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DER DARM – UNSER GRÖSSTES IMMUNSYSTEM

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Unser Darm kann viel mehr, als sich nur um die Verdauung zu kümmern: Seine »Bewohner«, unzählige Mikroorganismen, beeinflussen neben der körpereigenen Abwehr unter anderem auch das Körpergewicht!

Die letzten zehn Jahre intensiver Forschung an diesem Superorgan und seinem Innenleben zeigten dessen wichtige Funktionen in der Regulation des Immunsystems, der mentalen Leistung und der Beeinflussung des Alterungsprozesses. Darüber hinaus spielt die Darmbesiedlung eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Krankheiten.

Nicht nur die Haut, auch der Verdauungstrakt bildet eine Barriere zwischen Außenwelt und Körperinneren. Vor allem der Darm kommt mit den von uns aufgenommenen Nahrungsbestandteilen in Berührung. Er ist nicht nur grundlegend für die Nährstoffaufnahme zuständig, sondern auch dafür, die in der Nahrung enthaltenen pathogenen Mikroorganismen abzutöten und Giftstoffe zu verarbeiten. Dazu muss er gut geschützt sein. Die Darmwand bildet deshalb eine physikalische Barriere mit einer Grenzfläche von etwa 400 m2, um das Innere unseres Körpers vor potenziell schädlichen Substanzen und Erregern zu schützen. In unserem Darm sitzt bis zu 85 % unseres Immunsystems, er ist somit das größte Immunorgan des Körpers! Der Darm ist ständig aktiv und die Darmflora (Darmmikrobiom, Darmmikrobiota) sorgt unter anderem für eine geregelte Immunabwehr. Die Darmflora besteht neben Viren und Pilzen vor allem aus Bakterien, die unseren Gesundheitszustand grundlegend beeinflussen. Die Darmbakterien übersteigen mit etwa 100 Billionen die Anzahl unserer Körperzellen um das Zehnfache! Sie trainieren unser Immunsystem und schützen somit vor unerwünschten Keimen, helfen bei der Bildung von Vitaminen (wie beispielsweise Vitamin K und einigen B-Vitaminen), neutralisieren Gifte und unterstützen das Herauslösen von anderen essenziellen Nährstoffen aus der Nahrung. Jedoch sind nicht alle Bakterienarten so förderlich für unsere Gesundheit und so kommt es, dass die Ansiedlung der »falschen« Bakterienspezies unserem Organismus schaden kann.


Essenzielle Nährstoffe sind Nährstoffe, die unser Körper nicht selbst herstellen kann. Sie müssen also über die Nahrung zugeführt werden.

Die Darmflora ist sehr individuell und passt sich unserer Ernährung und Lebensbedingungen an. Wir kommen erstmals während der Geburt mit »Starter«-Bakterien für die Darmflora in Kontakt, die sich dann rasch im Verdauungstrakt ansiedeln. Hauptlieferant sind die Milchsäurebakterien aus dem mütterlichen Geburtskanal. Kaiserschnittgeborene Kinder weisen daher später eine andere Zusammensetzung der Darmbakterien auf als spontan geborene Kinder. Durch den elterlichen Hautkontakt, die erste Nahrung und aus der sonstigen Umwelt baut der Säugling nach und nach eine komplexere Darmflora auf. Doch erst im Alter von zwei Jahren ähnelt sie annähernd der von Erwachsenen.

Die Bakterienvielfalt ist ein wesentliches Unterscheidungskriterium für die Entstehung chronischer Erkrankungen. So ist bei übergewichtigen und adipösen Patienten eine eingeschränkte Mikrobiomvielfalt festgestellt worden. Zusätzlich war diese mit Insulinresistenz, erhöhten Entzündungsmarkern und Herz-Kreislauf-Risiken verbunden.

Ernährung, die uns schützt

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