Читать книгу Ernährung, die uns schützt - Prof. Dr. Dorothea Portius - Страница 18
VON DER STILLEN ZUR CHRONISCHEN ENTZÜNDUNG
ОглавлениеEs gibt jedoch auch Entzündungen, bei denen nur wenige oder gar keine Entzündungszeichen auftreten. Manche Entzündungen verlaufen sogar »stumm« und verursachen gar keine Beschwerden. Diese werden als »Silent Inflammation«, also »stille Entzündung« bezeichnet. Da klare Anzeichen und Symptome fehlen, verlaufen diese stillen Entzündungen chronisch, sie entwickeln sich langsam und schleichend.
Bei der chronischen Entzündung ist jedoch nicht nur das Immunsystem involviert. Vielmehr finden auch übergreifende Prozesse zwischen verschiedenen Organsystemen statt, die den Stoffwechsel, den Hormonhaushalt und die Stressregulation beinhalten. Eine Folge des chronisch aktivierten Immunsystems ist der Anstieg von Stresshormonen wie Cortisol. Hohe Cortisolspiegel im Blut führen unter anderem zu einer erhöhten Freisetzung von Fettsäuren, die sich im Bauchraum ablagern. Dies beeinträchtigt die Regulation des Zuckerstoffwechsels und hemmt beispielsweise die Bildung von Sexualhormonen, wofür der Libidoverlust ein Merkmal ist. Die Ursache für derartige chronische Entzündungen sind neben einer ungesunden Ernährung auch mangelnde Bewegung sowie sozialer und/oder beruflicher Dauerstress.
Da wir anfangs weder Symptome noch Schmerzen haben, fahren wir mit dem gesundheitsschädlichen Lebensstil beziehungsweise der ungesunden Ernährung fort. Das feuert die Entzündung jedoch immer weiter an – und im Laufe der Zeit werden die Organfunktionen beeinträchtigt. Die Symptome dafür sind zunehmendes Körpergewicht, Dauermüdigkeit, Antriebslosigkeit, steigender Blutdruck und Insulinresistenz. Wird dann nicht die Notbremse gezogen, geht dieser Prozess immer weiter und es kommt zur Entstehung von Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2, Arteriosklerose, Schlaganfall, Arthritis, Fettleber, chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates, Schlafapnoe oder Dermatitis. Und die Liste ist damit noch nicht zu Ende!