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2.5 Bindungsgruppen Rechts/Links (RL), Rechts/Rechts (RR), Links/Links (LL)

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Je nach Anordnung von rechten und linken Maschenseiten in einer Maschenware kann man sowohl die Einfaden-Maschenware als auch die Kettfaden-Maschenware in Rechts/Links-(RL)-, Rechts/Rechts-(RR)- und Links/Links-(LL)-Maschenwaren einteilen (Tabelle 2.1).

RL-Maschenwaren

Die durch die Einfadentechnik hergestellten RL-Maschenwaren zeigen auf der einen Seite nur rechte und auf der anderen Seite nur linke Maschenseiten (Bild 2.18). Die typischen Erkennungsmerkmale der rechten Seite sind die konisch verlaufenden Maschenschenkel (Bild 2.19), die Erkennungszeichen der linken Seite die Köpfe und Füße der Maschen (Bild 2.20). Die RL-Maschenwaren der Kettfadentechnik zeigen ebenfalls auf der einen Seite nur linke und auf der anderen Seite nur rechte Maschenseiten (Bild 2.21), jedoch erscheinen auf der linken Seite in den meisten Fällen nur die geneigten Fußverbindungen (Bild 2.22), während auf der rechten Seite durch den Zug der Fußverbindungen die Maschenschenkel reihenweise wechselnd geneigt (Bild 2.23) oder gerade auftreten können.


Tabelle 2.1: Einteilung der Maschenwaren


Bild 2.18: RL-Einfaden-Maschenware, 1 = linke Seite, 2 = rechte Seite, 3 = charakteristisches Warenbild (linke Seite), 4 = charakteristisches Warenbild (rechte Seite)


Bild 2.19: Rechte Warenseite einer RL-Einfaden-Maschenware, 1 = Maschenschenkel


Bild 2.20: Linke Warenseite einer RL-Einfaden-Maschenware, 1 = Kopf, 2 = Fuß


Bild 2.21: Kettfaden-Maschenware, 1 = linke Seite, 2 = rechte Seite, 3 = charakteristisches Warenbild (linke Seite), 4 = charakteristisches Warenbild (rechte Seite)


Bild 2.22: Linke Warenseite einer RL-Kettfaden-Maschenware, 1 = Fußverbindung (Platinenmasche)


Bild 2.23: rechte Warenseite einer RL-Kettfaden-Maschenware, 1 = Maschenschenkel

Da die RL-Maschenwaren auf der einen Seite nur linke und auf der anderen Seite nur rechte Maschenseiten aufweisen, sind alle Maschen in der gleichen Richtung durchzuziehen. Dazu ist ein Nadelsystem erforderlich, das aus einer Nadelanordnung mit einzeln oder gemeinsam bewegten Nadeln besteht und alle Maschen in gleicher Richtung durchzieht (Bild 2.24).


Bild 2.24: Herstellung von RL-Maschenware, 1 = Einfadentechnik, 2 = Kettfadentechnik

RR-Maschenwaren

Die RR-Maschenwaren der Einfadentechnik (Bilder 2.25 und 2.26) zeigen auf beiden Seiten rechte Maschenseiten. Die Anzahl und Anordnung der rechten Maschenseiten werden durch die Musterung bestimmt.

Auch die RR-Maschenware der Kettfadentechnik (Bilder 2.27 und 2.28) zeigt auf beiden Warenseiten rechte Maschenseiten. Die Maschen sind häufig reihenweise wechselnd geneigt, und durch die geringe Dehnbarkeit sind die linken Maschenseiten auf der rechten Warenseite nicht sichtbar.


Bild 2.25: RR-Einfaden-Maschenware


Bild 2.26: RR-Einfaden-Maschenware, 1 = rechte Maschenseite, 2 = linke Maschenseite


Bild 2.27: RR-Kettfaden-Maschenware

Zur Herstellung von RR-Maschenwaren sind zwei Nadelsysteme (einzeln oder gemeinsam bewegte Nadeln) notwendig, die die Maschen nach verschiedenen Richtungen ausbilden (Bild 2.29).


Bild 2.28: RR-Kettfaden-Maschenware (Vorderseite, Rückseite)


Bild 2.29: Herstellung von RR-Maschenware, 1 = Einfadentechnik, 2 = Kettfadentechnik

LL-Maschenwaren

Die LL-Maschenware der Einfadentechnik (Bilder 2.30 und 2.31) zeigt auf beiden Warenseiten vorwiegend linke Maschenseiten. Durch Längsdehnung sind auch rechte Maschenseiten sichtbar, die aufgrund der Elastizität der Ware auf der einen Seite verdeckt und auf der anderen Seite als linke Maschenseiten in Erscheinung treten. Herstellbar ist die LL-Einfaden-Maschenware durch Maschenübergabe oder Nadelübergabe mit Doppelzungennadeln. Die Doppelzungennadeln werden nach der Maschenbildung von einem Nadelbett in ein anderes Nadelbett übergeben und bilden dadurch mit den beiden Nadelköpfen abwechselnd die Maschen in verschiedener Richtung aus (Bild 2.32).


Bild 2.30: LL-Einfaden-Maschenware, 1 = linke Maschenseite, 2 = rechte Maschenseite


Bild 2.31: LL-Maschenware der Einfadentechnik, 1 = linke Maschenseite, 2 = rechte Maschenseite


Bild 2.32: Herstellung von LL-Maschenware durch Nadelübergabe (Einfadentechnik)

Die LL-Maschenware (Bilder 2.33 und 2.34) wird in der Kettfadentechnik auf Spezialmaschinen hergestellt, deren gebogene Nadeln gleichzeitig als Fadenführer ausgebildet sind und die die Maschen wechselweise übergeben (Bild 2.35).


Bild 2.33: LL-Kettengewirk (Kettfaden-Maschenware)


Bild 2.34: LL-Kettfaden-Maschenware, 1 = linke Maschenseite, 2 = rechte Maschenseite


Bild 2.35: Wirkelemente einer LL-Kettenwirkmaschine

Einteilung der Maschenwaren

Nach Aufbau und Anordnung der rechten bzw. linken Maschenseiten in einer Maschenware kann man die in Tabelle 2.1 dargestellte Einteilung vornehmen.

Da anhand einer vorliegenden Einfaden-Maschenware nicht immer einwandfrei die Herkunft von Wirk- oder Strickmaschinen beurteilt werden kann, sind dann die Bezeichnungen Gewirke (Waren von Wirkmaschinen) bzw. Gestricke (Waren von Strickmaschinen) durch die Bezeichnung „Maschenware“ zu ersetzen.

Da die Einfaden-Gewirke stets durch einen Kuliervorgang (vgl. Kap. 6) erzeugt werden und die Kettfadengestricke zurzeit keine Bedeutung haben, können die bisher üblichen Begriffe verwendet werden, sodass Einfaden-Gewirke als Gewirke oder Kulier-Gewirke, Einfaden-Gestricke als Gestricke und Kettfaden-Maschenwaren nur als Kettengewirke bezeichnet werden. Damit stimmt die Einteilung der Maschenwaren mit der Einteilung der maschenbildenden Maschinen (vgl. Kap. 3) überein.


Bild 2.36: Maschen der Einfadentechnik, 1 = offene Masche, 2 = geschlossene Masche


Bild 2.37: Maschen der Kettfadentechnik, 1 = offene Masche, 2 = geschlossene Masche

In der Einfadentechnik werden die Maschen fast ausschließlich offen gearbeitet. Offen ist eine Masche, wenn sich die Füße nicht kreuzen, und geschlossen, wenn sich die Füße kreuzen (Bild 2.36). In der Kettfadentechnik werden die Maschen sowohl offen als auch geschlossen gearbeitet (Bild 2.37). Die Beurteilung erfolgt stets an der unteren Bindungsstelle.

Die Fußverbindungen zweier benachbarter Maschen (Einfadentechnik) oder zweier benachbarter bzw. zweier Maschen in aufeinander folgenden Maschenreihen (Kettfaden-Grundlagentechnik) nennt man Platinenmaschen, während man Köpfe und Schenkel als Nadelmaschen bezeichnet (Bilder 2.38 und 2.39).


Bild 2.38: Maschenbereiche in einer Einfaden-Maschenware (Gestrick, Kuliergewirk) — Nadelmaschen --- Platinenmaschen


Bild 2.39: Maschenbereiche in einer Kettfadenmaschenware — Nadelmasche --- Platinenmaschen

In der Musterung der Kettfadentechnik kann man zahlreiche Mustereffekte durch die Platinenmaschenlänge erzielen (Bild 2.40). Auch die Formstabilität (Dehnbarkeit, Elastizität usw.) der Ware wird dadurch wesentlich beeinflusst.


Bild 2.40: Mustereffekte durch unterschiedliche Platinenmaschenlängen

In der Musterung der Einfadentechnik kann man durch die mustermäßige Anordnung von rechten und linken Maschenseiten (Bilder 2.41, 2.42) oder durch Verhängen von Maschen innerhalb einer Nadelreihe (Bilder 2.43, 2.44) bzw. durch Übergabe von Maschen in ein anderes Nadelsystem (Bilder 2.45, 2.46, 2.47) viele Musterbilder erreichen. Weitere Beispiele sind in den Bildern 2.48, 2.49 dargestellt.


Bild 2.41: Mustermäßige Anordnung von rechten und linken Maschenseiten

Die in den Maschenwaren der Einfaden- und Kettfadentechnik nebeneinander angeordneten Maschen bilden eine Maschenreihe, die untereinander angeordneten Maschen ein Maschenstäbchen (Bilder 2.50, 2.51, 2.52)


Bild 2.42: Mustermäßige Anordnung von rechten und linken Maschenseiten (Einfadentechnik), 1 = linke Maschenseiten, 2 = rechte Maschenseiten


Bild 2.43: RL-Einfaden-Maschenware mit verhängter Masche


Bild 2.44: Verhängte Masche innerhalb eines Nadelsystems, 1 = verhängte Masche


Bild 2.45: RR-Einfaden-Maschenware mit überhängter Masche


Bild 2.46: Übergabe einzelner Maschen von einem Nadelsystem in eine anderes, 1 = von vorn nach hinten übergebende Masche


Bild 2.47: Übergabe einzelner Maschen von einem Nadelsystem in ein anderes, 1 = von vorn nach hinten übergebene Masche


Bild 2.48: RL-Einfaden-Maschenware „verhängte Platinenmasche“


Bild 2.49: RL-Maschenware mit beidseitig hochgezogener Platinenmasche (Einfadentechnik), 1 = verhängte Platinenmasche


Bild 2.50: RR-Gestrick Maschenstäbchen (rot) und Maschenreihe (schwarz)


Bild 2.51: RL-Kettengewirk Maschenstäbchen (rot) und Maschenreihe (schwarz)


Bild 2.52: Maschenstäbchen- (MSD) und Maschenreihendichte (MRD)

Um die Warenqualität zu ermitteln, werden u. a. die Maschenreihen je Längeneinheit 1 cm, 1“ engl. o. dgl. (Maschenreihendichte MRD) und die Maschenstäbchen je Längeneinheit (Maschenstäbchendichte MSD) bestimmt. Die Maschendichte ergibt sich aus vielen Faktoren, wie z. B. Maschengröße, Maschinenfeinheit, Garnvordehnung, Ausrüstung und Veredlung, Garnschrumpf u.v.m. Die Maschenreihendichte kann durch die Maschengröße (Länge der durchgezogenen Masche) beeinflusst werden, während die Maschenstäbchendichte u. a. stark von der Maschinenfeinheit (Anzahl der Nadeln je Längeneinheit) abhängt. Üblich ist die Angabe der Maschendichte bezogen auf 10 cm. Die Maschinenfeinheit wird in Nadeln pro Zoll (= 2,54 cm) angegeben.

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