Читать книгу Der mündige Trinker - Peter Sadowski - Страница 30
2.10 Fördern von Entscheidungen
ОглавлениеDas Durchlaufen des intendierten therapeutischen Prozesses wird als Kette von Lösungen komplexer Probleme gesehen. In bester Tradition der Selbstmanagement Therapie sieht sich hier der Therapeut als Helfer beim Lösen von Problemen (Kanfer, Reinecker & Schmelzer, 2000).
Die Rolle des Helfers beim Lösen von Problemen steht natürlich in engem Zusammenhang mit dem Behandlungsauftrag, nämlich der Behandlung von Alkoholabhängigkeit. Die aus dem intendierten therapeutischen Prozess folgenden Probleme sind danach vorrangig zu lösen. Die Praxis lehrt, dass es für Patienten in der stationären Rehabilitation eine Unmenge von sozialen und persönlichen Problemen gibt, die unbedingt einer Lösung zugeführt werden sollten. Dazu gehören Probleme in der Partnerschaft, aus dem Arbeitsleben, mit der Gesundheit oder der allgemeinen sozialen Einbindung. Die hohe Notwendigkeit zum Lösen dieser Probleme ergibt sich aus dem Wunsch des Patienten; häufig ist die Notwendigkeit einem mitfühlenden Mitmenschen auch durchaus einleuchtend.
In der stationären Rehabilitation von Alkoholabhängigkeit wird der Therapeut strategische Entscheidungen treffen müssen, inwieweit die möglicherweise drängenden persönlichen und sozialen Probleme von Patienten mit den Therapiezielen in Übereinstimmung zu bringen sind. Häufig betreffen diese Probleme Bedingungen, die dem Streben um Abstinenz hinderlich entgegenstehen (kein Geld, keine Arbeit, keine Partnerschaft usw.). Dann wird aus psychotherapeutischer Sicht gemeinsam mit dem Patienten zu entscheiden sein, welche Ressourcen zu stärken wären, um ihn in die Lage zu versetzen, selbst eine Lösung seiner Probleme zu Stande zu bringen. Ein weiterer, möglicherweise ergänzender Weg könnte es sein, institutionalisierte Hilfe zu organisieren. Dabei wird in Absprache mit dem Patienten zu entscheiden sein, ob die Hilfeleistung die Qualität von aktiver Hilfe haben soll oder ob Hilfe zur Selbsthilfe ausreicht.