Читать книгу Süßes Wasser - Peter Pachel - Страница 12

Оглавление

Ein knappes Jahr vorher – Oktober 2012

Europazentrale der AquaTop AG Amsterdam, Niederlande

Dr. Alexander Brünner hatte gegen 19:00 Uhr berauscht die Europazentrale der AquaTop AG verlassen, nachdem er von vielen Kollegen zu seinem erfolgreichen Coup beglückwünscht worden war. Wie erhofft, war während der Videokonferenz mehrfach von Tom Polster erwähnt worden, dass man im Headquarter jetzt ganz auf ihn setze, das frisch erworbene Familienunternehmen auf den richtigen Kurs zu bringen. Schon für Montag der kommenden Woche war ein erster Kaizen angesetzt worden, früher hätte man das als Workshop zur kontinuierlichen Verbesserung bezeichnet, der zur Analyse der möglichen Einsparpotentiale dienen sollte. Denn obwohl OsmoTec ein überdurchschnittlich profitables Unternehmen war, reichte das der AquaTop AG bei weitem nicht aus. Erste vorsichtige Berechnungen waren bereits durchgeführt worden und im strategischen Plan des Global Players hatte man eine fünfprozentige Steigerung des operativen Profits in den nächsten zwei Jahren vorgesehen. Eine auf höchster Ebene getroffene Entscheidung, die keine Diskussionen zuließ und Brünner war sich dieses anspruchsvollen Zieles voll bewusst.

In einer E-Mail mit dem Hinweis – Streng Vertraulich – hatte man ihm bereits die durchleuchteten Bereiche, in denen man Optimierungsbedarf witterte, mitgeteilt. Ganz oben an stand wie immer in solchen Fällen das Personal. Human Resources hatte bereits alle Mitarbeiter ab einem bestimmten Einkommen durchleuchtet und Vorschläge zu denjenigen gemacht, auf die man ihrer Meinung nach verzichten könne. Auf Platz zwei der Liste stand ein Produktionsstandort in Deutschland, der schnellstens nach China verlagert werden sollte. Es folgten weitere Hinweise auf andere Abteilungen des Familienunternehmens, die längst nicht das Potenzial wie die beiden ersten Segmente boten, aber durchaus einer Prüfung unterzogen werden sollten. So hatte man unter anderem alle Materialien, die zur Herstellung der Module eingesetzt wurden, in Frage gestellt. Eine Aufgabe des Kaizen-Teams würde darin bestehen, nach billigeren, alternativen Werkstoffen zu suchen. Des Weiteren hatte man alle Verbrauchsmaterialien aufgelistet, die im Routinebetrieb der Anlagen und zur Wartung der Entsalzungsmodule regelmäßig benötigt wurden. Dazu gehörten einige Ersatzteile, die regelmäßig getauscht werden mussten und eine Reinigungslösung, um Kalkablagerungen und andere Partikel aus den teuren Aggregaten zu entfernen. Einige dieser Verbrauchsstoffe waren teuer, weil sie eine spezielle Zertifizierung erforderten, die erst den Einsatz in der Trinkwasseraufbereitung erlaubte. Fast schon zur Routine gehörte die Überprüfung aller Lieferanten von OsmoTec, mit denen man die bestehenden Verträge dringend nachverhandeln musste.

Brünner überflog die aus dem Headquarter geschickte Liste und ging im Kopf die Teilnehmer des anstehenden Kaizens durch. Insgesamt waren 12 Mitarbeiter dafür abgestellt worden, und diese würden sich ab Montag 09:00 bis Freitag 16:00 ausschließlich damit beschäftigen alle Vorschläge, der von Tom Polster persönlich erstellten Übersicht unter die Lupe zu nehmen. Ziel war es, eine Priorisierung aller Punkte festzulegen, um zu erkennen, wo am schnellsten möglichst viel Geld eingespart werden konnte. Zunächst einmal Erfolge aufzeigen, belegen dass was geht, dachte Alexander Brünner euphorisch. Er würde das Kaizen-­Team nächste Woche schon richtig fordern. Wenn die Bereiche mit den Top-Einsparungen dann schließlich feststanden, würde es zahlreiche Folge-Kaizen geben, in denen alle Details der einzelnen Maßnahmen erarbeitet werden würden.

Die in Japan entwickelte Methode war Gesetz bei der AquaTop AG sowie in vielen anderen Betrieben auch und wurde zur Qualitätssteigerung und zur Kostensenkung eingesetzt. Fast jede Woche fand eine dieser Veranstaltungen in den unterschiedlichen Niederlassungen des Konzerns statt, und sie hatten meistens einen militärischen Charakter. Es herrschte häufig ein Kasernenton während der drei bis fünf Tage dauernden Meetings, weil die Mitarbeiter unter enormen Druck am letzten Tag ein Resultat präsentieren mussten. Dieses Ergebnis würde bis zum Erreichen der gesteckten Ziele akribisch kontrolliert werden, und für viele Angestellten war es ein Graus, in eine der ­ständig statt­findenden Arbeitsgruppen einberufen zu werden. Nicht nur, weil die alltägliche Arbeit während eines Kaizen einfach liegen blieb, was zur Folge hatte, dass viele weit über das normale Maß hinaus täglich arbeiteten, um den Arbeitsstau nicht zu groß werden zu lassen. Nein, auch der einem Ritual gleichende Ablauf dieser Kaizens bereitete einigen Mitarbeitern erhebliche Probleme.

Alexander Brünner war sich darüber im Klaren, welche Erwartungen an ihn in den nächsten Monaten gestellt wurden, aber er liebte diese Herausforderungen. Sein Adrenalinspiegel war auf einem extrem hohen Level, und er brauchte jetzt dringend eine Gegenmaßnahme, um wieder auf ein gesundes Niveau herunter zu kommen. In der großen Lobby der AquaTop AG scrollte er die Kontakte auf seinem Handy durch und nach wenigen Sekunden hatte er die Nummer seiner geschätzten Domina im Display. In der Regel bekam er einen kurzfristigen Termin, um bei ihr vorstellig zu werden. Die Dame hatte einen guten Riecher für finanzstarke Kunden. Schon mehrfach hatte er sich während der normalen Arbeitszeit aus seinem Büro gestohlen, um sich in dem kleinen Studio von Madame Karen kurzfristig Erleichterung zu verschaffen.

Er suchte sich eine Nische vor dem großen Eingangsportal, wählte die Nummer des Studios und schon nach wenigen Sekunden vernahm er die raue Stimme seiner Meisterin. Flehend bat er um ein rasches Date, seine Stimmlage hatte jetzt nichts mehr mit dem knallharten Manager zu tun, den die AquaTop AG so sehr schätzte. Mit einem kurzen „Ja, Madame!“ nahm er die Anweisungen seiner Herrin entgegen, und schon das kurze Telefonat mit ihr bescherte ihm eine heftige Erregung. Sie hatte ihm einen Termin in einer Stunde zugesagt, bis dahin sollte er in der winzigen Gasse am Ende der Kerkstraat unmittelbar neben ihrem Etablissement in einer Ecke auf ihren Anruf warten. Das gehörte zum Vorspiel der cleveren Lady, denn von ihrem Studio aus hatte sie Einblick in den dunklen Durchgang und zeigte sich ihren brav wartenden Kunden gelegentlich am Fenster. Für Alexander Brünner war das bereits Teil des Spiels, und zu wissen, dass seine Gebieterin ihn von oben herab aus ihrem Reich beobachten konnte, steigerte seine Lust auf ihr Treffen ins Unermessliche.

Wie ein bestrafter Schuljunge stand er an der alten Backsteinwand und wartete sehnsüchtig auf den Anruf seiner Domina. Doch er musste sich gedulden, sie ließ ihn zappeln und seine Erregung war kaum noch unter Kontrolle zu halten. Schließlich erhielt er den erlösenden Befehl, zu ihr hinauf zu kommen.

Die roten Lackstiefel waren immer das Erste, was er sah, wenn er die nur angelehnte schwarze Eingangstür zu ihrem Playroom öffnete. Mit gesenktem Blick betrat er den engen Flur, das vollkommen in rot und schwarz gestaltete Studio befand sich dahinter. Madame Karen erwartete ihn, sie stand mit dem Rücken zu ihm gewandt. Ohne etwas zu sagen legte er den vereinbarten Geldbetrag in eine Schale und schritt zu seiner Meisterin in ihre Folterkammer. Mit flinken Fingern legte sie Alexander Brünner ein schwarzes Lederband um seinen Hals, das an einer langen Kette befestigt war. Dann befahl sie ihm sein Hemd auszuziehen. Seine Hände zitterten vor Lust, als er sich geschwind Knopf für Knopf vor ihr entblößte und seine geschundenen Brustwarzen zum Vorschein kamen. Madam Karen ließ ihn nun niederknien und zog das Halsband stramm. Seine Hand glitt in seinen Schritt und er öffnete seine Hose, als ihm seine Gebieterin mit einem strengen Blick und einem heftigen Peitschenhieb Einhalt gebot. Er keuchte vor Lust und streckte ihr erwartungsvoll seine Brust entgegen.

Er wusste was jetzt kam und konnte es kaum noch aushalten. Die Domina stellte einen ihrer Lackstiefel zwischen die Schenkel ihres ergebenen Opfers und ließ langsam heißes Kerzenwachs auf den Körper des Managers tropfen. Unterstrichen wurde das Ganze mit heftigen Peitschenhieben auf den Rücken ihres Kunden. Alexander Brünner stieß laute Schreie vor Erregung aus und war kurz vor dem Gipfel, als sie mit der Spitze ihres Stiefels seine Beine weiter auseinanderschob und ihn wiederum mit einem strammen Hieb ihrer Peitsche kurz vor der Explosion in die Schranken wies. Diesen Ritus wiederholte sie noch einige Male, bis er schließlich in äußerster Ekstase zu seiner langersehnten Erleichterung gelangte. Herrisch zog Madame Karen den Kopf des verschwitzten Managers zu ihren roten Stiefeln hinunter und forderte ihn auf diese sauber zu lecken, dann war für sie die Sache beendet. Ohne ein weiteres Wort verschwand sie und ihr erschöpftes Opfer blieb alleine mit sich zurück. Alexander Brünner blieb noch einen Moment lang liegen, bevor er sich grob das erhärtete Wachs von seinem Brustkorb kratzte, sich anzog und das Haus in der Kerkstraat verließ. Jetzt konnte er wenigstens entspannt in seinen Feierabend starten.

Süßes Wasser

Подняться наверх