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Keine Verluste in Las Vegas

28.–31. Oktober

Wir haben Las Vegas erreicht, im Norden liegt ein Campingplatz für die letzte Nacht im Wohnmobil. Die Vorräte sind fast aufgebraucht und wir sind hungrig. Neben dem Campingplatz sehen wir ein nettes Häuschen – Restaurant, Steakhouse. „Da essen wir heute noch ein tolles Steak“, so macht uns Horst schon den Mund wässrig. Je näher wir dem Häuschen kommen, desto weniger schön schaut es aus. Horst steckt die Nase hinein, wir unsere Nasen hinterher. Zigarettenqualm. Düster. Mona muss gleich niesen. Weiter kommen wir auch nicht. Die Bedienung fächelt uns mit der Speisekarte in der Hand rückwärts hinaus. Das ist nämlich ein Saloon mit Restaurant. Und Mona ist zu jung für einen Saloon. Sie drückt uns die Speisekarte in die Hand und meint, wir können bestellen zum take away. Ganz überzeugt sind wir nicht, aber es bleibt uns keine Wahl. Es gibt kein anderes Restaurant in der Nähe und ebenso wenig einen Supermarkt. Wein können sie uns nicht verkaufen. Und ich hatte mich so sehr auf ein Glas Wein gefreut. „Geht nicht, gibt’s nicht!“, Horsts Motto. „Sei flexibel“, Monas Motto. Und so sind wir ganz flexibel und bestellen. Steak, Mashed Potatoes, Caesar Salad. Nicht weit entfernt sei ein Liquor Store. Dort kauft Horst eine Flasche Wein. Interessanterweise steht der Weißwein im Regal und der Rotwein im Kühlschrank. „Sei flexibel, nimm lieber Rotwein kalt als Weißwein warm“, mein Kommentar. Zurück beim Saloon ist das Essen schon in Plastikschalen verpackt. Wir staunen über den günstigen Preis. Und noch mehr staunen wir über den Geschmack. Die Steaks sind nicht überwürzt, medium rare, wie wir beide es mögen, und der Salat mit perfektem Dressing. Mona ist überzeugt: „Das ist ganz mein Salat. Den esse ich jetzt immer. Außerdem ist es richtig gemütlich heute noch mal in unserem Wohnmobil zu essen.“ Der Rotwein schmeckt auch kühl recht gut. Vor allem mir schmeckt er. Und die Flasche ist schnell auf den Kopf gestellt. Mit Elan packe ich die Take-away-Schalen und mache mich auf den Weg zum Müll. Es ist schon dunkel und ich finde im ganzen Gelände wenige und nur ganz kleine Müllbehälter. Irgendwie bekomme ich die Verpackungen doch in die Öffnungen. „Das ist mir auch noch nie passiert. Normalerweise haben die in Amerika doch alles immer in XXL. Dieser Campground hat XXS Mülltonnen“, wundere ich mich – an diesem Abend. Am nächsten Tag wundere ich mich nicht mehr. Little bin for dogi waste. Ich schäme mich. Vor dem Einfahrtstor stehen die großen Mülltonnen.

Die allerletzten Reste aus dem Lebensmittelrepertoire werden gefrühstückt, alle Klamotten wieder eingepackt und verstaut. Nun heißt es noch Grauwasser entsorgen und das Wohnmobil zurückgeben. Die Dachantennengeschichte kostet uns 200 Dollar. Das Massaker unter der Motorhaube nichts. Ein Taxi bringt uns zum Mandalay Bay Hotel. Unser Zimmer ist im 21. Stock, mit Blick auf die Poollandschaft. Mona wühlt aus dem Koffer den Badeanzug heraus. Das Wetter ist fantastisch, heiß. Die Abkühlung im Wellenbecken gefällt uns, mit großen Schwimmreifen durch den Wasserkanal zu treiben, macht Spaß.

Unser Hotel grenzt direkt an das Pyramiden-Hotel Luxor. Im Luxor gibt es eine mexikanische Kneipe mit Caesar Salad und Shrimp quesadillas. Verrücktes Las Vegas! Um uns herum wirbeln Hexen, Spinnweben dekorieren die Lokale. In vier Tagen ist Halloween. Die Werbetrommel für die Show und andere Aktivitäten läuft auf Hochtouren. Die Spielcasinos sind den ganzen Tag über gut besucht. Uns reizt das nicht.

Horst fährt am Abend mit dem Taxi zum Flughafen. Freunde aus München sind gerade gelandet. Mona freut sich besonders auf die beiden Jungs. Sie sind zwar schon junge Erwachsene, aber eben ihrem Alter näher als wir. Mit Mona sortiere ich in der Zwischenzeit unser Gepäck neu. Es sind doch einige überflüssige Kleidungsstücke dabei. Ich habe zum Beispiel ein Paar High Heels mitgenommen und ein schönes Kleid. Stöckelschuhe trage ich daheim schon kaum, also weg damit. Mona ist ein Stück in die Länge gewachsen. Einige Hosen und Jacken sind zu kurz. Über Monas Kleidung freut sich die Charity. Einen Koffer werden wir nach Hause schicken, mit erbeuteten Souvenirs und nicht zweckmäßigen und notwendigen Dingen. Mitleidig halte ich das Armani-Jackett in der Hand: „Du wärst zusammen mit meinem schicken Kleid besser daheim aufgehoben als hier im Koffer ...“ „Mama!“, entrüstet sich Mona. Ich schaue meine Kleine an und fächle die lästige Besserwisserstaubfluse von meiner Schulter.

Mit unseren Freunden verbringen wir eine entspannte Zeit in Vegas. Der Magier Criss Angel illusioniert uns, wir frühstücken in Paris und gondeln durch Venedig. Downtown Fremont Street mit stündlicher Lasershow. Badespaß im Mandalay Bay. Dinner bei Tony Roma’s. Die Spielcasinos mit ihren einarmigen Banditen locken uns nicht. Keinen einzigen Penny werfen wir ihnen in den Rachen.

Nach fünf Tagen Spaßstadt verabschieden wir unsere Freunde und einen unserer Koffer. Er fliegt mit zurück nach München. Es ist der letzte Tag im Oktober. Kaum zu glauben: Wir sind bereits seit sieben Wochen unterwegs.

3 Tickets um die Welt

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