Читать книгу Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan - Страница 31
ОглавлениеMythos Rhodan
von Hubert Haensel
Die kleine Sonne stand tief über dem Horizont. In der Ferne aufwirbelnde Staubschleier färbten ihr mattes Licht düster rot. Aias hielt kurz in seiner Arbeit inne. Der Archäologe wollte seinen Triumph hinausschreien – aber die Atemmaske hinderte ihn daran. Die dünne Atmosphäre des Planeten wies nur wenig Sauerstoff auf, und für Menschen giftige Gase dominierten.
Trotzdem: Das Ziel lag direkt vor ihm! Diesmal hatte Aias das Glück auf seiner Seite, das spürte er mit jeder Faser seines Körpers.
Er hatte die Heimat der Ahnen erreicht.
Terra!
Sein Leben lang jagte er der Legende nach, und immer noch, sobald er die Augen schloss, hörte er die Stimme seiner Mutter: »Es war einmal, irgendwann und irgendwo, in einer Zeit, die ferner sein mag als die Sterne der Nachbargalaxien ...«
Eine morbide Stimmung herrschte rundum. Aias reagierte zutiefst aufgewühlt. Die Sonne stand so nah, als brauchte er nur den Arm nach ihr auszustrecken. Das Land verdorrt, Staub und Felsen dominierten; Leben gab es kaum, nur lederartige Pflanzen und eine Handspanne große Tiere.
Aias gab sich einen Ruck, und mit einem Mal stieg Angst in ihm auf. Die Zuversicht verschwand. Die Koordinaten im Außenbereich der Galaxis hatten ihn ein Vermögen an Bestechungsgeldern gekostet. Dieser trostlose Planet stellte seine letzte Hoffnung dar.
»Ein Artefakt!«, meldete einer der Roboter. »Molekular verdichteter Stahl, eine bislang nicht zu definierende Legierung.«
Minuten später stand Aias vor einer erst teilweise freigelegten Statue. Er starrte den menschlichen Kopf an, der mit fast fünf Metern Höhe doppelt so groß wie er selbst war.
Rhodan!
Er bebte. Das war Rhodan, wie ihn einige Legenden beschrieben. Diese Augen, die Nase mit der Narbe, das markante Kinn ...
Aias rang nach Atem und sank auf die Knie. Alles drehte sich um ihn.
*
Nur wenige Meter entfernt fragte ein Mediziner: »Wieso schafft er es immer wieder, seine Umgebung neu zu programmieren? Wer hat ihm Zugriff zu den Steuerungen gegeben?«
»Sieh dir seine Hände an«, antwortete ein Kollege, ein Echsenwesen im Kittel eines Biotechnikers. »Die Haut und das Fleisch wund bis auf die Knochen! Er hat die Wand über dem Steuerelement aufgerissen, als spürte er keine Schmerzen.«
»Er nennt sich Terraner. Viele dieser Leute sind besessen von ihrem Wahn. Sie sehnen sich nach einer Welt, die es nie gab, und erkennen nicht einmal, wie krank sie sind.«
Aias hatte seine Umgebung selbst erschaffen, weil die medizinischen Holoprojektoren auf seine Gedankenströme ansprachen. Langsam sank der Patient vor dem Kopf der Statue in sich zusammen.
»Wir können ihn diesmal nicht wieder retten«, zischte der Biotechniker. »Die Scans zeigen, dass sein Herz nicht länger schlägt, aber sein Blut mit Serotonin vollgepumpt ist. Lassen wir ihn sterben. Sie sind Besessene, diese Terraner!«