Читать книгу Der mündige Trinker - Peter Sadowski - Страница 26
2.7 Prozessorientierung
ОглавлениеEs wurde bereits dargestellt, dass es keine Wahrheit geben kann über intrapersonale Variablen des Individuums, welche die Abhängigkeitsentwicklung begünstigt hatten. Erfolgsaussicht für die individuelle Entwicklung kann also nicht ausschließlich abgeleitet werden aus Kriterien, die Therapeuten aufgrund ihrer Fachlichkeit zur Verfügung haben. Auch wenn sich korrelative Zusammenhänge über Personenvariablen und Abhängigkeitsentwicklung oder Abhängigkeitsbewältigung oder beidem erheben lassen, so geben diese Daten Zusammenhänge über eine Vielzahl von Individuen und eine Vielzahl von Störungsentwicklungen an. Individuelle Entwicklungen lassen sich auf dem Boden dieser Daten nicht mit ausreichender Erfolgsaussicht vorhersagen.
An die Stelle von Kriterien, die aus fachlicher Sicht zu verändern wären, wird der intendierte therapeutische Prozess gesetzt. Die einzelnen Schritte sind angelehnt an den idealtypischen Prozess der Selbstmanagement-Therapie, wie er von Kanfer, Reinecker und Schmelzer (2000) beschrieben wurde. Aus diesen Schritten wiederum ergeben sich dann Kriterien, auf die der jeweilige Patient sich festlegt. Diese Kriterien werden in dem intendierten therapeutischen Prozess als individuelle Therapieziele bezeichnet. Prozessorientiert ist das Vorgehen insofern, weil der gesamte intendierte Prozess den Patienten zu dem Punkt führt, selbst über individuelle Therapieziele zu entscheiden. Außerdem wird das Verändern der identifizierten Therapieziele ebenfalls als länger währender Prozess gesehen. Die Verantwortung für diesen Prozess liegt bei dem einzelnen Patienten.