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2.6 Bindungselement Henkel

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Der Henkel ist eine Fadenschleife, die zusammen mit einer Maschenschleife von der Nadel abgeschlagen und dabei von den Füßen einer neuen Maschenschleife abgebunden und gehalten wird (Bilder 2.53, 2.54, 2.55)


Bild 2.53: Henkel in der Einfaden-Maschenware, 1 = Henkel über einer Masche, 2 = Henkel Über zwei Maschen


Bild 2.54: Henkel im Kettengewirk, Henkel (rot)


Bild 2.55: Henkel in einem RL-Kettengewirk (linke Warenseite), 1 = Henkel

In der Einfadentechnik wird der Henkel häufig mit Zungennadeln gearbeitet. Dabei unterscheidet man die Arbeitsweise „Fang in der Nadel“ (übliche Arbeitsweise) und „Fang auf der Nadel“.

Die Henkelbildung nach dem Verfahren „Fang in der Nadel“ beginnt mit dem Nadelaustrieb der Zungennadel (Bild 2.56). Der Austrieb erfolgt allerdings nur so weit, dass die Maschenschleife noch auf der Zunge bleibt. Ein Faden wird in den Nadelkopf gelegt.


Bild 2.56: Henkelbildung mit der Zungennadel in der Einfadentechnik nach der Arbeitsweise „Fang in der Nadel“

Die Nadel wird zurückgezogen und in einem neuen Maschenbildungsvorgang so weit ausgetrieben, dass Maschen- und Fadenschleife hinter die Zunge auf den Nadelschaft gleiten. Nach dem Fadenlegen wird aus dem gelegten Faden eine Maschenschleife gebildet, während die zuvor gebildete Maschenschleife mit der Fadenschleife abgeschlagen wird.

Nach dem Verfahren „Fang auf der Nadel“ (Bild 2.57) wird die Zungennadel wie im normalen Maschenbildungsvorgang so weit ausgetrieben, dass die Maschenschleife hinter die Zunge auf den Nadelschaft gelangt. Nach dem Fadenlegen wird die Nadel jedoch nur so weit zurückgezogen, dass die Maschenschleife noch auf dem geschlossenen Nadelkopf bleibt. In einem weiteren Maschenbildungsvorgang wird die Nadel wieder ausgetrieben, wobei die Maschenschleife und die gelegte Fadenschleife auf den Nadelschaft gleiten. Mit dem Fadenlegen und dem Abschlagen der Maschen-und der Fadenschleife ist die Henkelbildung beendet.


Bild 2.57: Henkelbildung mit der Zungennadel in der Einfadentechnik nach der Arbeitsweise „Fang auf der Nadel“

In der Einfaden- und Kettfadentechnik ist der Henkel mit der Spitzennadel so herstellbar (Bild 2.58), dass nach einem normalen Maschenbildungsvorgang ein Vorgang ohne Pressen folgt. Dadurch wird die Maschenschleife nach dem Fadenlegen nicht auf die Nadelspitze aufgetragen und über den Nadelkopf abgeworfen, sondern gleitet zur gelegten Fadenschleife in den Nadelkopf. Im folgenden Maschenbildungsvorgang werden die Maschenschleife und die Fadenschleife auf den Nadelschaft gebracht und nach dem Fadenlegen und Pressen über den Nadelkopf abgeworfen. Aus der Fadenschleife entsteht der Henkel.


Bild 2.58: Henkelbildung mit der Spitzennadelnadel in der Einfadentechnik

Während diese in der Einfadentechnik und mit Spitzennadeln in der Kettfadentechnik bisher dargestellten Verfahren zur Herstellung eines Henkels zwei Maschenbildungsvorgänge benötigen, wird der Henkel in der Kettfadentechnik mit Zungennadeln in einem Maschenbildungsvorgang hergestellt. Die Nadel bewegt sich aufwärts (Bild 2.59), sodass die Maschenschleife aus dem Nadelkopf über die Zunge auf den Nadelschaft gleitet. Dann werden mindestens zwei Fäden in den Nadelkopf gelegt, von denen der eine nach dem Legen durch eine Schiene (Fallblech) unter die Zunge auf den Nadelschaft gedrückt wird, während der andere Faden im Nadelkopf bleibt und in den weiteren Vorgängen wie üblich zur Maschenschleife ausgebildet wird.


Bild 2.59: Henkelbildung mit der Zungennadel in der Kettfadentechnik durch Fallblecheinsatz, 1 = Fallblech

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