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Sheriff Leif Thunder und Saltillo hatten sich Zeit gelassen auf dem Ritt nach El Paso.

Natürlich war Saltillo ungefesselt. Er hatte sein Ehrenwort gegeben, nicht die Flucht zu ergreifen.

Über die Identität des Anklägers schwieg sich der Sheriff nach wie vor aus. Saltillo bedrängte den Sternträger nicht. Er nahm Rücksicht auf den Amtseid Leif Thunders.

Orangenfarben ging die Sonne unter. Die Berge warfen violette Schatten. Rot, wie von Blut getränkt, wälzte sich der Rio Bravo dahin. Er glitzerte, als wären Diamantsplitter über den Wasserspiegel ausgestreut. Aus dem Osten nahte die Dämmerung mit ihrem grauen, in den letzten Strahlen der Sonne orangefarben aufglimmenden Kleid. Bald würde sich die Dunkelheit über das Land senken, ihr schwarzes, sternenbesticktes Tuch auch über El Paso werfen.

Weit waren sie nicht mehr von der Stadt entfernt, der Haziendero und der Sheriff.

Missverständnisse gab es keine mehr zwischen ihnen. Saltillo hatte sie im Verlauf ihrer Gespräche mit Stumpf und Stiel ausgerottet.

Leif Thunder war nun haarklein unterrichtet, was sich wirklich zugetragen hatte. Und er zweifelte nicht an Saltillos Worten.

Es dunkelte bereits, als die beiden Reiter nebeneinander die Mündung in die Main Street passierten.

Links und rechts der Straße lagen noch die Adobehütten der Mexikaner, die Kette nur unterbrochen von einigen kleinen Geschäften und Handwerksbetrieben. Kinder kamen heran und streckten bettelnd ihre Hände aus. Sie zogen sich sofort zurück, als sie Thunders Stern erkannten. Der Fünfzack bewahrte die Männer vor Belästigungen.

Das Bild änderte sich, als sie sich dein Zentrum näherten. Auf der Plaza, dem Mittelpunkt der Stadt, standen die Menschen dichtgedrängt. Auch viele Frauen befanden sich darunter.

Fäuste wurden gehoben. Parolen gellten.

»Hängt ihn auf, diesen Mörder!«

»Sein Blut will ich sehen!«

»Er hat eine von uns totgepeitscht.«

»Und so ein Schwein soll freigesprochen werden …«

Jeff Clomstock hatte in der Tat ganze Arbeit geleistet.

Sheriff Thunder und Saltillo stießen auf eine Mauer von Hass und Zorn.

Vor der Kathedrale hoben soeben einige Jugendliche die Mädchenleiche in einen Sarg. Sorgsam gingen sie nicht dabei vor, aber niemand nahm Anstoß daran,

Zielscheibe der aufgebrachten Menge war allein Saltillo. Steine flogen.

Saltillo hob schützend die Hände vors Gesicht.

»Die sind verrückt geworden«, zischte er Leif Thunder zu. »Was haben diese verdammten Narren nur gegen mich? Als ich vor ‘nem halben Jahr tausend Dollar für das Krankenhaus spendete, haben sie mir noch zugejubelt.«

»Ich denke, wir sollten uns beeilen«, antwortete Leif Thunder. »Hier auf der Straße sind wir nicht mehr sicher.«

Saltillo hatte ernsthafte Zweifel daran, dass sich an ihrer Lage etwas ändern würde, wenn sie erst das Sheriff-Office erreicht hatten. Zunächst sah es noch so aus, als kämen sie überhaupt nicht dorthin.

Viele der Männer im Mob waren bewaffnet und hatten die Colts aus den Halftern genommen. Wild fuchtelten sie damit herum, während sie heisere Schreie ausstießen.

Einige der Gesichter kamen Saltillo bekannt vor. Ein paar der Männer hatten sich vergeblich um Arbeit auf der Hazienda bemüht, aber er hatte sie nicht eingestellt, weil ihm diese Burschen nicht gefielen. Es waren Galgenvögel.

Die Steine flogen jetzt gezielter. Auch Männer bückten sich.

Saltillo wurde hart an der Schulter getroffen. Die Hetztiraden wurden lauter und drohender.

»Gegen dich haben wir nichts, Sheriff. Du verschwindest besser. Aber rück deinen Gefangenen raus!«

»Einen feuchten Kehricht werde ich!« Leif Thunder übertönte den Lärm des Mobs. »Zur Seite, oder ich reite euch über den Haufen!«

Er ließ sein Pferd steigen.

Saltillo tat es ihm sofort nach.

Gefährlich nah an Mexikanerköpfen wirbelten eisenharte Hufe vorbei. Die Menge wich zurück.

In der Meute bildete sich eine Bresche.

Thunder und Saltillo galoppierten hindurch bis zum wenige Yards entfernten Flachbau des Office, von dem nur der hintere Teil, der Zellentrakt, aus Adobeziegeln errichtet war. Das eigentliche Office war eine Bretterbude.

Noch im Galopp warfen sich der Sheriff und sein Gefangener aus dem Sattel. Mit ein paar Sätzen erreichten sie den Stepwalk, rissen die Tür auf.

Thunder schlug sie hinter sich zu und verriegelte sie.

Sie hatten den Mob erst einmal überrumpelt. Dann aber folgte ein Johlen wie auf dem Jahrmarkt – nur nicht so fröhlich. Die Männer brüllten enttäuscht ihre Wut hinaus. Frauen kreischten aufgebracht.

Sheriff Thunder lehnte keuchend gegen die Wand.

»Verflucht und zugenäht«, knurrte er, »ich möcht bloß wissen, wer mir das eingebrockt hat.«

Saltillo schaute sich um.

»Vermutlich derselbe, der auch hinter dieser abgefeimten Anzeige steckt. Wollen Sie mir den Namen immer noch nicht nennen, Sheriff? Das sieht doch ein Blinder, dass hier ein System dahintersteckt. Irgend jemand hat‘s auf meinen Skalp abgesehen.«

»Da mögen Sie schon recht haben, Saltillo. Mit rechten Dingen geht das jedenfalls nicht zu. Haben Sie diese Männer gesehen? Ich kenne die meisten von ihnen – Wegelagerer, Halsabschneider, Faulenzer. Nie haben sie einen Cent in der Tasche, und nun sind sie alle voll bis zum Rand.« Er spähte vorsichtig aus dem Fenster. »Aber ich kann keinen Rädelsführer entdecken. Haben Sie einen bemerkt?«

»Nein. Sie scheinen mir alle gleich gut präpariert. Wenn‘s einen Rädelsführer gibt, hat er inzwischen das Weite gesucht.«

»Verdammt. Dass das ausgerechnet mir passieren muss. Sie sind wie tolle Hunde.«

»Den Namen, Sheriff!«

»Gleich. Vorher muss ich noch mit diesem Mob reden. Die Meute rückt immer näher.«

»Sie werden abwarten, bis es völlig dunkel ist. Früher unternehmen sie nichts.«

»Ihre Nerven möcht ich haben. Ich weiß nicht, wie lange ich sie noch aufhalten kann.«

»Vielleicht wirken ein paar Warnschüsse über die Köpfe hinweg schon Wunder.«

Saltillo glaubte selbst nicht daran. Die Kerle draußen waren betrunken. Nicht mal mit einer Kugel als Argument war denen derzeit beizukommen.

Klirrend barst eine Fensterscheibe. Ein Splitterregen ergoss sich über die Beine Leif Thunders. Erschrocken sprang er zurück.

Ein faustgroßer Stein rollte über den Boden und blieb vor dem Gewehrschrank liegen.

»Rück ihn raus, diesen Comanchenbastard, Thunder! Sonst holen wir ihn uns!«

Erbarmungslose Männer auf dem Höllentrail: Wichita Western Sammelband 7 Romane

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