Читать книгу Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan - Страница 32
ОглавлениеMythos Terrania
von Christian Montillon
»Als die Ewigkeit noch nicht zur Zeit geronnen war, nahm der erste Gedanke schon seinen Anfang.«
Der Sprecher gönnte sich und seinem Zuhörer eine kleine Pause.
»Später, als das Universum wuchs und Sonnen geboren wurden, wehte ein Atem durch das All. Er brachte Leben, hier und dort. Der Atmende liebte die Schönheit, die da entstand. Wie herrlich war der Tanz der Planeten, wie unendlich ihre Zahl. Die Tiere darauf tollten und sprangen und freuten sich, dass sie sein durften. Manche Wesen erkannten sich außerdem selbst.
Die einen versuchen dies alles mit ihrem Verstand zu erklären, die anderen halten es für ein Wunder. Wenn dich meine Meinung interessiert, hochverehrter Okunrin, brauchen wir beides, denn der Verstand weist dem Herzen den Weg zu dem Wunder.
Aber ich will nicht von dem Urgrund sämtlicher Dinge reden, sondern auf deine Fragen eingehen. Woher also kommen wir? Wohin gehen wir? Was ist der Sinn des Weges, den wir zurücklegen, solange wir leben? Die Antwort, die ich dir gebe, wird dir nicht gefallen. Das vermag ich nicht zu ändern. Mir eilt wohl ein Ruf als weiser Lehrer voraus, doch ich kann dir nichts offenbaren, das du gar nicht hören willst!
Lass mich so anfangen – du bist ein Terraner.
Das bedeutet, du führst deine Herkunft auf einen Planeten zurück, den es nicht gibt und nie gegeben hat. Das glauben alle. Sie erzählen dir Geschichten, schon seit deiner Geburt, diese Legende und jene. Aber schließ einmal die Augen. Höre in dich hinein. Was siehst du da?«
»Nichts«, sagte Okunrin.
»Und das heißt nun, dass es mich nicht gibt und nie gegeben hat, nur weil du mich nicht siehst? Oder gehst du davon aus, dass ich existiere?«
Okunrin schwieg.
»Vielleicht kannte ich Terra«, fuhr der Weise fort. »Möglich, dass ich die Berge und Meere und Städte und Vulkane und Seen und den Sonnenuntergang gesehen habe, mit meinen eigenen Augen. Das Licht über der Wüste Gobi und die Lichter über Terrania, der herrlichen Sternenstadt. Glaubst du das?«
Doch Okunrin schwieg. Was sollte er auch sagen?
Der Weise betonte, dass er für dieses Mal genug gesagt habe. »Komm wieder und denke vorher darüber nach! Dein Leben, deine Zukunft, du musst sie neu erforschen! Bist du bereit, mit mir auf Entdeckerreise zu gehen?«
Okunrin verließ den Raum und schüttelte das pseudophilosophische Geschwafel ab. Er hatte ein Leben zu leben, und das war handfester als irgendwelches Gerede eines Mannes, der seine Hütte inmitten des Basars aufstellte, dort Weisheiten von sich gab und nicht einmal Geld dafür verlangte!
So ein Unsinn!
Wieso war er überhaupt in die Hütte hineingegangen?
Aber in Okunrins Herzen wuchs etwas. Das Samenkorn spross auf, und die Pflanze stellte viele Fragen. Gab es mehr hinter all dem? Hinter den Aufgaben, die Okunrin an jedem Tag erfüllen musste? Hinter den Legenden von Terra?