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Die Wände des Sheriff-Office leuchteten im flackernden Widerschein der Fackeln hellrot. Huschende Schatten führten Totentänze auf.

Leif Thunder lag ausgestreckt auf dem frisch gebohnerten Bretterboden. Es roch nach Wachs, und von draußen zog der Gestank von Pech herein. Die Schatten an den Wänden wurden größer und bedrohlicher.

Die Männer mit den Fackeln näherten sich dem Jail von El Paso. Sie hatten ihren Schock überwunden.

Rusty Merrety geiferte in alter Frische.

»Thunder hat es nicht anders gewollt, Leute. Haben wir ihn nicht mehrmals gewarnt, frag ich euch? Er hat es sich selbst zuzuschreiben, wenn‘s ihn jetzt endgültig erwischt! He, Saltillo, du Comanchenbastard! Hast schon ein Mädchen erschlagen. Willst du auch noch den guten alten Thunder auf dein Gewissen laden? Schick den Mann raus. Ihm geschieht nichts.«

»Hör nicht auf diesen Trottel, Saltillo«, flüsterte der Sheriff heiser.

Der Haziendero hatte die kurze Pause genützt, sein Hemd in Streifen zu reißen und Thunder einen Notverband anzulegen. Der Sheriff konnte in ein paar Tagen wieder auf den Beinen sein.

»Sie werden Feuer legen. Ich will nicht, dass du draufgehst. Du hast dein Möglichstes getan. Und ich bin dir dankbar. Die Anklage kam von Gomez, nicht wahr?«

Leif Thunder nickte schwach.

»Du findest eine Abschrift in der obersten Schublade meines Schreibtischs.«

»Die wird mir nicht mehr viel nützen, fürchte ich. Die Kugel, die dich erwischte, stammte übrigens von einem von Gomez‘ Männern.«

»Hab ich gerade noch mitgekriegt. Rudozzo heißt die Laus. Einer von Gomez‘ mexikanischen Leibwächtern. Endlich kapier ich auch, was Gomez wirklich bezweckte.«

»Yeah, ich hab inzwischen auch zwei und zwei zusammengezählt. Ein abgefeimter Plan. Und das Dumme ist, dass er vermutlich aufgehen wird.«

»Tut er nicht!«, stöhnte Leif Thunder und bäumte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. »Sie wissen nicht alles, diese Geier. Das Office ist zum Teil unterkellert. Sollen sie die verdammte Bude doch in Brand stecken. Ich hab mir schon immer ein besseres Office gewünscht. Dort unten sind wir sicher. Aber beeil dich! Ich glaub, sie kommen schon.«

»Eine Minute noch, Saltillo!«, grölte Rusty Merrety auf der Plaza. »Dann verzichten wir auf den Strick. Dann kannst du schmoren. Bekommst dann schon mal einen Vorgeschmack auf die Comanchenhölle.«

Er lachte meckernd, als ein scharfer Ruf auch Saltillo auffahren ließ.

»Merrety!«

Das konnte nur Doc Henderson sein.

»Du musst warten, Sheriff«, meinte Saltillo halblaut. »Da draußen ist eben noch einer drauf und dran, sich sein Grab zu schaufeln, nur weil er mir helfen will.«

Saltillo ließ den Verletzten liegen und nahm das Gewehr wieder auf. Es war eine nagelneue Jennings mit Röhrenmagazin.

Erbarmungslose Männer auf dem Höllentrail: Wichita Western Sammelband 7 Romane

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