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Die Höllenfahrt durch die Wildnis brachte uns in doch relativ kurzer Zeit nach Saquarra zurück. Noch bevor das Sonnenlicht völlig im Westen verglühte, sah ich die Dächer der Stadt und den Staub wie eine Glocke darüber.

Mit erstaunlicher Kraft hielt sich Hank Darion immer noch auf dem Wagenbock neben seinem Bruder fest. Douglas, der Falschspieler, lag hingegen laut stöhnend auf dem Boden im Käfig, als hätte er sich in sein Schicksal ergeben.

„Die Stadt!“, brüllte Clay Darion. Noch einmal schlug er auf die schwankenden Pferde ein, deren Felle Schweiß und Dreck bedeckten und die am Ende ihrer Kräfte dahintaumelten.

Ich hatte zuerst befürchtet, wir würden es an diesem Tage nicht mehr schaffen. Das letzte Dickicht am Rande der Overlandstraße blieb zurück. Mein Blick flog durch die breite Straße, an der sich die Häuser aufreihten.

Kein Mensch stand in der Dämmerung. Als wäre die Stadt verlassen, so leer und still gähnte die Straße. Und das zu einer Zeit, da die Hitze verschwunden, die Nacht aber noch nicht angebrochen war.

Darion trieb die Pferde nicht mehr an.

„Zur Schmiede!“, befahl ich und lenkte Fox neben den Wagen.

Doc Hillary tauchte als einziger Mensch in dem Nest auf, lief zur Fahrbahn und schaute uns entgegen.

Ich ritt schneller, zügelte vor dem Mann das Pferd und stieg steifbeinig ab.

Der Gefangenenwagen hielt an der Schmiede. Ich berichtete rasch, was passiert war, und wies auf die Erkrankung von Hank Darion und Douglas hin, die sich bei Hansom an gesteckt haben mussten.

„Hier ist auch der Teufel los“, entgegnete der Arzt. „Ein paar ältere Leute liegen bereits auf dem Friedhof. Die anderen stecken sich reihenweise an. Ist erst mal einer von den Pocken befallen, erwischt es die halbe Familie. Wir haben eine Hütte als Spital eingerichtet und werden Darion und Douglas auch dahin bringen. Oder nein, besser nicht. Mit Banditen haben die Leute nicht gern so hautnah zu tun. Wir schaffen sie erst mal in meine Praxis und sehen dann weiter.“

Der herkulische Schmied tauchte vor seinem Haus auf und hörte sich an, was Chaco aus dem Wagen herausrief.

„Fahrt in den Hof!“, befahl er dann.

„Was fangen wir denn nun mit den Halunken an?“, wandte ich mich an Hillary. „Die Darions haben den Marshal niedergeschossen und meinen Freund einfach eingesperrt. Und die anderen sind ja auch nicht besser, wie Darions Steckbriefsammlung ausweist.“

„In der Schmiede gibt es einen geräumigen Keller mit einer ziemlich stabilen Tür. So was wie ein Gefängnis haben wir in Saquarra nicht.“

„Dann muss ich mit dem Schmied reden. Vielleicht können wir die Banditen für eine Weile bei ihm einsperren.“

„Ich helfe Ihnen, denn ich kann es mit dem Meister recht gut.“ Hillary lächelte und ging mit mir.

Im Hof der Schmiede versuchte der herkulische Mann das Kastenschloss erst einmal mit einer großen Brechstange zu sprengen, blieb aber erfolglos.

Hank Darion saß an der Werkstattwand und dämmerte stöhnend vor sich hin. Sein Bruder Clay schien sich gerade zum rückwärtigen Zaun hin verdrücken zu wollen.

„He, Darion!“, rief ich scharf und zog den Colt.

Wie vom Blitz getroffen blieb der Kopfgeldjäger stehen und fluchte unflätig.

Ich winkte mit dem Revolver. „Du bleibst hier!“

Schimpfend kehrte der Prämienjäger zurück.

Inzwischen sprach der Arzt mit dem Schmied, der zustimmend nickte.

„Natürlich helfen wir dem Gesetz“, versprach der herkulische Mann. „Was soll denn aus uns hier unten in Grenznähe werden, wenn wir das nicht tun?“

Der Mann rückte dem großen Kastenschloss mit einem Meißel zu Leibe und vermochte den Deckel so weit zu deformieren, dass er mit einer Reißnadel darunter greifen und die Falle ausheben konnte. Mit dem Schraubenzieher schob er den Riegel zurück und öffnete die Tür.

„Douglas und Hank Darion werden in meine Praxis getragen!“, befahl der Arzt. „Und lasst euch ja nicht einfallen, dann verduften zu wollen, sonst hängen sie euch zweimal auf!“

Ein paar Leute der Stadt liefen nun doch im Hof zusammen und wurden vom Schmied angewiesen, die Gefangenen einzusperren. So ergab sich auch, dass diese nicht selbst die Kranken transportieren mussten, und Chaco und ich Gelegenheit fanden, zum Brunnen zu gehen. Wir hatten eine Körperreinigung dringend nötig.

Noch bevor wir richtig die Straße erreichten, brüllte der Schmied etwas. Ich schaute zurück und sah, wie der herkulische Mann den Kopfgeldjäger bedrohte, der zwischen Zaun und Wagen am Ende des Hofes stand.

„Hände hoch!“, befahl der Schmied. „Haben Sie nicht verstanden, Darion? Der Wells Fargo Agent sagte. Sie wären auch verhaftet. Nicht nur die armen Teufel, denen Sie Ketten zwischen die Füße schmiedeten!“

„Der ist in Ordnung, was?“ Chaco grinste zufrieden. „Ich glaube, um die Gefangenen brauchen wir uns jetzt wirklich nicht zu kümmern.“

Revolverhelden in der Stadt: Glorreiche Western Sammelband 7 Romane

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