Читать книгу Unter dem Strand - Petra Misovic - Страница 2

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Hier war alles spiegelverkehrt! Zeit verrinnt und Barbara weigert sich aufzuwachen. Sie will nicht darüber nachdenken, welche Schritte als nächstes einzuleiten wären, nicht darüber, daß Harald weg war. Harald war weg und es gibt Leute, die gesehen haben, wie die Segelyacht abgesoffen ist, wie schnell es ging und wie Harald nicht mehr raus kam, weil er gerade auf dem Klo gewesen ist, sagt Uwe. Uwe war an Deck gewesen und konnte sich mit einem Sprung ins Wasser retten, als der Gaskocher explodiert ist. Uwe hat überlebt und Harald nicht. Und jetzt liegt sie auf einem Sofa, was genauso aussieht, wie das Sofa in ihrem Zimmer. Seltsam verdreht liegt sie da, ihre Hüfte schmerzt und sie hat keine Kraft, sich anders hinzulegen und das Hirn weigert sich. Sie betrachtet die Decke, unter der sie da liegt und die gar nicht afrikanisch aussieht. Sie betrachtet die Wäsche, die am Boden liegt. Ihre Wäsche ist nicht dabei und der Koffer, der aufgeklappt in der Ecke steht, gehört ihr nicht. Außerdem war das Zimmer spiegelverkehrt. Und man konnte das Meer sehen.

Barbara bleibt ruhig liegen, stellt sich schlafend, als sie ein Geräusch hört, Schritte, ein Tablett wird hingestellt, die Schritte entfernen sich vorsichtig, jemand hatte sie entdeckt und wollte sie nicht wecken. Barbara ist es egal, wer sie nicht wecken wollte und sie versucht, das Aufwachen weiter rauszuzögern, das Hirn im Leerlaufbetrieb zu halten, in einer Art Schwebezustand zwischen Tag und Nacht, zwischen Leben und Tod. Normalerweise fällt ihr das leicht, doch ihr Schädel fühlt sich jetzt furchtbar an, das Hirn liegt blank in der Schale und schwappt bei der kleinsten Bewegung schmerzhaft gegen die Schädelwand.

Uwe schleicht an ihr vorbei ins Bad. Aus den Augenwinkeln beobachtet sie, wie er sich nach dem Duschen nackt neben seinen Koffer kniet und was zum Anziehen raussucht. Er hat sich nicht abgetrocknet, sein Rücken glänzt und seine haarlosen Beine glänzen auch. Rasch zieht er eine Hose an und ein T-Shirt, dann packt er die herumliegenden Kleidungsstücke eilig in seinen Koffer. Er gießt Tee ein und hockt sich neben Barbara auf den Boden. Er versucht Barbara sanft zu wecken. Sie will keinen Tee, sie will schlafen. Aber Uwe muß sich von ihr verabschieden. Er muß heim. Ist alles o.k. mit Dir? Brauchst Du irgendwas? Soll ich Dir eine Kopfschmerztablette besorgen? - Ja, bitte. Eine Tablette.

Sie muß aufgeben und wach werden, sie muß mit ihm reden. Er weiß besser, als sie, daß sie sich gestern Abend beinahe ins Koma befördert hat. Sie konnte nicht mehr laufen, hat sich auf dem Weg von der Hotelbar zu Uwes Pavillon zweimal übergeben und Uwe hatte einen Wachmann suchen müssen, damit die Sache beseitigt werden konnte. Marlene war auch dabei gewesen. Als die meisten Gäste sich längst verabschiedet hatten, war sie aufgetaucht. Uwe hat dem Barkeeper seine CD gegeben und Marlene und Uwe haben getanzt, während Barbara an der Bar saß, ihnen zusah und Gin Tonic trank. Sie hatte nicht bemerkt, wie sie allmählich betrunken wurde. Marlene und Uwe hatten getanzt und Uwe hatte sie auf sein Sofa gebracht. Sie hatte ihre Zimmernummer nicht mehr gewußt und der Schlüssel war nirgends. Und jetzt verabschiedet sich Uwe von ihr, und sie will ihn noch was fragen. Ruf mich bitte an, und sag mir Bescheid, wenn ich Dir helfen kann. Halte mich auf dem Laufenden, ja? Ich kann den Laden jetzt nicht länger allein lassen. (Was wollte sie ihn verdammt nochmal fragen?) Das verstehst Du doch. Das hab ich Dir doch erklärt. Uwe legt ihr die Unterlagen für die Polizei hin und für die Versicherung und dann ist er fort.

Unter dem Strand

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