Читать книгу Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan - Страница 26
ОглавлениеMythos Reisen
von Oliver Fröhlich
Finsternis hüllte den Transmitterraum der Touristenfähre ein und wich einen Wimpernschlag später der Gegenstation in der Ankunftshalle.
»Ah, die Familie Wynter«, hallte Nua und ihrem Mann eine Stimme entgegen. »Ich bin Dani, euer Reisebetreuer. Willkommen im Urlaub eures Lebens.«
Ein Terraner mit Fünffachkinn und Hängewangen baute sich vor ihnen auf. Er trug ein buntes Jackett, das ihm bereits vor zehn Kilo zu eng geworden war. Das einzig Dünne an ihm schienen die blonden Locken zu sein.
»Freut euch auf Tage des Abenteuers, auf eine Zeit der Wunder. Erlebt die Attraktionen, die Mythos-Reisen seinen Gästen dank jahrzehntelanger Erfahrung bietet.«
Dani klang, als ratterte er einen Werbetext herunter. Am liebsten hätte Nua ihren Mann bei der Hand genommen und wäre mit ihm durch den Transmitter auf die Fähre zurückgekehrt. Aber sie wollte nicht undankbar erscheinen. Schließlich hatte ihnen ihre Tochter die Reise zum fünfzigsten Jahrestag des Ehevertrags geschenkt.
»Staunt über die Wasserfälle von Ramur, genießt einen Tag am feinen Sandstrand von Staufberg bei strahlend violettem Himmel, lasst euch bezaubern von ...«
»Wo sind die Drohnen?«, fiel ihm Nua ins Wort.
»Äh ... wie bitte?«
»Die Drohnen. Unsere Tochter hat vor fünf Jahren ihren Urlaub hier verbracht und uns davon vorgeschwärmt. Sie war fasziniert von den Geschichten, die ihr eine Begleiterdrohne erzählt hat.«
Allerdings hatte sie auch von Besucherströmen gesprochen, von überfüllten Hotels, vor Menschen berstenden Museen und Theatervorstellungen. Etwas, das sich Nua angesichts der beinahe leeren Ankunftshalle kaum vorstellen konnte. Offenbar hatte der Ort, der allein der Phantasie vielleicht doch nicht so cleverer Reiseveranstalter entsprungen war, reichlich von seiner Faszination eingebüßt. Es schien, als entwickelten sich die Terraner zu einem Volk der Mythenmüden.
»Wir halten menschliche Betreuung für persönlicher«, sagte Dani.
Und für billiger als den Betrieb der Drohnen, dachte Nua.
»Lasst euch bezaubern«, fuhr er fort, als hätte sie ihn nie unterbrochen, »von sternenklaren Nächten unter den Zwillingsmonden Lena und Lana. Als Höhepunkt erlebt ihr einen Besuch bei den energetischen Strudelquellen von Azyra, aus denen einst der erste Mensch stieg, erschaffen aus den ...«
»Dani?«
»Ja?«
»Erspar uns das Gefasel.«
Seine Hängewangen sackten weiter hinab. »Was?«
»Du klingst wie eine fleischgewordene Werbebroschüre. Niemand weiß, ob es diesen Ort je gegeben und – falls ja – wie es dort ausgesehen hat. Lass es uns hinter uns bringen.«
»Wie du meinst.« Das geschäftsmäßige Strahlen kehrte auf sein Gesicht zurück. »Aber denk an den Slogan von Mythos-Reisen: Dass es einen Ort nie gab, hindert uns nicht daran, dort Urlaub zu machen.«
Gemeinsam verließen sie die Halle, und es geschah, womit Nua nie gerechnet hätte: Sie war verzaubert. Die klare Luft, der leicht zitronig-minzige Geruch, die prächtigen Bäume, die saftig blauen Wiesen. Phantastisch. Plötzlich wünschte sie sich, einen realen Ort betreten zu haben und nicht nur einen Urlaubsplaneten mit den Kulissen eines Hirngespinstes.
»Willkommen in Mythopia«, sagte Dani. »Willkommen in der Hauptstadt von Terra.«