals die Linke erstmals in die Armbeuge steckte, als der verderbende Ares gegen den Galater kämpfte.«24

Doch darüber hinaus war die Stoa des Zeus Eleutherios auch der Sitz jenes besonderen Organs, mit dem die Stadt – mit Klugheit, nicht mit Waffengewalt – die Freiheit gegen Korruption und Tyrannei zu verteidigen versuchte. Hier walteten die sechs Thesmotheten ihres Amtes, deren Aufgabe es nicht nur war, all diejenigen, die per Los oder Wahl für ein Amt bestimmt worden waren, einer Prüfung zu unterziehen, sondern auch das Verfahren zur Absetzung derjenigen einzuleiten, deren Verbannung von der Macht die Volksversammlung für klug erachtete, gleichgültig, ob es sich dabei um einen einfachen Beamten, den Förderer eines Gesetzes zum eigenen Vorteil oder einen in vielen Schlachten bewährten General handelte.

Die ausgegrabene Demokratie

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