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Zur Erziehungsdebatte

Sind Vornamen nur Schall und Rauch?

Nichts hört ein Kind häufiger als seinen Vornamen. Eltern tragen somit eine große Verantwortung bei der Namenswahl, denn ihr Kind muss damit ein ganzes Leben lang klarkommen. Kunigunde, Brunhilde, Karl-Robert und Karl-Heinz können auf diese Weise zu einer großen Belastung für das Kind werden. Dass Namen einer Familientradition entsprechend gegeben werden, ist heute selten, gibt es aber noch in Adelsfamilien und bei Großbauern in der zehnten Generation. Namen sind manchmal auch programmatisch gemeint wie im Fall von Maria-Theresia, Alexander, Cäsar oder auch Boris. Meist geht es aber um aktuelle Trends bei der Namenswahl oder auch das Gegenteil: bewusst „zeitlose“ Namen.

In den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts waren Vornamen wie Mario, Ramona und Marina entsprechend der Reisewelle nach Italien „in“. Dann kam die skandinavisch-friesische Welle mit Enno, Eike, Nils und Sven, gefolgt von der angloamerikanischen Welle mit Kevin, Mike, Patrick und Frederik. Im Moment gibt es eine Renaissance der biblischen Namen mit Noah, Elias, Jonathan, Paul, Sarah, Lukas und Johannes, aber es deutet sich auch schon ein Wiederaufleben altdeutscher Namen wie Friedrich und Wilhelm an.

Einige Namen sind zeitlos, dazu gehören Christian, Thomas, Matthias, Susanne, Maria und Jana. Die häufigsten Namen sind zur Zeit bei den Jungen Alexander, Maximilian, David, Lukas, Daniel, Marcel und Dominik, bei den Mädchen Maria, Katharina, Laura, Julia, Lisa, Sophie, Anna und Vanessa. Ginge es nach den Kindern, dann mögen sie zur Zeit an Jungennamen am liebsten David, Felix, Florian, Jan, Jonas, Luka, Niklas und Tim, an Mädchennamen Hannah, Johanna, Julia, Lara, Lea, Laura, Sarah und Sophie.

Kinder mögen gerne Vornamen mit a, i und o, nicht so gern solche mit u; sie lieben Namen, die mit M oder einem weichen V beginnen, nicht aber solche, die mit K, R oder einem scharfen S anfangen. Mädchen mögen Doppelnamen wie Anna-Lena oder Lisa-Marie, Jungen mögen oft den Namen Detlef nicht, weil der als „schwul“ gilt.

Eltern geben zunächst den Vornamen quasi als Programm für das ganze Leben, dann korrigieren sie aber im Alltag das Klangbild: Aus Alexander wird Alex, aus Maximilian Maxi, aus Paul Paulchen, aus Peter Peterle und aus Klaus-Dieter Klausi. Einige Namen – wie Boris oder Steffi – sind kurzlebig, weil sie, wie früher Adolf oder Elvis, auf konkrete Vorbilder bezogen werden. So wurden auch in bestimmten Nischen bestimmte Vornamen bevorzugt: Dennis in Trabantenstädten des sozialen Wohnungsbaus, Cornelia und Mark in besseren Wohngegenden. Mit einigen Namen verbinden Kinder hohe Intelligenz (Anna, Johanna, Jan und Thomas), mit einigen aber auch einen niedrigen IQ (Heike, Petra, Silvia, Mario, Olaf, Mike). Lieber Leser, seien Sie beruhigt, falls sie von einem dieser Namen persönlich betroffen sind; denn im Einzelfall gelten diese „Vorurteile“ nämlich überhaupt nicht.

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