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12.

Ganud

24. November 1638 NGZ

Die Narkosestrahlen hatten auch mich getroffen; mein neuroplastischer Anteil zuckte leicht; mein Bewusstsein fühlte sich halbiert an, wie mit einem blinden Fleck behaftet, aber sonst intakt. Mein positronischer Teil hatte sich Sekundenbruchteile vor dem Angriff ausgeschaltet und danach wieder aktiviert.

Bewegen konnte ich mich nicht, dazu waren die Fesselfelder zu stark. Einen Notruf ersparte ich mir. Er würde den Paratron nicht durchdringen.

Sapar-Nuhanu saß noch am Tisch. Er hatte sein Gesicht in den Händen vergraben.

Einer der Soldaten hatte sich vor mir aufgebaut und las Daten von einem Messgerät ab. Er wandte sich zur Beraterin und sagte: »Auf gewisse Weise ist er bei Bewusstsein.«

Aureni-Tarat erhob sich, kam um den Konferenztisch und taxierte mich. »Du kannst mich hören, Posbi?« Sie nickte jemandem zu. Das Fesselfeld um meine Lautsprechermembran lockerte sich um einen Hauch. Dafür traten zwei weitere Soldaten an meine Seite und holten ihre Strahler aus dem Holster.

»Mein Name ist Ganud«, sagte ich.

»Ganud«, wiederholte sie. »Ich weiß. Und du bist bei Bewusstsein. Wir können also nicht sicher sein, ob die Null-Verschiebung etwas an deinem Denken, deinem Selbst verändert hat. Du selbst kannst nicht sicher sein.«

»Sowenig du sicher sein kannst, nach einem Schlaf dieselbe zu sein wie am Tag zuvor. Oder ein neues Etwas, das lediglich die Erinnerungen der Entschlafenen übernommen hat.«

Sie lachte leise. »Ich entnehme dem, dass du solche – sagen wir: Identitätssorgen nicht kennst, weil du nie schläfst?«

»Nicht im menschlichen Sinn.«

»Da können wir uns also alle nicht sicher sein«, überlegte sie laut. »Wäre es da nicht sicherer, ich machte all dem ein Ende?«

»Ein Ende, das du nicht wirklich wollen kannst?«

»Hm«, machte sie. »Jedes Ende ist, wenn es denn kommt, unwillkommen.«

»Warum habt ihr die Milchstraße nicht offiziell kontaktiert?«

»Konnten wir sicher sein, dass sich dieses unbekannte Phänomen, das wir angemessen haben, nicht über physischen Kontakt überträgt? Oder schon über Hyperfunkwellen, da es doch hyperphysikalischer Natur ist?«

»Das klingt mir weniger nach rationalem Denken als nach Paranoia«, sagte ich.

Sie umrundete mich langsam. Die beiden Tefroder an meiner Seite wichen jeder einen Schritt zurück und machten ihr Platz. Als sie wieder vor mir stand, sagte sie: »Wir haben den Weltenbrand beobachtet. Wir haben ihn mit großer Sorge gesehen.«

»Wir auch«, sagte ich. »Wir wären für jede Hilfe dankbar gewesen.«

»Und habt doch nicht alle Mittel ergriffen, ihn zu verhindern«, murmelte sie so leise, dass selbst ich sie kaum verstand.

Spielte sie auf die Anweisung des Atopischen Tribunals an, Perry Rhodan, Imperator Bostich und den damals nicht einmal bekannten Adam von Aures für eine Frist von 500 Jahren zu inhaftieren? Ich schwieg.

»Nun überrascht ihr eure kosmischen Nachbarn mit einem neuen Ereignis. Warnt niemanden. Kontaktiert niemanden. Wisst von nichts.«

»Wir haben in unruhigen Zeiten gelebt.«

»In instabilen Zeiten«, verbesserte sie mich.

»Warum habt ihr den Tamaron überhaupt empfangen?«

»Haben wir das?« Sie hob beide Augenbrauen und drehte sich zu Gota-Thao und Ousha Rikmoon, die den Ereignissen bislang fast regungslos gefolgt waren. Sapar-Nuhanu hielt den Kopf immer noch in die Hände gesenkt. Die Beraterin rief ihnen zu: »Haben wir das?«

»Wir haben euren Flug mit dem Halbraum-Schirm gestoppt«, sagte der Kommandant des Weltraumbahnhofs. »Und dann...«

Die Beraterin unterbrach ihn. »Dann hat der Virth entschieden, euch zu überprüfen. In jeder Hinsicht. Einen Empfang im diplomatischen Sinn würde ich das nicht nennen.«

Ich bemerkte, wie Ousha Rikmoon sich straffte.

»Es war also nicht mehr als Bogolo Spartors Neugierde? Eine Neugierde, für die er das Leben von 100.000 Tefrodern aufs Spiel setzt – wenn wir denn so verderblich wären?«, fragte ich.

»Eine wissenschaftliche Neugier, die vielleicht Billionen von Tefrodern das Leben rettet. Tefrodern und anderen Bürgern der Stabilität«, korrigierte die Beraterin nachsichtig.

Die Tefroder hatten inzwischen zehn der elf Tragen aus dem Raum entfernt; die Trage mit Vetris-Molaud bildete den Abschluss der Prozession. Auch die meisten anderen Raumsoldaten hatten den Saal verlassen. Nur meine beiden Bewacher hielten sich noch in meiner Nähe auf, bewaffnet mit Impulsstrahlern, deren Abstrahlfelder aber desaktiviert waren.

Wozu auch? Ich schien ihnen ja wehrlos.

Der Tefroder, der die letzte Trage steuerte, wollte soeben den Korridor betreten, als Gota-Thao die Hand hob und ihm bedeutete, kurz zu warten.

Der Mann verharrte. Die Trage schwebte kurz vor der Schwelle. Die Tür zum Korridor schloss sich. Der Tragenführer warf einen Blick zur Beraterin, die aber mit dem Rücken zu ihm stand. Aureni-Tarat war jedoch sensibel genug, um zu bemerken, dass etwas den Lauf der Dinge unterbrochen hatte. Sie wandte sich um. »Was ist?«

Gota-Thao hatte beide Hände erhoben und die Zeigefinger ausgestreckt, als ob er damit Schusswaffe imitieren wollte. Jetzt lachte er laut und fröhlich und wies mit den Zeigefingern mal in diese, mal in jene Richtung. »Wohin werden denn unsere Gäste gebracht? Ich höre eben: Nicht in ihre Quartiere in YEDDVEN?«

»Nein«, sagte die Beraterin kurz angebunden.

»Wohin sonst?«

»Auf mein Schiff. Wir bringen sie ...«

»Verzeih«, sagte der Kommandant. »Auf wessen Befehl?«

Die Beraterin legte den Kopf schräg. »Auf Befehl des Virths natürlich.«

»Oh, natürlich, natürlich«, sagte der Kommandant und lachte wieder. »Aber sollten die Untersuchungen nicht auf YEDDVEN durchgeführt werden? Vorsichtshalber?«

»Der Virth hat anders entscheiden«, sagte die Beraterin kühl. Sie nickte den beiden verbliebenen Raumsoldaten neben mir zu. Sie aktivierten die Abstrahlfelder ihrer Impulswaffen, wobei die Läufe noch zu Boden gerichtet blieben.

Ousha Rikmoon hob abwehrend beide Hände und rückte vom Kommandanten ab. »Was geht hier vor?«, fragte sie die Beraterin, und, als diese nicht antwortete, mit denselben Worten Gota-Thao.

Das Lächeln im Gesicht des Kommandanten schien eingefroren. »Hat der Virth verfügt, dass YEDDVEN gesprengt werden soll?«

Maßlose Verblüffung spiegelte sich in den Zügen der Beraterin. Weswegen? War dieser Vorwurf zu absurd? Oder fühlte sie sich ertappt?

Rikmoon wich weiter vom Kommandanten ab, blickte vom einen zum anderen.

Nach und nach meldeten sich meine offensiven und defensiven Waffensysteme wieder betriebsbereit. Keiner der Tefroder schien es zu bemerken. Der Griff der Fesselfelder hatte sich nicht weiter gelockert, aber ich hatte deren Projektor lokalisiert. Ich leitete den Großteil meiner Energiereserven so um, dass sie die Hydraulik eines meiner Kopfarme verstärkte, und verschob so den Arm Millimeter um Millimeter gegen das Traktorfeld.

In wenigen Sekunden würde der Projektor in die Zielerfassung und damit in meine Reichweite rücken.

Ich sondierte die Lage. Neben der Trage mit dem Tamaron befand sich ein argloser Raumsoldat. Hinter dem Konferenztisch saß nach wie vor Sapar-Nuhanu; neben ihm stand der Kommandant des Weltraumbahnhofs.

Links und rechts von mir hielten die beiden Tefroder mit den gezückten und aktivierten Waffen ihre Position. Außerdem war da noch der Mann mit den Messgeräten, auf die er aber keinen Blick mehr warf.

Die Beraterin stand zwischen dem Tisch und mir. Ousha Rikmoon war weitere Schritte näher gekommen und behielt den Kommandanten im Blick.

Wie auf einem Schachbrett hatten sich die Figuren verschoben. Aber mir war nicht klar, wer welches Spiel spielte.

»Was willst du?«, sprach nun Ousha Rikmoon den Kommandanten an. Sie nestelte nervös an dem Gürtel, löste ihn.

»Ousha ...«, sagte der Kommandant, machte ein paar ziellose Schritte, hielt wieder an. »Es wäre zum Lachen – ist es nicht zum Lachen?« Er schlug mit einer Hand dem Wissenschaftler auf den Rücken und brach wie zum Beweis in lautes Gelächter aus.

Die Beraterin ging einen Schritt nach vorne, die beiden bewaffneten Tefroder an meiner Seite folgten ihr. Rikmoon kam auf mich zu, als suchte sie Schutz.

Für einen Moment standen nun die beiden Wächter, Aureni-Tarat und Rikmoon in einer Reihe vor mir, fast Schulter an Schulter, die beiden Tefroderinnen nur auf etwas mehr als Armlänge voneinander entfernt. Äußerlich waren beide ruhig. Aber das Hirnwellenmuster bewies: Die Beraterin war beunruhigt, Rikmoon dagegen hoch konzentriert.

Alle still und stumm. Nur das grundlose Gelächter des Kommandanten erfüllte noch einmal den Raum und verstummte.

Dann explodierte die Situation.

*

Mit der fließenden Bewegung einer Tänzerin zog Ousha Rikmoon den Gürtel ab und holte damit aus. Ich bemerkte, dass das Kleidungsstück dabei seine Konsistenz veränderte. Es härtete in Sekundenbruchteilen aus. Anstelle eines Tuchs hielt die Tefroderin eine Art Sense in der Hand. Sie drehte sich um die eigene Achse, wechselte den Griff des Objektes von der einen in die andere Hand. Das Blatt der Sense vibrierte.

Immer noch in der Drehung, schlug Rikmoon mit der vibrierenden Schneide zu. Die Waffe zerschnitt den Anzug der Beraterin, durchschlug ihr rechtes Schulterblatt, drang tief und quer in den Rücken ein und schnitt in ihre linke Hüfte. Erst als Rikmoon die Vibrowaffe zurückzog, begann die Beraterin zu bluten.

Aureni-Tarat starrte immer noch auf den Kommandanten.

Ich feuerte auf den Traktorstrahlprojektor und setzte ihn außer Gefecht.

Die Beraterin gab ein leises Klagegeräusch von sich und streckte Halt suchend beide Arme von sich.

Die beiden Wächter an meiner Seite reagierten fast augenblicklich – für menschliche Verhältnisse. Sie rissen die Strahler hoch und zielten auf Rikmoon.

Das Traktorfeld war kollabiert, ich war frei. Mit einer Bewegung so schnell, dass die beiden Wächter sie kaum gesehen haben dürften, schlug ich ihnen die Waffe aus der Hand. Dann feuerte ich kleine, dosierte Impulsstahlen auf die Sektionen ihrer Schutzanzüge, in denen ich die Schutzschirmgeneratoren geortet hatte. Sie wichen einige Schritte zurück, suchten sich zu orientieren.

Der Kommandant griff dem wie paralysiert wirkenden Sapar-Nuhanu ins Haar, zog seinen Kopf daran zurück und schlug ihn dann auf die Tischplatte. Der Wissenschaftler rührte sich nicht mehr. Ein Blutrinnsal erschien.

Der Führer der Trage, auf der Vetris-Molaud lag, hatte das Holster geöffnet und war eben dabei, den Strahler zu ziehen, als ich ihn mit einer Neuroschockwelle traf.

Die beiden Tefroder in meiner Nähe hatten sich mit einem Blick verständigt und versuchten, sich auf Rikmoon zu stürzen. Ich betäubte sie und dann den Mann mit dem Messgerät.

»Und jetzt?«, fragte ich Rikmoon.

Rikmoon stand in einen Energieschirm gehüllt. Ein Projektor war nirgends zu sehen; ich vermutete ihn in ihrem Gürtel. Wer weiß, über welche Finessen er sonst noch verfügte. Bis heute fehlen mir die Parameter, um abschätzen zu können, ob ich in einem Kampf gegen sie bestanden hätte.

»Ich weiß nicht, ob die ehemalige Virth YEDDVEN hätte evakuieren lassen oder den Weltraumbahnhof sofort nach ihrem Abflug gesprengt hätte«, sagte Rikmoon. »So wäre das Virthanium endlich diesen Audh losgeworden. Die Schuld hätten sie euch gegeben. Und den Ausbau des Linearraum-Passagenstopper danach beschleunigt. Ein guter Plan. Er gefällt mir.«

»Warum verhinderst du dann seine Umsetzung?«

Ihre nahezu phosphorgrünen Augen strahlten. Dann lachte sie das Lachen eines schamlosen Kindes, wie der Tamaron es geschildert hatte.

»Aus Gründen«, sagte sie leichthin. »Und weil das Bessere der Todfeind des Guten ist.«

»Ich verstehe nicht«, gab ich zu.

»Sagen wir: Mir ist wohler, wenn ich den Tamaron nicht in den Händen des Virths und seiner Beraterin weiß. Den Tamaron – und seinen Zellaktivator.« Sie warf einen Blick auf die heftig blutende Aureni-Tarat, die nun auf die Knie gesunken war und sich mit ausgestreckten Armen abstützte. Im Raum roch es schwach nach Eisen. Rikmoon wich der sich ausbreitenden dunkelroten Lache aus.

»Sie stirbt«, sagte ich.

»Ja.« Rikmoon sagte es gleichgültig, während sie sich einen Gürtel, der gerade noch eine Vibrosense gewesen war, sorgfältig um die Hüfte band. »Du hättest vielleicht nicht alle ihre Leute betäuben sollen, Posbi.« Ihre Hirnströme blieben gelassen, aufmerksam, unangefochten.

Rikmoon wies mit dem Kinn auf die Medoliege. »Beeil dich!«, rief sie Gota-Thao zu.

Der Kommandant ging zur Liege und sprach einige Worte mit ihr; ich hörte das Wort Überrangbefehl, gefolgt von einer Codefolge. Das leises Zischen einer Interjektion. Vetris-Molaud stöhnte leise auf. Der Kommandant half ihm, sich aufzurichten.

Vetris-Molaud musste sich mit beiden Händen an der Liege abstützen, die, vom Antigravfeld gehalten, leicht schwankte. »Ganud ...«

Ich wies mit einem meiner Kopfarme auf Rikmoon. »Sie hat das Kommando.«

Er starrte sie an, dann nickte er.

Ousha Rikmoon sagte: »Es wird nun zu einem bisschen Wirrwarr auf und um YEDDVEN kommen. Die Kommandanten der beiden Schiffe, mit denen die Beraterin gekommen ist, werden ihre Befehle haben. Die Mannschaften des Weltraumbahnhofs und der anderen Schiffe haben die ihren. Gota-Thao wird neue Befehle geben. Eine ganze Kaskade von Befehlen.«

Sie nickte dem Kommandanten auffordernd zu; der aktivierte sein Kommunikationsarmband und sprach schnell und präzise hinein. Ich hörte, dass es unter anderem um ein feiges Attentat auf die Beraterin ging. Weitere Attacken stünden zu befürchten. Ferner ein Angriff auf die beiden Schiffe des Tamarons. Man hätte ihm gegebenenfalls beizustehen.

Rikmoon sagte: »Informiert den Kommandanten eures ZAON-Kreuzers – Ferinan Andurri, wenn ich mich recht entsinne. Der Kreuzer verfügt, wie ich vermute, über Kurzstreckentransmitter?«

»Ja«, krächzte der Tamaron.

»Er soll sie aktivieren und seine Leute in Sicherheit bringen. Deine zehn Begleiter sollten bereits auf dem Weg sein. Auf der Landefläche wird gekämpft: Einige Hundert bedauerlicherweise fehlgeleitete Roboter setzten den Leuten der Beraterin und ihren Kampfmaschinen zu. Kommt jetzt! Ich bringe euch zu einem Transmitter, mit dem ihr auf den Kreuzer wechseln könnt. Viel Zeit haben wir nicht.«

Rikmoon lief los.

Der Tamaron schwankte. Ich griff ihn mit meinen Kopfarmen, hob ihn und flog Rikmoon hinterher, an dem Kommandanten vorbei, der immer noch und mit ruhiger Stimme seine Befehle gab.

*

Der Abschied im Transmitterraum fiel beinahe wortlos aus. Rikmoon hatte uns unterwegs Weisungen erteilt: Andurri sollte der Positronik des ZAON-Kreuzers auftragen, das Schiff zu starten und kurz nach dem Start auf einen der beiden Raumer Aureni-Tarats zu feuern. Das Schiff würde zurückschlagen; auch die SCIMOR sollte den Kreuzer angreifen, die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen fordern.

Treffer, Treffer, der Kreuzer würde explodieren (»Explodierende Schiffe haben auch ihr Gutes!«, hatte sie gesagt), die Trümmer würden auf den Weltraumbahnhof schlagen.

Und dabei leider, leider einen Projektor des Definitor-Feldes außer Betrieb setzen.

Der Tamaron teilte Rikmoon die Zugangscodes zur Transmitter-Empfangsstation unseres Kreuzers mit. Sie gab sie ein und machte eine einladende Handbewegung.

»Und du?«, fragte der Tamaron.

»Ich melde mich«, sagte Ousha Rikmoon.

*

Alles war abgelaufen wie in einem perfekt inszenierten Schauspiel. Wir saßen in der Zentrale der SCIMOR. Im Zentralholo sahen wir Teile des Weltraumbahnhofs brennen – zumindest jene Teile, die unterhalb der aufgerissenen Landefläche lagen und von einem Prallfeldschirm gegen das Vakuum abgeschirmt waren.

Unterwegs zum Transmitterraum hatte ich, ohne dass Rikmoon es bemerkte, einen Medo-Notruf abgesetzt und Hilfskräfte in den Raum beordert, in dem die Beraterin schwer verwundet lag. Ob sie überleben würde, wusste ich nicht.

Wir sahen die Trümmer des ZAON-Kreuzers. Alle Besatzungsmitglieder und unsere zehn Begleiter hatten es zurück an Bord der SCIMOR geschafft.

Wir sahen in einem anderen Ausschnitt des Schirms Rikmoons BURA HOMT mit erstaunlichen Werten beschleunigen.

Lanbal, der Kommandant der SCIMOR, sagte einige Werte auf wie die Verse einer Litanei: Beschleunigung, Flugbewegungen der tefrodischen Schiffe, Anzahl und Herkunft eintreffender Hyperfunksprüche.

»Kurs halten, Beschleunigung beibehalten!«, befahl er der Pilotin Sin-Zemhoute, die unter der SERT-Haube lag. Ihre langen, blauschwarzen Haare breiteten sich über die Schultern aus wie eine Stola.

»Anruf von der BURA HOMT«, teilte einer der Funker mit.

»Verbindung herstellen!«, befahl der Tamaron.

Im Zentraleholo erschien Ousha Rikmoon.

»Willst du an Bord kommen?«, bot der Tamaron ihr an. »Man wird dich verfolgen. Oder tut es schon. Wir nehmen dich auf. Dein Schiff. Wir können auch einen Treffpunkt ausmachen.«

Sie lächelte, weder schicksalsergeben noch so, als sähe sie sich in einer ausweglosen Lage. Sie trug ihr grünes Gewand und dazu den Gürtel, der manchmal gar keiner war.

»Danke«, sagte sie. »Aber du wirst dir denken können, dass ich schon lange meiner eigenen Wege gehe.«

»Du bleibst in Karahol?«

»Sicher«, sagte sie. Sie schien keinerlei Eile zu haben. »Vorerst. Man sieht sich.«

Einige tefrodische Schiffe hatten sich auf unsere Spur gesetzt. Andere Einheiten verfolgten die BURA HOMT. Auf die Anrufe, jede Fahrt sofort zu stoppen, reagierten weder Rikmoon noch wir.

»Wo sieht man sich?«, wollte der Tamaron wissen.

»Eintrittsgeschwindigkeit in die Halbraumzone erreicht in zehn Sekunden«, kündete Lanbal an. Der umweltangepasste Tefroder von Zardar saß aufrecht, auch im Sitzen ein Hüne. Ich bemerkte, dass das flexible Metallplast, aus dem sein Exoskelett bestand, seine Struktur verhärtet hatte.

Rikmoon machte eine alles umfassende Geste. »Wo? In Karahol oder einer ihrer Satellitengalaxien vielleicht.«

»Karahol ist groß«, sagte der Tamaron. »Wie finde ich dich?«

»Vier Sekunden. Drei.«

»Frag nach Soynte Abil«, sagte Rikmoon. Sie lachte wie ein Kind. Ihre phosphorgrünen Augen schienen zu leuchten. Dann wurde die Verbindung unterbrochen. Die BURA HOMT verschwand aus dem Normalraum.

Ich hörte Lanbals Stimme: »Eintritt in den Linearraum – jetzt!«

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)

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