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ES IST NOCH KEIN MEISTER VOM HIMMEL GEFALLEN

GÖTTER IM MANAGEMENT

IM KONTEXT

SCHWERPUNKT

Organisationsdynamik

WICHTIGE DATEN

20. Jh. Erste Typologien teilen Organisationen in Kategorien und Menschen in unterscheidbare Typen ein. Der »Typ« bestimmt dann angeblich die richtigen Motivationsfaktoren.

1978 Charles Handy schreibt in dem Buch Management-Stile dass die Kategorie, in die eine Organisation passt, verständlich macht, welche Art von Menschen darin arbeiten und wie sie am besten geführt werden sollten.

1989 In The Age of Unreason, stellt Handy die Theorie der Shamrock-Organisation auf.

21. Jh. Die Management-Forschung erkennt mehr und mehr, dass die Stil-Typologie nur eine von vielen Sichtweisen auf das Management von Unternehmen und Mitarbeitern ist.

In seinem einflussreichen Buch Management-Stile beschrieb Charles Handy 1978 das Wesen von Organisationen anhand einer Allegorie mit der griechischen Götterwelt. Handy identifizierte vier Management-Stile, die einzeln oder in Kombination in fast allen Organisationen vorkommen. Zeus repräsentiert die »Clubkultur«, in der die Beziehung zur Führungskraft wichtiger ist als Titel oder Position. Apollos »Rollenkultur« definiert sich durch Funktionen, Abteilungen, Regeln und Vernunft. In Athenes »Aufgabenkultur«, liegt die Macht in den Teams, die mit ihrem Fachwissen Probleme lösen. In Dionysos’ »existenzieller Kultur« unterstützt die Organisation die Bedürfnisse der Individuen.

Anhand dieser Typologie konnten Manager auf völlig neue und originelle Weise die Dynamik ihres Unternehmens analysieren und die durch die Kultur begründeten Verhaltensweisen, Vorurteile und Überzeugungen verstehen. Bald wurde jedoch deutlich, dass sich das Verhalten in Organisationen aufgrund ihrer Größe und vielfältigen Zusammensetzung im Lauf der Zeit verändert. Die meisten Firmen stehen unter innerem und äußerem Druck und passen sich daher laufend auf ungeplante und unvorhersehbare Weise an und verändern sich.


Komplexität in jeder Ebene

Komplexität wird oft an der Zahl der Länder gemessen, in denen ein Unternehmen vertreten ist, oder an der Zahl Marken, für die ein Manager verantwortlich ist. Diese Komplexität der Institution ist zwar nicht unbedeutend, aber sie verblasst im Vergleich zu der der einzelnen Mitarbeiter. Was einen Angestellten ein Jahr lang motivierte, ist womöglich im folgenden Jahr nicht mehr wichtig für ihn. Da eine Firma oft Tausende von Mitarbeitern hat, ist klar, dass die vier Stile in Handys Buch nicht ausreichen, um die Komplexität in Unternehmen ausreichend zu erfassen.

Später beschrieb Handy die Shamrock-Organisation – eine flexible Organisation aus festen Mitarbeitern, Outsourcing-Personal und flexiblen externen Mitarbeitern. Diese drei haben verschiedene Verpflichtungen gegenüber der Firma und jeweils andere Motivationen. Die Leitung hat die Aufgabe, die unterschiedlichen Mitarbeiter auf ein gemeinsames Ziel auszurichten.

Die Organisationsdynamik ist wichtig, weil sie sich um die Menschen dreht, aber Typologien reichen zu ihrem Verständnis nicht aus. Jeder Mitarbeiter betrachtet die Firma anders und muss anders motiviert werden. Der Unternehmer Tom Northup sagte einmal, dass Führungskräfte nicht vom Himmel fallen. Dennoch wäre gottähnliche Allwissenheit ein sehr hilfreiches, wenn auch unerreichbares Ziel.


Charles Handy

Professor Charles Handy (geb. 1932) ist der bekannteste britische Management-Guru. Nach dem Studium an der Universität Oxford ging er 1965 an das Massachusetts Institute of Technology, wechselte aber 1967 an die London Business School (LBS) und leitete dort das einzige Programm der Sloan School of Management außerhalb der USA. Handy ist berühmt für seine deutliche Ausdrucksweise und seine provokativen Vergleiche – z. B. in dem Buch Die Fortschrittsfalle. Dort geht er sehr streng mit den unpersönlichen Mechanismen in Unternehmen ins Gericht. Er selbst betrachtet sich nicht als Guru, sondern als Sozialphilosoph, und seine Schriften nicht als Handbücher, sondern als Kommentare, obwohl seine Ansichten die Forschung seit Jahrzehnten beeinflussen.

Hauptwerke

1976 Understanding Organizations

1978 Management-Stile

1994 Die Fortschrittsfalle

Big Ideas. Das Management-Buch

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