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Der Hoffnungsstrahl

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Dann, endlich, wieder ein Hoffnungsstrahl!

Freunde von der Straße nahmen mich zu ihrem Klub mit – zu Rudolfshügel, einem der zahlreichen Klubs im zehnten Bezirk. Und da spielte ich dann auch in der Wiener Liga. Rechtsaußen – da ich doch zu den schnelleren Spielern zählte.

Und dann die große, für mich unheimliche Hoffnungen bergende Nachricht: Ich sollte mich mit den »Gruaber-Buam«, zwei Freunden aus der Heumarkt-Partie (einer Stürmer, einer Verteidiger), auf dem FC-Wien-Platz im zehnten Bezirk melden – und zwar bei »Papa« Watzinger.

Der »Papa Watzinger« und der FC Wien, das waren nicht irgendwer oder irgendwas – das war zu dieser Zeit die größte Talenteschmiede in Österreich. Der FC Wien hatte das größte Reservoir an herausragenden Spielern – und viele aus der Nationalmannschaft hatten ihre ersten »Packeln« bei Papa Watzinger zerrissen – u. a. Walter Zeman, Karl Stotz, Ludwig Durek, Franz Riegler, Josef »Pepi« Hamerl, Rudolf Oslansky und eine Generation später Erich Obermayer!

Das war die große Chance – ich wollte alles dafür geben!

Vorerst tat ich aber fußballerisch wenig, nein – nichts! Bevor man nämlich bei Papa Watzinger kicken durfte, musste man von den Eltern einen Anmeldeschein unterschreiben lassen und diesen dann selbst unterschreiben.

Vor allem aber musste man erst einmal auf dem staubigen, holprigen, nur mit ein paar Grasbüscheln versehenen FC-Wien-Platz »Steine klauben«. Ja, man musste in zwei Stafetten alles aus dem Platz entfernen, was nur nach Stein aussah. Eine »Tradition des Hauses«! Später ist es mir gedämmert: Hat der schlaue Watzinger nur geschaut, dass ihm die Platzpflege nichts kostet?

Ich trainierte zwar einige Male mit – dazu durfte ich mir alte Fußball-Packeln ausborgen, Schuhe mit Knöchelrand, an den Sohlen vorne zwei, unter der Ferse eine Leder-Querleiste, an der die Stoppeln angebracht wurden, und zwar mit drei dünnen Nägeln! Nur – bei mir stellte sich nach fünf Minuten Spielen heraus, dass das Schuhleder so dünn war, dass mir die Nägel in die blanke Sohle stachen. Sagen wollte ich natürlich auch nichts, um nicht als Weichei und Jammerer abgetan zu werden – aber man kann sich vorstellen, wie’s unter diesen schmerzvollen Begleiterscheinungen mit dem Fußballspielen ausgesehen hat!

Dann sollte ein Spieler-Pass ausgestellt werden – ich hätte zweimal spielen können, aber Watzinger hatte zweimal vergessen …

Dann sollte ich im Radstadion noch einmal spielen – und wieder hatte er keinen Spieler-Pass von mir mit. »Schau ma amoi, ob’st wem ähnlich schaust, wo i an Pass hab«, meinte er, nachdem er meinen waidwunden Blick bemerkt hatte.

Er meinte, ich solle auf einem falschen Pass spielen. Das schien hier in der Schüler-Meisterschaft gang und gäbe zu sein, rief aber bei mir Unbehagen hervor, ich hatte Angst, erwischt zu werden, ich war einfach zu ehrlich erzogen worden!

Ich spielte also wieder nicht.

Fazit: Papa Watzinger, großer Talenteförderer, hatte mir meinen Lieblingssport damit so vermiest, dass ich sofort und komplett mit dem Fußball aufhören wollte.

Doch da kam noch einmal mein ehemaliger Klub Rosenhügel im wahrsten Sinn des Wortes »ins Spiel«:

Der FC Wien hatte ein Jugend-Testspiel gegen Rosenhügel ausgemacht, aber die Rosenhügler hatten einen Mann zu wenig, und man fragte Watzinger, ob er einen Spieler herleihen könne – »Da Östna woar eh amoi bei uns.«

»Na ja, weg’n meiner … wann a wü …«, brummte Papa Watzinger.

Und ob ich wollte. »Ich werd ihm zeigen, was ich draufhab. Ich zeig’s euch allen«, rumorte es in meinem Kopf. Und so begann also das Trainingsspiel.

Pepi, lass mi eine ...!

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