Читать книгу Einführung in die Musikpädagogik - Peter W. Schatt - Страница 31

Musikpädagogische bzw. musikdidaktische Konzeptionen

Оглавление

Insofern bilden musikpädagogische und musikdidaktische Einsichten gemeinsam die Grundlage konzeptioneller Entwürfe für unterrichtliches Handeln. Wenn in einem von Andreas Lehmann-Wermser herausgegebenen Sammelband solche Entwürfe als „musikdidaktische Konzeptionen“ bezeichnetwerden (2016) wie zuvor schon in dem gleichnamigen Buch von Brigitta Helmholz (1996), so liegt dort ein anderer Didaktik-Begriff zugrunde als derjenige, der im hier vorliegenden Buch vertreten wird. Jener Begriff von Didaktik ist weiter gefasst: Er umfasst alles, was mit Unterricht und dessen Begründung, Zielsetzung, Planung usw. zu tun hat. Nach der hier vertretenen Auffassung gehört es aber zu den Aufgaben der Musikpädagogik, Begründungen für Unterricht in Musik sowie dessen Ziele und Inhalte, zu finden, indem sie in theoretisch-analytischer und -konstruktiver Weise Sein und Sollen in den Blick nimmt. Eine solche Erörterung aber gehört zu den Merkmalen einer Konzeption, insofern diese mehr ist als eine bloße Sammlung von Unterrichtsvorschlägen.

Während in den vorausgegangenen Überlegungen die Unterscheidung zwischen Musikpädagogik und Musikdidaktik an den Bezugsfeldern, also inhaltlich festgemacht wurde, haben Stefan Hörmann und Eva Meidel die Differenz als Unterschied zwischen den Modi beschrieben, nach denen die jeweiligen Aussagen gemacht werden. Demnach haben die Aussagen einer Musikpädagogik, die sich als wissenschaftlich versteht, deskriptiven Charakter und sie sind aufgrund von Fakten bzw. Belegen überprüfbar. Die Aussagen der Musikdidaktik seien präskriptiv und lediglich hinsichtlich ihrer Plausibilität zu beurteilen (Hörmann & Meidel, 2016). Während jene „durch Forschung abgesichertes Wissen“ liefere, sei Musikdidaktik „mit der Planung musikbezogener Vermittlungs- und Aneignungsprozesse befasst.“ Da diese in „Vorschläge und Vorgaben“ münden, die „immer von bestimmten Erziehungs- bzw. Bildungs-vorstellungen“ ausgehen, verbleiben sie „im normativen Raum. Wissenschaft-lichen Status können sie insofern nicht beanspruchen“ (Hörmann & Meidel, 2020, S. 21). Da diese Aussage selbst normativ ist, wird sie sich fragen lassen müssen, ob damit der Wissenschaftscharakter systematischer Musikpädago-gik, zu der sie sich zweifelsfrei rechnen möchte, nicht verfehlt wird. Ferner wird darüber nachzudenken sein, ob mit dieser Unterscheidung nicht der Theorie- und Wissenschaftsaspekt der Musikdidaktik, der aus ihrer Verpflich-tung auf die Einsichten musikpädagogischer Empirie, Geschichtsschreibung und Systematik resultiert, zugunsten ihrer Ausrichtung auf praktische Realisation von Unterricht vernachlässigt wird.

Einführung in die Musikpädagogik

Подняться наверх