Читать книгу Die Grüne Feder - Petra Teufl - Страница 9
Februar des siebten Jahres mit der Grünen Feder:
ОглавлениеEs war ein Reflex! Ich wartete auf Laras Anruf. Sie war bei ihrer Freundin Sahra und wollte anrufen, um zu sagen, wann ich sie abholen sollte. Ich war unbedacht und schnell. Erst auf dem Display lesen, wer anruft! Tausendmal habe ich mir das vorgebetet. Meine Hand war schneller als mein Gehirn. Ich nahm den Hörer ab und schon schimpfte mir Patros Katsaros ins Ohr. Wann ich endlich die Grüne Feder für die Journalisten in der Türkei einsetze. Viele wurden in den letzten Wochen grundlos verhaftet, weil sie darüber schrieben, was wirklich in dem Land passiert. Ob man sich vor mir in den Staub werfen müsse, bevor ich so gnädig sei, die Macht der Feder für die Freilassung der Journalisten einzusetzen. Er habe schon einige Briefe an den Vorstand mit der Bitte um Unterstützung geschickt. Deren Antwort: Die Federschreiberin ist nicht in der Lage, zu helfen! Katsaros ist ein mutiger, wahrhaftiger Schreiber. Er hat viel bewirkt in seinem Land. Er verachtet mich zutiefst, weil ich unfähig, schwach und feige erscheine. Ich sei eine Schande für die Gilde der Schreiber, schimpfte er. Natürlich muss er das von mir glauben. Etwas anderes darf ich ja nicht sagen. „Die Magie der Grünen Feder laugt mich aus“, lüge ich. „Sie macht mich krank. Ich bin ihr nicht gewachsen.“
Ich schäme mich, dass ich die Journalisten im Stich lassen muss. Das macht mich wirklich krank!
Ich zähle die Tage bis zum 31. Oktober. Dann wird die Arundoveridis sich einen neuen Schreiber wählen und ich werde endlich frei sein. Dann rede ich offen darüber, was mich wirklich davon abhielt, den Journalisten zu helfen!