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So wild wie die Berge, so wild waren die Gesichter der Männer, die sich um Maxwell Hook scharrten. Henry Carter knetete seine riesigen Hände. Die gekrümmte Nase stach aus seinem Gesicht, als wollte er sich jeden Moment damit auf ein wehrloses Opfer stürzen.

„Jetzt hocken wir hier herum“, nörgelte er, „statt etwas Richtiges zu unternehmen.“

Maxwell Hook rieb sein unrasiertes Kinn. Es hörte sich an, als scheuere sich ein Esel an einem Kaktus. Aber der Anführer dieser skrupellosen Männer war kein Esel. Er war mit allen Wassern gewaschen, und was er sich einmal vornahm, das führte er auch durch. Egal wie. Einen Weg fand er immer, wenn es auch selten ein gerader war.

„Jedenfalls ist es besser, hier zu sitzen als in dem engen Loch in Cabeza Prieta“, erinnerte er, und die Männer stimmten ihm eifrig zu. „Es war Pech, dass uns das Aufgebot von Sheriff Brookson erwischte, als wir auf die Waffenladung warteten, die wir über die Grenze bringen wollten.“

„Und einen Mann haben wir außerdem dabei verloren.“ Fred Steel zeigte offen seine Wut auf diesen Sternträger, der ihnen derart ins Handwerk gepfuscht hatte.

„Ist nun unser Geschäft geplatzt?“, wollte John Millis wissen.

Maxwell Hook sah den bulligen Kerl zornig an.

„Wo denkst du hin, John? Der mexikanische Provinzgouverneur wird seine Gewehre erhalten, damit er damit seine Privatarmee ausrüsten kann. Die Aufständischen im Grenzgebiet bereiten ihm anscheinend ziemliches Kopfzerbrechen.“

„Dir nicht, Maxwell?“, fragte Al Burn. „Immerhin müssen wir die Waffen genau durch dieses Gebiet transportieren. Die Aufständischen werden sich denken können, für wen sie bestimmt sind und das gar nicht nett von uns finden.“

„Hast du Angst?“

Der Bursche mit der gepflegten Frisur und dem fast vornehm wirkenden Schnurrbart winkte empört ab.

„Angst? Was ist das? Aber so ein tollwütiger Haufen ist nicht zu unterschätzen.“

„Was soll das Gequatsche?“, warf Henry Carter ein. „Erst müssen wir die Ladung doch mal haben, bevor wir sie über die Grenze schaffen, und ich könnte mir vorstellen, dass es nicht gerade günstig ist, wenn wir wieder unseren alten Treffpunkt aufsuchen.“

„Natürlich nicht“, bestätigte Maxwell Hook. „Wenn wir Pech haben, werden wir dort noch einmal geschnappt. Der Marshal von diesem Nest hat bestimmt inzwischen Sheriff Brookson informiert, und der hat wahrscheinlich nichts Eiligeres zu tun, als nachzusehen, ob er seinen Coup wiederholen kann.“

„Das könnte ihm so passen!“, fauchte der junge Fred Steel. „Diesmal verpasse ich ihm eins auf die Nase, dass er sie nicht mehr in die Angelegenheiten anständiger Leute steckt.“ Die Männer lachten roh.

„Quatsch!“, fuhr Maxwell Hook dazwischen. „Für einen Privatkrieg werden wir nicht bezahlt. Wir müssen jedes Risiko ausschalten. Ich habe keine Lust, noch mehr Leute zu verlieren, denn an der Grenze werden wir jeden Mann brauchen.“

„Wir müssen uns auch mit Lebensmitteln versorgen“, sagte Henry Carter, der offensichtlich Hunger verspürte.

„Mit Lebensmitteln und mit allem, was wir sonst noch brauchen“, ergänzte der Anführer. „Wir wissen nicht, wann unsere Partner erscheinen, um uns die Lieferung zu übergeben. Das kann noch Tage dauern. Wir konnten leider nur unsere Revolver wieder an uns bringen, weil unsere Flucht schnell gehen musste.“

„Und in dieser steinigen Gegend werden wir damit kaum ein Wild schießen können“, sagte John Millis.

Maxwell Hook dachte nach. Dann zog ein Grinsen über sein niederträchtiges Gesicht.

„Warum eigentlich nicht?“, fragte er.

„Hier in den Prieta Mountains?“

„Es muss ja kein Wild sein, das wir essen werden.“

„Das verstehe ich nicht.“

„Das habe ich von dir auch nicht erwartet, John. Passt auf! Ihr habt doch die wildgewordenen Bauern gesehen, die wir schon an der Grenze beobachteten.“

„Klar, Boss“, sagte Al Burn. „Da schienen sie noch wie ein paar aufgescheuchte Hühner zu sein, und heute markierten sie schon den wilden Mann. Die haben sich ganz gut in ihrer neuen Heimat eingelebt und nehmen sich, was sie kriegen können.“

„Unsinn!“, widersprach Hook. „Diese Campesinos sind doch nichts weiter als kleine feige Schweine.“

„So sahen sie aber nicht aus. Wie sie den Marshal erledigt haben ...“

„Das bedeutet gar nichts, Al. Sie schlagen in ihrer Verzweiflung wild um sich, aber in Wirklichkeit spielen sie eine Rolle, die ihnen nicht passt.“

„Und das Wild, von dem du gesprochen hast?“

„Das sind genau diese jämmerlichen Mexikaner. Überlegt doch mal! Sie sind vor der Privatarmee des Gouverneurs aus Mexiko geflüchtet. Wir haben also ein ideales Druckmittel gegen sie in der Hand. Das ist ganz leicht.“

„Ganz leicht?“ John Millis war nicht überzeugt davon. „Die dreschen mit ihren Knüppeln alles zusammen und werden sich von uns nicht einschüchtern lassen. Außerdem besitzen sie auch einige Gewehre.

„Überlass das Denken mir!“, empfahl Maxwell Hook. Seine Augen glitzerten tückisch. Ein Zeichen dafür, dass sein raffinierter Plan perfekt war. „Wenn wir es geschickt anstellen, bringen wir ihre Weiber in unsere Gewalt.“

„Kinder haben sie auch bei sich“, sagte Fred Steel.

„Eben! Und wenn wir die erst mal in unserer Hand haben, können wir unsere Bedingungen stellen.“

„Was haben wir davon, wenn wir die Bälger erschießen?“

„Wer redet denn davon? Wir drohen einfach, dass wir sie über die Grenze abschieben. Ihr sollt mal sehen, wie die wilden Bauern dann plötzlich zahm werden.“

„Willst du sie für uns stehlen lassen?“ Al Burn war von dieser Idee nicht begeistert.

„Daran dachte ich eigentlich nur so nebenbei. Viel wichtiger ist, dass wir sie unter Umständen sogar beim Waffentransport gebrauchen können.“

„Du willst ihnen doch nicht etwa die Ladung anvertrauen?“

„Wo denkst du hin? Wir benutzen sie als Geiseln.“

,Als Geiseln?“

„Wie du vorhin sehr richtig bemerkt hast, müssen wir durch das Gebiet der Aufständischen. Wenn wir einen Haufen Campesinos bei uns haben, erleichtert das die Sache. Sie sind für uns so etwas wie eine Sicherheitsgarantie. Kapiert?“

Die Männer sahen sich an. Der Plan ihres Anführers klang abenteuerlich. Nicht umsonst war Maxwell Hook dafür berühmt, sich die ausgefallensten Methoden für seine Waffentransporte auszudenken. Er brachte die Sheriffs schier zur Verzweiflung, denn so raffiniert wie er war kein zweiter. Kein normaldenkender Mensch würde damit rechnen, dass ausgerechnet mit einem Haufen armseliger mexikanischer Bauern eine Lieferung Waffen über die Grenze ging. Waffen, die dazu bestimmt waren, gegen sie selbst gerichtet zu werden.

Fred Steel wagte noch einen letzten Einwand: „Aber sie werden nicht ausgerechnet mit uns über die Grenze gehen. Schließlich müssen sie fürchten, dort von den Männern des Gouverneurs aufgegriffen und bestraft zu werden.“

„Dafür tun sie mir auch entsetzlich leid.“ Maxwell Hook lachte höhnisch. „Bildest du dir ein, dass wir sie nach ihren Wünschen fragen werden? Die Halunken sind zwar zahlenmäßig im Vorteil, aber trotzdem können wir mit ihnen fertig werden. Letzten Endes befinden sie sich in einer ausweglosen Situation. Sie wissen nicht mehr, wohin sie gehen sollen. Zurück können sie nicht, weil dort der Gouverneur mit seinen Häschern auf sie wartet. Und hier in Arizona haben sie sich mehrfach gegen das Gesetz gestellt. Die können froh sein, dass wir uns ein bisschen um sie kümmern.“

Jetzt hatte er die Bande völlig auf seiner Seite. Das war so richtig nach ihrem Geschmack. Die Notlage anderer Menschen auszunutzen, das war schon immer ihre starke Seite gewesen. Damit ließen sich die besten Dollars oder Pesos verdienen. Mit Genugtuung nahm der Mann, der wie ein Affe aussah, die Zustimmung seiner Horde zur Kenntnis. Jetzt galt es, die Schlupfwinkel der ahnungslosen Bauern aufzuspüren, um den geplanten Schlag auszuführen.

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