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Erziehung braucht Gelassenheit und Humor

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Viele Menschen glauben, Lernen und Schule müssten vor allem bitter sein. In Finnland, Schweden und Kanada fallen aber den Besuchern aus Deutschland im Vergleich die Gelassenheit und der Witz der Lehrkräfte, die aktiv am Lernen beteiligten Schülergesichter und die Wohnlichkeit der Schulen auf. „Kuschelpädagogik“ nennen bei uns böse Zungen das höchst angenehme Schulklima, das ja aber immerhin im Norden sowohl Europas als auch Amerikas so viele positive Lernresultate zeitigt. Kinder lachen auch bei uns über den Tag hinweg im Durchschnitt etwa viermal so viel wie Erwachsene, sie machen Späße, freuen sich über Comics, über Dick und Doof, Charlie Chaplin, Buster Keaton und Mr. Bean, sie lieben Streiche, hinken auf einem Bein und schlagen Purzelbäume, was bei Erwachsenen entweder das eigene innere Kind aufleben lässt oder als „kindisch“ abgewertet wird.

Eine deutsche Schülerin, die zunächst drei Jahre in Baden-Württemberg zur Schule ging und dann drei Jahre in Helsinki, beschreibt den Unterschied zwischen deutschen und finnischen Schulen jedenfalls so: „Zunächst dachte ich, ich hätte in Deutschland mehr gelernt; jetzt weiß ich, dass ich in Finnland mehr gelernt habe, aber was ich hier in Helsinki mehr gelernt habe, wird in Deutschland gar nicht als Lernen anerkannt (sich selbst wichtige Informationen beschaffen und sie präsentieren können; mit Anderen und von Anderen lernen usw.). Und während in Deutschland die Lehrer bei jeder Kleinigkeit an die Decke gehen, bleiben sie hier immer gelassen und lustig.“ Humor verbindet eben, er wirkt integrativ und fördert das Lernklima und somit auch die Lernergebnisse, und deshalb pflegt Otto Herz, der ehemalige Leiter der Bielefelder Laborschule, stets zu sagen: „Die Lehrer könnten doch, bitte sehr, etwas gelöster daherkommen!“

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