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Prantl – mein Förderer

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Diese Schule und mein Klassenvorstand sollten Glücksbringer für mich sein. Schulisch zehrte ich noch immer von meiner Volksschulzeit in Lengau, wo ich aufgeschnappt hatte, was nur ging. Ich war einfach neugierig, wie etwas funktionierte, noch neugieriger aber bei humanistischen Fächern – Geografie, Deutsch, Geschichte. Bedingt auch durch meine »Topf-Lesezeiten« wusste ich vieles, was die Lehrer fragten – ich konnte, wenn Fragen gestellt wurden, fast immer aufzeigen –, das fiel vor allem meinem Klassenvorstand, Fachlehrer Prantl, auf. Er war ein feingliedriger, älterer, grau melierter Herr mit leicht gebückter Haltung, mittelgroß – und unterrichtete Mathematik und Zeichnen.

Ihn mochte ich, und so passte ich auch in Mathematik sehr auf, obwohl die Rechnerei für mich ein Alptraum war.

Prantl war auch Restaurator im Kunsthistorischen Museum und hatte nach dem Krieg dort selbstverständlich viel zu tun. Auf einer Exkursion zeigte er uns einige seine Arbeiten an alten Gemälden – ich war fasziniert von seiner Ruhe beim Malen, seiner Kunstfertigkeit mit dem Pinsel, und wie er seine Farben zusammenmixte. Ich bewunderte ihn.

Ich bewunderte ihn so, dass ich das »P« seiner Unterschrift (ein weit geschwungenes »P«) in meine Unterschrift »einbaute« und das »E« ebenfalls machte wie er.

Bei Prantl, mit seiner inneren Festigkeit, seiner Ausgeglichenheit, war immer Ruhe in der Klasse – er hatte so viel Ausstrahlung, Persönlichkeit, dass die Rasselbande der Klasse nicht einmal auf die Idee kam, undiszipliniert zu sein – also etwa zu schwätzen.

Ich lernte bei ihm gerne – und eines Tages, gegen Ende des dritten Schuljahres, sagte er mir, meine Mutter möge doch zu ihm kommen.

Prantl empfahl meiner Mutter, mich aufs Gymnasium zu schicken. Mama darauf: »Aber Herr Fachlehrer, das können wir uns nicht leisten – die Bücher, Hefte, Schreibzeug, Atlas, das überschreitet meine Möglichkeiten.«

Prantl, ganz ruhig: »Keine Angst – da werden wir einen Weg finden!«

So also ging Mama mit mir in die Reinprechtsdorfer Straße ins Real-Gymnasium zu Direktor Zwerenz, um mich anzumelden und zu fragen, wann die Aufnahmsprüfung stattfinden könnte. Das Gymnasium war nur einen Häuserblock von unserer Wohnung entfernt. (Mama hatte, um die doch schön langsam wirklich alt werdende Omi betreuen zu können, unsere zwei kleinen Wohnungen gegen eine etwas geräumigere und größere Gemeindewohnung mit Vorzimmer, WC, Küche, Wohnzimmer und Kabinett in der Fendigasse 21 eingetauscht)

Wir waren keine zehn Minuten bei ihm, da war ich aufgenommen, ohne Aufnahmsprüfung, für die vierte Klasse Unterstufe. »Weil die Zeugnisse so hervorragend sind«, so Direktor Zwerenz.

Ich machte also einen »Transfer« von der dritten Hauptschulklasse in die vierte Gymnasium. Ich wurde der 4A zugeteilt, einer »gemischten« Klasse, Mädchen und Burschen in einer Klasse – das war Neuland für mich.

Pepi, lass mi eine ...!

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