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9.

Atlan

27. April 2046 NGZ

In mir hallte noch der Hinweis auf Faktor VII nach: Ich hatte Regnal-Orton kennengelernt. Er war der erste Meister der Insel gewesen, dem wir leibhaftig begegnet waren: auffällig schlank, hochgewachsen, asketisch. Reginald hatte ihn einer gründlichen medizinischen Untersuchung unterziehen lassen. Dabei war dem Mann ein Gerät aus dem Körper entnommen worden, das man ihm knapp oberhalb des Brustbeins implantiert hatte. Der Meister starb kurz danach. Wir hatten, wie wir erkannten, seinen Zellaktivator entfernt.

Regnal-Orton trat bei den Lemurern als Gesandter der tefrodischen Regierung auf, rief mir mein Extrasinn ins Gedächtnis. Und als Mitarbeiter eines Hohen Tamrats.

Es passte also.

Eine Gesprächsanfrage von Mava da Valgathan erreichte mein Quartier und holte mich in die Gegenwart zurück. Die Vere'athor erschien im Hologramm. Sie hatte sich so in der Zentrale positioniert, dass ein Ausschnitt des Panoramaholos mit im Bild war und damit die Bleisphäre.

»Die Lage in unserem Raumsektor ist unverändert«, sagte da Valgathan. »Ich habe dem Zain-Konstrukt gestattet, sich mit dem Plasmakommandanten der BOX 6161 auszutauschen.«

»Das ist gut«, sagte ich. Bonthem wäre zweifellos in der Lage, sich über ein eigenes Hyperfunkgerät mit der BOX in Verbindung zu setzen. Dass er um einen offiziellen Kontakt gebeten hatte, wertete ich als vertrauensbildende Handlung. Dass die Kommandantin der TARTS seiner Bitte stattgegeben hatte, auch.

»Ihr redet noch miteinander?«, erkundigte sich da Valgathan beiläufig.

Ich nickte. »Ich werde dir berichten«, versprach ich. Ich konnte noch einen Blick auf die Bleisphäre werfen, die dort in der Holoprojektion zu sehen war, Rätsel und Lösung zugleich.

Dann unterbrach die Kommandantin die Verbindung.

Der Bericht Ganuds hatte die Tore zur Vergangenheit weit aufgestoßen. Die Erinnerungen strömten auf mich ein: an Daore Hapho, den Gaid, an den Maahk Grek-11 und an den Tefroder Meruv Tatur. An Perrys Bericht über die Reise der JOURNEE und deren fatale Folgen. An den intergalaktischen Krieg gegen die Meister der Insel und ihre – ja, die Tefroderin Aureni-Tarat hatte recht – vielen, zu vielen Hilfsvölker, um die wir uns zu wenig gekümmert hatten.

War nicht die gesamte Galaxis Andromeda so etwas wie ein Tor in die Vergangenheit? Was wüssten wir ohne sie heute über den Verbleib der Methanvölker, die von uns Arkoniden aus der Milchstraße vertrieben worden waren? Was über die Erste Menschheit, über die Kriegswelt Lemur? Was über die Haluter?

Die Galaxien Andromeda und Milchstraße rasten aufeinander zu und würden einander – irgendwann in ferner Zukunft – durchdringen und dann entweder ein neues, großes Ganzes bilden. Oder einander zerreißen.

Mehr und mehr schien mir diese Vision wie ein Sinnbild: Unsere Vergangenheit wie unsere Zukunft waren untrennbar mit Andromeda verknüpft.

Träumer, meldete sich mein Extrasinn.

Gucky stand auf und reckte sich. »Ich werde mir etwas zu trinken holen. Atlan?«

Ich wehrte dankend ab.

»Ganud?«

Der Posbi gab ein Geräusch von sich, das einem menschlichen Lachen nahe kam. »Das ist sehr aufmerksam«, sagte der Posbi. »Aber: nein.«

Gucky besorgte sich den Saft und trug ihn in einem hohen, schmalen Glas zu seinem Platz. Das intensive Aroma von Orangen, Karotten und bittersüßem Veeh breitete sich aus, Düfte, die in dieser Kombination selten auf arkonidischen Kriegsschiffe zu erschnuppern waren.

»Gewagt«, sagte ich.

»Bin eben ein Waghals.« Gucky kicherte.

Der Speisepräparator hatte dem Ilt noch eine Art Strohhalm spendiert; Gucky schlürfte hingebungsvoll.

»Hat der Tamaron mit dieser tefrodischen Politikerin auch über die anderen Machtblöcke in der Milchstraße gesprochen?«, fragte ich Ganud.

»Nein«, antwortete der Posbi einsilbig.

»Skandal«, sagte der Ilt, stellte das leere Glas auf den Tisch und stieß dezent auf. »Da doch die Arkoniden wissen: Wo sie sind, ist das Zentrum des Universums. Mindestens.«

»Auf einer Kugeloberfläche wie in einem vierdimensional in sich gekrümmten Raum ist jeder Punkt Mittelpunkt«, unterrichtete ich ihn.

»Ja, oh Meister der rhetorischen Geometrie«, meinte Gucky.

Tatsächlich hätte ein tefrodischer Blick auf das Sternenreich der Arkoniden mich interessiert, zumal auf jene Epoche, die ich an Bord der RAS TSCHUBAI übersprungen hatte. Oder war die Beraterin über die Verhältnisse in der Milchstraße schlicht unzureichend informiert gewesen?

Dann wäre sie eine schlechte Agentin des Virthaniums, warf mein Extrasinn ein.

Eine Agentin?, fragte ich. Als hochrangige Beauftragte der tefrodischen Regierung doch wohl etwas mehr als das.

Nicht notwendig, urteilte der Logiksektor. Im Gegenteil: Als Virth außer Dienst war sie für die Regierung verzichtbar.

Verzichtbar? Ist das ein Kriterium für eine Mission, die sie kaum in Lebensgefahr gebracht haben dürfte?

Wer sagt dir, dass sie sich nicht in Lebensgefahr gebracht hat?

Denkst du an diesen Eistänzer?

Von dem wird sie gewusst haben. Ein kalkulierbares Risiko. Ich denke an Vetris-Molaud. An Ganud. Und an die SCIMOR.

Die aber nicht als Feinde aufgetreten sind.

Weiß der Auftretende immer, wie sein Auftritt wirkt?, fragte der Extrasinn. Und sind nicht die tödlichsten Feinde solche, die zunächst als Freunde auftreten?

Ich versuchte, das Gespräch wieder auf das Thema zurückzubringen. Reginald hatte mir gegenüber seine Andeutungen gemacht, von diesem Gespräch aber selbst lediglich aus zweiter Hand erfahren. Mir war klar: Es war keine gute Nachricht, die der Tamaron damals erhalten hatte – weder für ihn noch für die Milchstraße. »Was also fürchten die Tefroder?«

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)

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