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4.3.1 Strickübergänge / Bündchen

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Zu Strickbeginn und im weiteren Stricken ist eine Abzugskraft notwendig, um die Maschen auf Flachstrickmaschinen einwandfrei ausbilden zu können. Das bedeutet, dass sich entweder zu Beginn eines Strickvorganges bereits Maschenschleifen auf den Nadeln (notfalls Ware aufstoßen) befinden müssen oder dass nach einer Netzreihe (Bild 4.26) ein Kamm in die Fadenschleifen geschoben und mit einem Draht über den Fadenschleifen verriegelt wird (Bild 4.27, Anschlag). Der Einsatz von Niederhalteplatinen kann auch den Kammanschlag ersetzen.


Bild 4.26: Netzreihe


Bild 4.27: Netzreihe mit Anschlagkamm

Um eine Trennung der Waren zu ermöglichen, kann ein glatter, fester Faden (Trennfaden) in zwei lockeren RL-Maschenreihen nacheinander auf den beiden Nadelbetten verarbeitet werden (Bild 4.29).


Bild 4.29: Trennverfahren für zwei Gestricke, 1: letzte Gestrickreihe, 2, 3: Trennreihen, 4: Netzreihe neues Gestrick, 5, 6 Schlauchreihen, 7: neues Gestrick

Nach zwei weiteren Reihen in RL-Technik (Schlauchreihen, Bild 4.28) kann dann die Maschenbildung in der RR-Technik fortgesetzt werden. Um den Produktionsablauf an Motor-Flachstrickmaschinen nicht nach der Fertigung eines Pulloverteiles durch den Beginn mit einem Kamm zu unterbrechen, können die abgepassten Warenlängen auch durch eine Trennreihe miteinander verbunden werden, sodass zunächst eine Meterware entsteht, die nach der Fertigung außerhalb der Maschine durch Herausziehen eines Trennfadens getrennt werden kann (Trennverfahren).


Bild 4.28: Schlauchreihen (RL-Reihen)


Bild 4.30: Trennverfahren für zwei Gestricke, 1: letzte Gestrickreihe, 2: Schutzreihen, 3: letzte Schutzreihe mit Trennfaden, 4: Trennreihe, 5: Abwerfen vorne, 6: Strickreihe mit Henkeln auf vorderen, leeren Nadeln, 7, 8: Schlauchreihe, 9: neues Gestrick

Nach diesen zwei Maschenreihen folgt für den nächsten Artikel wieder der übliche Beginn, der mit dem Anschlagkamm erläutert wurde. Zur Trennung wird der Trennfaden aufgeschnitten und herausgezogen.

Ein weiteres häufig verwendetes Trennverfahren zeigt die Fadenlaufdarstellung des Bildes 4.30. Nach der letzten Reihe des vorangegangenen Warenstückes folgen auf einem Nadelbett 4–5 Schutz-Maschenreihen (RL-Technik), während die Nadeln des anderen Nadelbettes nicht stricken und dadurch die Maschenschleifen halten.

Dann wird der Trennfaden beiden Nadeln zugeführt und bildet in beiden Nadelbetten Maschenschleifen.

Die Nadeln, die zuvor Schutzreihen gearbeitet haben, werfen jetzt die Maschenschleifen ab, wobei diese Maschenschleifen durch die Nadeln des anderen Nadelbettes herausgezogen und zur Bildung einer langen RL-Maschenreihe verwendet werden (Bild 4.31). Anschließend beginnt mit einer Netzreihe und zwei RL-Reihen (Schlauchreihen) das neue Gestrick. Da die Schutzreihen des in den Bildern 4.30 und 4.31 dargestellten Trennverfahrens von der Warenabzugskraft kaum beeinflusst werden, sind nur wenige Reihen zum Laufmaschenschutz des zuvor hergestellten Gestrickes nötig.


Bild 4.31: Trennreihen zwischen 2 Gestricken, 1 = Trennfaden, 2 = RL-Maschenreihen (Schutzreihen)

In der Fadenlaufdarstellung (Bild 4.32) ist der Übergang von einem RR-Gestrick zu einem RR-Gestrick 2:1 dargestellt. Dabei bedeutet 2:1, dass zwei Nadeln stricken und eine Nadel nicht strickt.


Bild 4.32: Trennverfahren beim Übergang von RR nach 2:1, 1: letzte Gestrickreihe, 2: Schutzreihen hinten, 3: Trennreihe, 4: Abwerfen hinteres Nadelbett, 5: Strickreihe mit Nadelselektion hinten und Henkelbildung hinten 2:1, 6: Schutzreihen vorne, 7: Trennreihe, 8: Abwerfen vorderes Nadelbett, 9: Nadelbettenversatz und Nadelselektion vorne Henkelbildung vorne, 10, 11: Schlauchreihen mit Nadelselektion, 12: neues Gestrick

Nach der letzten RR-Reihe (1) werden zwei Schlauchreihen (2, 3) gebildet, die Maschenschleifen von vorn nach hinten umgehängt (4) und hinten abgestrickt (5).

Nach dem Umhängen der Maschenschleifen wird mit versetztem Nadelbett (6) und Nadelauswahl (2:1) beidseitig gestrickt und vorn abgeworfen (7). Auf den hinteren Nadeln wird mit Trennfaden (2:1) gestrickt (8) und anschließend eine Netzreihe und zwei Schlauchreihen (2:1) gearbeitet (10, 11). Nach dem Nadelbettenversatz in die Grundstellung wird mit einem neuen Gestrick (Bündchen 2:1) begonnen (12).

Verschiedene Gestrickanfänge sind für Bündchen üblich (Bilder 4.33 – 4.40).

Die Bindungen in Bild 4.40 sind durch Nadelzug entstanden. Durch nicht stricken verschiedener Nadeln im Gestrick können Rippstrukturen verschiedener Breite entstehen. Das Bild gibt eine ungefähre Dimensionierung in der Breite wieder.


Bild 4.33: RR-Farbjacquard ohne Bündchen


Bild 4.34: Bündchen 1 : 1 (Nadelbett im Halbversatz)


Bild 4.35: Bündchen 2 : 1


Bild 4.36: Bündchen 2 : 2 (Nadelbett im Halbversatz)


Bild 4.37: Maschenbild für 2 : 2-Bindung


Bild 4.38: Schlauch bzw. Hohlbund


Bild 4.39: Bündchen 2 : 1 (links) und 2 : 2 (rechts)

Nadelzug 5:4 bedeutet beispielsweise 5 Nadeln stricken, 4 stricken nicht und analog bei anderen Bindungen. Im Halbversatz können gegenüberliegende Nadeln nicht stricken.

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