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11.

Atlan

27. April 2046 NGZ

Gucky entschuldigte sich; er verließ den Raum kurz, um, wie er sagte, all die köstlichen Fruchtsäfte wieder dem Kreislauf dieses prächtigen Raumkelchs zuzuführen.

Allmählich glaubte ich zu verstehen, warum Reginald mich nur so kurz und gerafft über das Fiasko dieser Expedition informiert hatte. Sein Bericht war nur ein Bericht aus zweiter Hand. Ganud war dagegen ein unmittelbarer Zeitzeuge, unmittelbarer noch als der Tamaron, der hier und da aus dem Spiel genommen worden war.

Dass Ganud ein Posbi war, verlieh dem Bericht eine durchaus eigentümliche Tönung. Eine Tönung, die sich nicht ohne Verluste in menschliche Rede übersetzen ließ.

Den oder die Audh beispielsweise hatte Bull in seinem Bericht ohne Weiteres übergangen. Hatte er diese Kreatur vielleicht für eine Halluzination gehalten? Eine Randerscheinung? Für Ganud schien dieses mysteriöse Wesen beinahe Dreh- und Angelpunkt des Geschehens zu sein.

Wer sagt dir, dass Ganud Bull überhaupt in Sachen Audh unterrichtet hat?, fragte mich der Extrasinn. Vielleicht erfährst du davon exklusiv.

Das sollte sich herausfinden lassen. Ich betrachtete den Posbi, der im Raum hing wie ein schwereloses Monument. Ich schaute auf seine Kopfarme, nun zehn an der Zahl. »Wie hat der Resident auf diese Audh reagiert?«

»Ich habe nur knapp berichtet. Er sagte: Gut, dass die Andromedaner diesen Schutzschirm bauen. Hoffen wir, dass er in beide Richtungen funktioniert.«

Klang wie typisch Bully.

»Sind wir sicher, dass die Sperrung der Sonnentransmitter von den Tefrodern und ihrer Stabilität ausgeht?«

»Darüber herrscht weitgehende Übereinstimmung«, antwortete Ganud.

»Und ganz Andromeda liegt unter diesem Linearzonen-Passagen-Definitorschirm?«

»Das glaube ich nicht«, sagte Ganud. »Zumindest ist es damals nicht so gewesen. Ich glaube, man befand sich in der Aufbauphase. Wenn wir es genauer wissen wollten, brauchten wir eine zweite Expedition.«

Ich winkte ab. Wir hatten vorläufig dringendere Aufgaben zu bewältigen. Aber wir würden dieses Problem nicht aus den Augen verlieren. Im Übrigen stimmte ich Reginald im Stillen zu: Vielleicht war es gut, wenn sich Andromeda für eine Weile isolierte. Die Verhältnisse in der Stabilität machten auf mich nicht den Eindruck, als ob sie Frieden und Wohlstand auf eine Weise stifteten, die mir gefallen würde.

Und an ungerufenen Friedensbringern litt auch die Milchstraße keinen Mangel.

Und Vetris-Molaud? Verletzt, übertölpelt, narkotisiert – das klang nicht nach einer Heldengeschichte. Ich grinste. Die kleine Lektion in Demut mochte dem Maghan vielleicht ganz gutgetan haben. Falls er sie denn gelernt hatte.

Das wird ihm nicht leichtgefallen sein, merkte der Extrasinn an. Schließlich kann sich der Maghan keines geistigen Beistandes erfreuen, der ihm von Zeit zu Zeit in Erinnerung ruft, was für ein Narr er ist.

Gucky kam zurück. Er setzte sich neben mich und nickte Ganud zu. »Ihr wart da in einer schwierigen Lage«, sagte er. »Habt ihr euch daraus befreit – oder haben die Tefroder einen alten Multiduplikator angeworfen und anstelle eurer Originale billige Duplos geschickt?«

Ganud sagte: »Wenn dem so wäre und man Ganuds Erinnerungen mitkopiert hätte – würde ich das dann wissen? Und wenn man dich seinerzeit dupliziert hätte: Würdest du es wissen?«

»Du meinst: mich mit allem Drum und Dran? Mit meinen sagenhaften Erinnerungen? Meinem Zellaktivator? Meinen Paragaben? Meinem unvergleichlich guten Geschmack?« Er lehnte sich zu mir herüber und raunte: »Wer hat gepetzt? Wer ist der Verräter?«

»Damals schien mir: Jeder verrät jeden«, sagte Ganud.

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)

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